Über Wissenschaftstracker, Profiler und Datenhändler
Montag, 3. Juli 2023, 18 Uhr
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal & live via Zoom
Goethestr. 31, 45128 Essen
Wer wissenschaftlich arbeitet, kann auf den Gebrauch digitaler Werkzeuge kaum mehr verzichten – spätestens, wenn es um das Publizieren von Forschungsergebnissen geht. Auch Verlage, Bibliotheken, Forschungsförderer und Hochschulleitungen machen sich verstärkt die Möglichkeiten der Digitalisierung zunutze – teils zu ganz neuen Zwecken. So haben sie etwa die Entwicklung bibliometrischer Verfahren vorangetrieben und Tracking-Systeme zur Überwachung wissenschaftlicher Arbeitsprozesse implementiert.
Während Dienste wie Orcid eine maschinenlesbare Verwaltung von Wissenschaftler*innen-Identitäten erlauben, erstellen eigens dafür betriebene Suchalgorithmen (sog. ”Scholar Crawler”) personenbezogene Datenprofile. Onlinebasierte Literaturverwaltungs- und Redaktionssysteme zielen indessen auf die Erfassung des gesamten wissenschaftlichen Arbeitsprozesses, von der Ideenfindung und Recherche bis zur Publikation und Diskussion von Forschungsfragen und -daten.
Diese umfassende Verdatung von Forschungsprozessen tritt dabei mit dem Versprechen einer Steigerung der Qualität und Sichtbarkeit wissenschaftlicher Arbeit sowie der frühzeitigen Erkennung innovativer Forschungstrends und Talente an. Kritiker*innen sehen hingegen in solchen Datenbanken das eigentliche Hauptprodukt der großen Wissenschaftsverlage – die schon längst aufgehört haben, einfach nur Publikationsorgane für Fachliteratur zu sein.
Was bedeutet der aktuelle Umbau der Wissenschaftsverlage in Informationsbroker und Datendienste für die künftige Gestaltung von Wissenschaft? Welche Folgen hat die Datensammlung und die Dauerbeobachtung eigener Forschungsarbeit für die Karrierewege von Wissenschaftler*innen und die Strategien ihrer Institutionen? Wie verhält sich das Paradigma der Öffentlichkeit von Wissenschaft zu den oft opaken Datensammlungen von Konzernen wie Elsevier oder Springer Nature? Wie lässt sich das Tracking in den generellen Transformationsprozessen von Wissenschaft und ihren Verlagen verorten? Was ist überhaupt problematisch an diesen Entwicklungen und welche Alternativen gäbe es?
DISKUTANT*INNEN
Alexander Friedrich ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung forscht dort zu Methoden der digitalen Begriffsgeschichte. Er ist Mitherausgeber des Jahrbuch Technikphilosophie und betreut u.a. den Themenblog zum Wissenschaftler*innen-Tracking auf jtphil.de.
Petra Gehring lehrt und forscht am Institut für Philosophie an der Technischen Universität Darmstadt. Sie ist Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) und Mitherausgeberin des Jahrbuch Technikphilosophie.
Ute Volkmann lehrt und forscht am SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen u.a. zu soziologischen Gesellschaftstheorien und Zeitdiagnosen sowie zur Medien- und Wirtschaftssoziologie mit Fokus auf Journalismus und Wissenschaftsverlage.
MODERATION
Stefan Höhne, KWI
TEILNAHME & ANMELDUNG
Die Teilnahme ist kostenlos und in Präsenz im KWI (Gartensaal) oder online (via Zoom) möglich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Den Zoom-Link finden Sie hier: https://www.kulturwissenschaften.de/veranstaltung/diskussion-am-glaesernen-schre...
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) in Kooperation mit dem Jahrbuch Technikphilosophie.
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden. Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt: Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation, Visual Literacy sowie ein „Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.
www.kulturwissenschaften.de
https://www.kulturwissenschaften.de/veranstaltung/diskussion-am-glaesernen-schre... Die Veranstaltung auf der KWI-Homepage
Grafik Am gläsernen Schreibtisch
KWI
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Cultural sciences, Information technology, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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