idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/14/2004 14:55

Depression und Suizidalität hängen leider oft zusammen

Anke Schlee Pressereferat
Kompetenznetz Depression

    Menschen, die unter schweren Depressionen leiden, erleben häufig einen so hohen Leidensdruck, dass sie sich das Leben nehmen. Ob auch hinter dem tragischen Tod der Schauspielerin Jennifer Nitsch eine Depression steht, scheint noch unklar. Klar sind allerdings die Fakten: 90 Prozent aller Suizide werden auf psychische Erkrankungen zurückgeführt, die große Mehrzahl davon als Folge einer Depression.

    Die Depression ist die psychische Erkrankung mit dem höchsten Suizidrisiko. Bis zu 15 Prozent der schwer depressiv erkrankten Menschen nehmen sich das Leben, ca. die Hälfte begeht in ihrem Leben einen Suizidversuch. In Deutschland sterben pro Jahr ca. 11.000 Menschen durch Suizid, das sind deutlich mehr als durch Verkehrsunfälle. In der Altersgruppe der 15-35jährigen steht der Suizid nach Unfällen sogar an zweiter Stelle aller Todesursachen.

    Besonders tragisch erscheinen diese Zahlen vor dem Hintergrund der bestehenden Therapiemöglichkeiten. Oft vergeht wertvolle, ja lebensrettende Zeit, bevor ein depressiv Erkrankter angemessen behandelt werden kann. "Eine Depression lässt sich gut behandeln, der großen Mehrheit der Patienten können wir helfen. Mit der Pharmako- und/ oder der Psychotherapie stehen uns heute wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung", weiß Prof. Ulrich Hegerl, Psychiater an der Ludwig-Maximilians-Universität und Sprecher des Kompetenznetz Depression, Suizidalität.

    Es ist alarmierend, dass nur ein Drittel der Betroffenen medizinische Hilfe sucht. Viele gehen aus Scham nicht zum Arzt, weil sie ihre Erkrankung nicht als solche verstehen oder fälschlicherweise persönliches Versagen dafür verantwortlich machen. Bei vielen Patienten stehen auch körperliche Beschwerden im Vordergrund. Dies macht es auch für den Hausarzt, der meist der erste Ansprechpartner ist, schwer, eine Depression zu erkennen. So werden die meisten der vier Millionen an einer Depression erkrankten Deutschen nicht adäquat behandelt.

    Im Rahmen des vom Kompetenznetz Depression, Suizidalität initiierten "Bündnis gegen Depression" konnte in einem Modellprojekt in Nürnberg die Zahl der Suizidversuche um über 25 Prozent gesenkt werden. Durch Fortbildungsprogramme für Ärzte und für Multiplikatoren wie Lehrer, Pfarrer oder Apotheker, durch Öffentlichkeitsarbeit, durch die Unterstützung von Selbsthilfeinitiativen sowie durch spezielle Angebote für Betroffene konnte die Versorgungssituation depressiv erkrankter Menschen verbessert werden. Inzwischen ist das Bündnis nicht nur bundesweit, sondern als "European Alliance Against Depression" auch europaweit aktiv.

    Pressekontakt:
    Kompetenznetz Depression, Suizidalität
    Anke Schlee
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Psychiatrische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
    Nußbaumstraße 7, 80336 München
    fon 089/ 5160-5553 fax 089/ 5160-5557
    anke.schlee@med.uni-muenchen.de


    More information:

    http://www.kompetenznetz-depression.de
    http://www.buendnis-depression.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).