idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/30/2023 08:00

Kryptowährungen und Immobilien auf Talfahrt

Pascal Ausäderer Presse und Redaktion
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

    Vom ZEW Mannheim befragte Finanzmarktexperten/-innen schätzen die Anlageklassen Kryptowährungen und Immobilien sehr negativ ein. Bezüglich der Immobilienmärkte im Euroraum wird die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) als entscheidender Negativfaktor angesehen, jedoch tragen wirtschaftliche Entwicklungen, politische Rahmenbedingungen und Marktbewertungen ebenso zu einer skeptischen Haltung der Befragten bei. Das sind die Ergebnisse der Sonderfrage zum ZEW-Finanzmarkttest im Juni 2023 zur Einschätzung von verschiedenen Anlageklassen.

    „Im Vergleich zur Umfrage vom März 2023 bleiben die Expertinnen und Experten bezüglich Kryptowährungen und Immobilien pessimistisch gestimmt. Die Anlageklassen Gold, Aktien sowie Staats- und Unternehmensanleihen werden im Vergleich als deutlich attraktivere Anlageklassen angesehen“, kommentiert Thibault Cézanne, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“ das Ergebnis.

    Immobilienmärkte besonders betroffen

    Die Expertinnen und Experten beurteilen in der Befragung zudem, wie und aufgrund welcher Faktoren sich ihre Einschätzungen seit März 2023 bezüglich der Anlageklassen Aktien, Immobilien, oder Staats- und Unternehmensanleihen im Euroraum verändert haben. Der Hauptgrund für die schlechten Aussichten im Immobiliensektor ist die Geldpolitik der EZB, denn 67 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie sich negativ auswirkt (27 Prozent sind der Meinung, dass sie keine Auswirkungen hat und nur 6 Prozent glauben, dass sie sich positiv auswirkt). Wirtschaftliche Entwicklung, die Marktbewertung und der politischen Rahmen werden speziell für die Immobilienmärkte als weitere negative Faktoren betrachtet.

    In Bezug auf Staats- und Unternehmensanleihen sind die Befragten der Ansicht, dass die wirtschaftliche Entwicklung und die Inflation leicht positiven Einfluss haben. Bei den Aktien spielen schließlich zwei Faktoren eine gegenläufige Rolle. „Interessanterweise wird die Inflation, die für alle Anlageklassen des Euroraums als negativer Faktor angesehen wurde, nun als positiver Faktor betrachtet. Auch die wirtschaftliche Entwicklung wird nun als negativer Faktor für Aktien, aber als positiver Faktor für Staatsanleihen angesehen. Der jüngste Eintritt der deutschen Wirtschaft in die Rezession könnte also dazu geführt haben, dass sich die Bedenken der Finanzmarktexperten/-innen von der Inflation auf das Wirtschaftswachstum verlagert haben, was ihren Meinungsumschwung zugunsten von Staatsanleihen und zum Nachteil von Aktien erklärt“, sagt Thibault Cézanne abschließend.

    Über die Befragung

    Der ZEW-Finanzmarkttest ist eine seit Dezember 1991 durchgeführte Umfrage, in der monatlich die Erwartungen über die Entwicklung wichtiger internationaler Volkswirtschaften erhoben werden. Derzeit sind dies Deutschland, das Eurogebiet, die Vereinigten Staaten von Amerika sowie China. Insgesamt besteht das Panel aus etwa 350 Finanzanalysten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen. Angesprochen werden die Experten/-innen der Finanz-, Research- und volkswirtschaftlichen Abteilungen sowie der Anlage- und Wertpapierabteilungen dieser Unternehmen. Die meisten Teilnehmer/innen kommen aus Deutschland.

    Die Finanzexpertinnen und -experten werden nach ihren Erwartungen gefragt, die sie auf einen Horizont von 6 Monaten hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden sie um eine Einschätzung der Ertragslage in 13 deutschen Branchen gebeten. Neben einem festen Umfrageteil werden laufend zu aktuellen Themen Sonderumfragen durchgeführt. Aus den Erwartungen der Finanzmarktexperten/-innen zur Entwicklung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland werden die ZEW-Konjunkturerwartungen berechnet, die sich als Frühindikator für die Konjunkturentwicklung („ZEW-Index“) etabliert haben. Das ZEW kommuniziert die Ergebnisse des Finanzmarkttests darüber hinaus ausführlich im monatlich erscheinenden ZEW-Finanzmarktreport.


    Contact for scientific information:

    Thibault Cézanne
    Researcher im ZEW-Forschungsbereich
    „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“

    Tel: +49 (0)621 1235-287
    thibault.cezanne@zew.de


    Original publication:

    https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/frep/062023.pdf


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).