idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/17/2004 12:10

Chaos im Kreislauf

Philipp Kressirer Abteilung Kommunikation
Novartis Stiftung für therapeutische Forschung

    Die schwere Blutvergiftung ist eine der häufigsten Todesursachen überhaupt. Für die Erforschung eines neuen Therapiekonzeptes erhält Dr. Andreas Oberholzer von der Berliner Charité ein Stipendium der Novartis-Stiftung.

    Nürnberg, 17. Juni 2004 - Von Blutergüssen übersät und aufgequollen: Wer diesen Anblick einmal erleben musste, vergisst ihn nie wieder. Und doch ist er Alltag auf der Intensivstation, wenn es zur schweren akuten Blutvergiftung, der Sepsis, kommt. In Europa kann man die Anzahl der Toten nur schätzen: fast 400 Patienten täglich - Tendenz steigend. Trotz jüngster Therapiefortschritte sind dringend neue Behandlungskonzepte gefragt. Eines davon erforscht Dr. Andreas Oberholzer vom Berliner Universitätsklinikum Charité. Seine Leistungen werden jetzt mit einem Graduierten-Stipendium der Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung gewürdigt.

    Auslöser der Sepsis ist eine zunächst begrenzte Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen - beispielsweise eine Lungen- oder Nierenbeckenentzündung. Allerdings verbreitet sich die Infektion über das Blut binnen Stunden wie ein Lauffeuer im gesamten Körper. Der in den Körper eingedrungene Feind stößt eine katastrophale Kettenreaktion an, wobei eine Flut unterschiedlicher Botenstoffe freigesetzt wird, die große Mengen Abwehrzellen anlocken und auch gesundem Gewebe die Selbstzerstörung befehlen. Dann läuft die Immunabwehr Amok, die Blutgerinnung spielt verrückt, Flüssigkeit tritt aus lecken Gefäßwänden ins Gewebe. Immer mehr Blutgerinnsel verstopfen feinste Äderchen. Der Kreislauf bricht zusammen, der Blutdruck fällt so stark, dass Nieren, Leber und Gehirn den Dienst versagen - selbst wenn Antibiotika möglicherweise die ursprüngliche Infektion längst in Schach halten.

    Einer der entscheidenden Botenstoffe in diesem biochemischen und zellulären Chaos heißt Interleukin-18 (IL-18), wie Oberholzer und seine Kollegen von der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Charité in mehreren Studien festgestellt haben. Mehr noch: Je höher die Blutkonzentrationen von IL-18, desto schwerer die Sepsis. Zudem sind die Blutlevel des Botenstoffes nach Infektionen mit "Gram positiven" Bakterien höher als nach Infektionen mit "Gram negativen" Bakterien.

    Die Freisetzung von IL-18 ins Blut wird von bestimmten Enzymsystemen reguliert. Dazu gehören auch die so genannten Kaspasen, deren Aktivität das Team um Oberholzer nun bremsen will. Doch Tests der Berliner Forscher mit Substanzen, die die Funktion von Kaspasen hemmen, brachten keine eindeutigen Ergebnisse. Deshalb verfolgt der Preisträger jetzt einen neuen therapeutischen Ansatz über eine spezifische Gentherapie. Dabei bauen die Wissenschaftler das Gen für einen "Kaspase-1-Inhibitor" in ein entschärftes Virus ein, das genau jene Immunzellen befallen soll, die IL-18 bei der Sepsis produzieren. Dieses System soll nun im Tierversuch getestet werden.

    Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.

    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2003 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 24,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 5,0 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 3,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 78 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
    http://www.novartis.de.


    More information:

    http://www.novartispharma.de - unter "Presse" / "Journalisten"
    (Direktlink: http://www.novartispharma.de/presse)
    Login: Name = novartis , Passwort: novartis


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).