Berliner Philosophieprofessor spricht an drei Abenden über den Wandel des Vernunftbegriffs
Am 28., 29. und 30. Juni 2004 spricht Prof. Herbert Schnädelbach, Humboldt-Universität zu Berlin, als diesjähriger Gast der Leibniz-Vorlesungen jeweils von 18 bis 20 Uhr im Leibnizhaus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover, über den Wandel des Vernunftbegriffs. Professor Schnädelbach, einer der bedeutensten deutschen Kenner philosophischer Rationalitätstheorien, gibt damit auch dem Laien einen verständlichen Überblick über seine Forschung der vergangenen Jahre. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Referenten.
Das Programm im Detail:
Montag, 28. Juni 2004
Die Entstehung der spekulativen Vernunft bei den Griechen
Dienstag, 29. Juni 2004
Die Kritik der spekulativen Vernunft und die Genese der kritischen Vernunft
Mittwoch 30. Juni 2004
Die Kritik der kritischen Vernunft und die Genese der funktionalen Vernunft
Das deutsche Wort "Vernunft" wurde erst im späten Mittelalter geprägt. Diesem gingen griechische und lateinische Ausdrücke voran, deren Bedeutungen bis auf die Anfänge der Philosophie zurückverweisen. "Heute setzt man an dessen Stelle eher die Rationalität, denn das klingt wissenschaftlich und modern", so Schnädelbach über die Entwicklungsgeschichte der Begrifflichkeit.
In den Vorlesungen sollen die Untersuchungen über den Menschen als "vernünftiges Wesen" beleuchtet werden. Dabei wird über die theoretische Betrachtung hinaus auch der Wandel des Vernunftbegriffs in Zusammenhang mit der kulturgeschichtlichen Entwicklung hinterfragt. Weitere zentrale Aspekte sind die Beziehung von Vernunft und Kritik sowie das moderne Rationalitätsverständnis.
Die Leibniz-Vorlesungen
Die Zentrale Einrichtung für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsethik der Universität Hannover hat 1998 die Leibniz-Vorlesungen ins Leben gerufen. Jedes Jahr berichtet eine an der Spitze der Forschung stehende, international renommierte Persönlichkeit in drei aufeinander folgenden Vorträgen über ihre Ergebnisse. Die Vorlesungen sind für die breite Öffentlichkeit zugänglich und vermeiden wissenschaftlichen Fachjargon so weit als möglich. Die Spannweite der möglichen Themen ist durch das Werk des großen Universalgelehrten Leibniz vorgegeben, der in Hannover gelebt hat. Entsprechend kommen nicht nur professionelle Philosophen als Vortragende in Frage, sondern auch Wissenschaftler mit einem über ihre Fachgrenzen hinausreichenden Horizont.
Der Leibniz-Gast 2004
Die diesjährigen Leibniz-Vorlesungen hält der 1936 geborene Prof. em. Dr. Herbert Schnädelbach. Er promovierte an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main bei Theodor W. Adorno mit einer Dissertation über Hegel. An derselben Universität wurde er 1970 habilitiert und lehrte dort im Fachbereich Philosophie, bevor er 1978 einem Ruf an die Universität Hamburg folgte, wo er bis 1992 blieb. Von 1992 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 war er Professor für Philosophie am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin.
Hinweis an die Redaktion:
Für nähere Informationen steht Ihnen PD Dr. Marcel Weber von der Zentralen Einrichtung für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsethik unter 0511/762-19391 oder weber@ww.uni-hannover.de gern zur Verfügung.
Criteria of this press release:
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
German
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