Streaming-Dienste tragen mit ihren Algorithmen dazu bei, welche Inhalte von den Verbraucher/innen abgerufen werden. Empfehlungssysteme von Streaming-Plattformen können zur Folge haben, dass günstiger produzierte Inhalte von den Konsument/innen eher genutzt werden. Grund dafür ist, dass sie Empfehlungen tendenziell zugunsten der Inhalte mit den geringsten Lizenzgebühren abgeben. Dies erhöht die Sichtbarkeit von günstiger produzierten Inhalten, wie eine theoretische Untersuchung des ZEW Mannheim darstellt.
„Die Streaming-Plattformen bieten gemischte Bündel von Inhalten an, um das Interesse der Verbraucher/innen zu monetarisieren. Für die Nutzung von Lizenzrechten zahlen sie Gebühren an die Hersteller. Um den Gewinn zu maximieren, kann es für die Streaming-Dienste strategisch sinnvoll sein, bei den Empfehlungslisten vor allem Inhalte zu platzieren, bei denen die Lizenzgebühren besonders günstig sind“, erklärt Jacopo Gambato, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Im Umkehrschluss könnten die Algorithmen dazu beitragen, dass teure Produktionen seltener empfohlen werden, weil sie tendenziell höhere Lizenzgebühren haben. Die Sichtbarkeit würde dadurch sinken“, ergänzt Luca Sandrini, Wissenschaftler an der Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest.
Algorithmen steuern Wettbewerb und Konsum
Die Algorithmen haben die Möglichkeit, den Wettbewerb auf den Streaming-Plattformen und folglich auch die Nutzung durch die Verbraucher/innen zu steuern. Gleichzeitig haben Streaming-Dienste ein Interesse daran, das Konsumverhalten in Richtung billig produzierter Inhalte zu lenken. Es besteht daher ein Anreiz für die Streaming-Dienste, einen freien Wettbewerb auf den Plattformen zu verhindern. Dieser Anreiz kann allerdings nicht empirisch bestätigt werden, denn die Algorithmen der Streaming-Anbieter sowie personalisierte Empfehlungen für die Verbraucher/innen sind nicht öffentlich einsehbar. Könnten Forschende auf die Daten der Algorithmen zugreifen, dann könnte dies große Erkenntnissprünge zur Folge haben.
„Platform Bias“ beeinflusst Nutzungsverhalten
Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass algorithmische Empfehlungen das Konsumverhalten der Nutzer/innen beeinflussen. Die Nachfrage nach hochwertigen und teuren Produktionen könnte sinken, wenn die Verbraucher/innen immer mehr Gefallen an kostenlosen oder günstigeren Inhalten finden als an den Alternativen, die ihnen besser gefallen würden, wenn sie sie kennen würden. Auf der Herstellerseite könnte diese Verschiebung zu ineffizienten Investitionen in die Qualität führen, wenn teure Produktionen risikoreicher sind und weniger Erfolg in Aussicht stellen.
Jacopo Gambato
Researcher im Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“
Telefon +49 (0)621 1235-233
E-Mail jacopo.gambato@zew.de
https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp23032.pdf
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Economics / business administration, Music / theatre, Politics, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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