Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum Hepatozellulären Karzinom (HCC) und zu biliären Karzinomen aktualisiert. Neue Empfehlungen gibt es zur bildgebenden Diagnostik, Strahlen- und Systemtherapie. Mit der S3-Leitlinie soll für Patientinnen und Patienten eine angemessene und evidenzbasierte Gesundheitsversorgung sichergestellt werden. Die Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und unter Mitwirkung von 36 Fachgesellschaften und Organisationen.
HCC: diagnostische Abklärung und Therapie
Das HCC wird auch als Leberzellkarzinom bezeichnet. Es gehört mit etwa 9.500 Neuerkrankungen pro Jahr zu den seltenen Krebserkrankungen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören die Leberzirrhose und eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus. Die Prognose ist mit etwa 8.000 Todesfällen ungünstig und hängt stark vom Diagnosezeitpunkt ab.
Die aktualisierte S3-Leitlinie enthält unter anderem neue Empfehlungen zur Diagnose von Leberkrebs: So soll zur diagnostischen Abklärung neben dem MRT auch die Kontrastmittelsonographie (CEUS) herangezogen werden können. „Daten aus den neueren prospektiven Studien zeigen eine hohe diagnostische Genauigkeit der CEUS. Die lokale Ausbreitungsdiagnostik – also die Abklärung, ob der Krebs bereits gestreut hat – soll dennoch mittels MRT stattfinden“, so Prof. Nisar Malek, Medizinische Klinik Universitätsklinikum Tübingen. Zusammen mit Prof. Michael Bitzer und Dr. Sabrina Groß sowie Prof. Peter Galle, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ist er Koordinator der S3-Leitlinie. Im Rahmen des Leitlinienupdates erfolgte zudem eine systematische Recherche zur Strahlen- und Systemtherapie beim HCC, mit daraus resultierenden aktualisierten evidenzbasierten Empfehlungen, unter anderem für eine neue Kombinationstherapie im Bereich der Systemtherapie.
Biliäre Karzinome: Erst- und Zweitlinientherapie
Zu biliären Karzinomen (auch Cholangiokarzinome, CCA) zählen Gallenblasenkarzinome und Tumoren der Gallenwege. In Deutschland gibt es etwa 7.000 Neuerkrankungen pro Jahr – damit zählen sie zu den seltenen Tumoren. Die Prognose ist meist ungünstig: Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei fünf bis 15 Prozent. Aktuell bietet die komplette chirurgische Resektion den einzigen kurativen Therapieansatz. Nach der Operation sollte unterstützend eine Systemtherapie zum Einsatz kommen. „Die Empfehlung zur Erstlinientherapie wurde nun um eine Kombination mit Durvalumab erweitert“, so Malek. „Für die Zweitlinientherapie stehen auf der Grundlage von molekularen Veränderungen mehrere Therapieoptionen zur Verfügung. Auch hierfür gibt die Leitlinie aktualisierte Empfehlungen“.
Die S3-Leitlinie zum Hepatozellulären Karzinom (HCC) und zu biliären Karzinomen ist auf dieser Webseite abrufbar: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hcc-und-biliaere-karzinom...
Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Weitere Informationen unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/
Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 33 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/home
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr fast 7000 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle der Patientinnen und Patienten. https://www.dgvs.de/
Pressekontakt Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Angelina Gromes
Tel: 030 3229329-60
E-Mail: presse@krebsgesellschaft.de
Pressekontakt Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e. V.
Janina Wetzstein
Tel.: 0711-8931-457
E-Mail: wetzstein@medizinkommunikation.org
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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German
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