idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/04/2023 10:45

Das Zusammenwachsen von Knochen überwachen: Wie Sensoren bei der Heilung von Brüchen helfen

Lena Bender Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressestelle
Technische Universität Hamburg

    Ein Stolpern oder Ausrutschen genügt: Es knackt und schon ist der Arm gebrochen. Um die Knochen im Heilungsprozess zu stabilisieren werden Schrauben und andere Metallelemente verwendet. Wissenschaftler der Technischen Universität Hamburg entwickeln in einem neuen Forschungsprojekt Sensoren, mit denen das Zusammenwachsen der Knochen überwacht werden kann.

    „Knochenbrüche gehören mit vier Prozent zu den häufigsten Operationen in Deutschland“, sagt Prof. Andreas Bahr. Er ist Leiter des Instituts für Integrierte Schaltungen an der TU Hamburg und neben den Projektpartnern Innovations Medical GmbH, Hersteller von chirurgischen Produkten, und dem Berufsgenossenschaftlichen Klinikum Hamburg (BG Klinikum) am Forschungsprojekt „SmartFix“ beteiligt. Um den Heilungsfortschritt von gebrochenen Knochen messen zu können, entwickelt er gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Christian Adam ein elektronisches Messsystem, das in Form von Sensoren an den sogenannten Fixateur externe angebracht wird. Dabei handelt es sich um ein Haltesystem aus Metallstäben, das außerhalb des Körpers mit Schrauben am Knochen befestigt wird. So wird der gebrochene Knochen stabilisiert und einzelne Fragmente werden wieder in die richtige Position gebracht. Diese Behandlung kommt besonders bei Knochenbrüchen mit offenen Wunden zum Einsatz.

    Knochenbrüche: Sensoren als Ergänzung zum Röntgen
    Die Metallelemente dienen dazu, die bei Belastung wirkenden Kräfte auf den Fixateur zu übertragen und die Fraktur dadurch zu entlasten. Dies ermöglicht es zum Beispiel Patient∗innen mit Knochenbrüchen am Unterschenkel ihr gebrochenes Bein wieder teilweise zu belasten, sodass sie trotz Fraktur eine gewisse Mobilität aufrechterhalten können. Bahr sagt: „Je weiter der Heilungsprozess des Knochens voranschreitet, desto mehr Kräfte nimmt er selbst wieder auf und die Metallstäbe des Fixateurs werden weniger belastet. Und das lässt sich messen“. Hier setzt das Projekt „SmartFix“ an: Die Dehnungsmesssensoren an den Metallelementen erlauben mit Hilfe einer drahtlosen Datenübertragung zu einem Empfangsgerät eine kontinuierliche Messung des Heilungsverlaufs. Das hat den Vorteil, Patient∗innen eine schnellere Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen, weil die Heilung unmittelbar erkannt wird und beispielsweise eine Physiotherapie individuell darauf angepasst werden kann. Auf der anderen Seite kann auch eine schlecht verlaufende Frakturheilung frühestmöglich erkannt werden und entsprechende Maßnahmen können getroffen werden. Gegenüber der klassischen Überwachung mit Röntgenaufnahmen, die im Abstand mehrere Wochen durchgeführt werden, ist dieses Verfahren kontinuierlich anwendbar und dadurch potentiell genauer und zuverlässiger. Außerdem könnte es gleichzeitig die Betroffenen vor Strahlenbelastung bewahren.

    Und Andreas Bahr möchte die Technik noch weiterentwickeln: „Mithilfe eines Signaltons übers Handy könnte der Patient bei einer Überbelastung gewarnt werden. So kann er einschätzen, welche Bewegungen gehen ohne die Stabilität des Fixateurs oder den Heilungsverlauf zu gefährden.“ Bis es jedoch soweit ist, müssen die Messsysteme im Rahmen einer frühen klinischen Machbarkeitsstudie evaluiert werden, die für 2025 geplant ist. Gefördert wird das Projekt mit knapp einer Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).


    Images

    Prof. Andreas Bahr leitet an der TU Hamburg das Institut für Integrierte Schaltungen.
    Prof. Andreas Bahr leitet an der TU Hamburg das Institut für Integrierte Schaltungen.

    Foto: pivat


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Electrical engineering, Medicine
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Prof. Andreas Bahr leitet an der TU Hamburg das Institut für Integrierte Schaltungen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).