Dr. Benedikt Loepp hat zum 1. September die Junior-Professur für Computational Social Science (CSS) an der Universität Koblenz übernommen. Loepp beschäftigt sich mit der Sammlung und Analyse digitaler Verhaltensdaten.
Bei seiner Forschung steht im Vordergrund, aus der Informatik und den Datenwissenschaften bekannte Methoden und Modelle für die Untersuchung komplexer sozialwissenschaftlicher Fragestellungen einzusetzen, für die klassische empirische Instrumente wie Befragungen bislang nur unzureichende Antworten liefern konnten.
„Die oft unüberschaubar großen Datenmengen stammen dabei von Sensoren oder Smartphones, fallen aber auch ständig an, wenn wir uns in sozialen Netzwerken oder auf Internetportalen bewegen. Da dies im Hintergrund geschieht, lassen sich hieraus Erkenntnisse über das Verhalten von Menschen, ihre Eigenschaften und Meinungen gewinnen, ohne dass Forschende aktiv intervenieren oder eine retrospektive Selbsteinschätzung verlangen müssten", erklärt der Wissenschaftler. Die nicht-intrusive Vorgehensweise gestatte darüber hinaus auch Vorhersagen, wie sich beispielsweise Konsum- oder Wahlverhalten verändere oder sich der Diskurs zu einem gesellschaftlich relevanten Thema fortentwickele, so Loepp.
Neue Perspektiven auf digitale Empfehlungssysteme
Bislang hat sich Loepp vor allem mit Empfehlungssystemen befasst, wie sie etwa in Onlineshops unter Überschriften wie „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch ...“ zu finden sind. Diese Arbeit möchte er nun an der Universität Koblenz fortführen und um neue Perspektiven ergänzen. Mit dem Einsatz von Methoden aus dem CSS-Bereich, etwa zur Erfassung der tatsächlichen Systemnutzung im Alltag der Menschen und der anschließenden Analyse der gesammelten Daten, will Loepp einen ganzheitlicheren Blick auf die Auswahl- und Entscheidungsprozesse erlangen.
Eines der Forschungsziele sieht der Wissenschaftler zudem darin, die Methoden der Datenwissenschaften leichter zugänglich zu machen. „Angesichts der zunehmenden Verdatung unseres Alltags – man denke nur an Smartwatches und unsere weitgehend digitalisierte Kommunikation – halte ich es für unerlässlich, verständliche und vertrauenswürdige Werkzeuge zu schaffen, die jedem selbst einen Einblick in seine tagtäglich produzierten Daten gewähren.“
Konzeption einer CSS-Einführungsvorlesung
Im Rahmen der Einführung des Bachelor-Studiengangs Computational Social Science will Loepp die Studierenden in diesem neuen Programm besonders unterstützen. Dies umfasst vor allem die Konzeption und dann erstmals im Wintersemester 2024/25 die Durchführung einer inhaltlich breitangelegten und spannenden Einführungsvorlesung in das Gebiet, aber auch die Vergabe von Abschlussarbeiten und das Angebot von Forschungsprojekten zu relevanten Fragestellungen.
„Ich freue mich, in einer frühen Phase der neuen Universität Koblenz dazuzustoßen, um die durch den Schritt in die Eigenständigkeit entstandenen Herausforderungen zu meistern“, so der Wissenschaftler. „Im Entwicklungsplan uk2030 sehe ich dabei viele spannende Anknüpfungspunkte. So habe ich etwa konkrete Ideen zur Drittmitteleinwerbung bei der DFG oder zum Aufbau von Forschungskooperationen, nicht nur zu meiner Alma Mater, sondern auch zu anderen Universitäten, etwa im nahen europäischen Ausland.“ Er hoffe zudem, so Loepp, dass die Ausrichtung seiner bisherigen Arbeit auf die Schnittstelle von Mensch-Computer-Interaktion und Künstlicher Intelligenz den Fachbereich 4 zusätzlich bereichern kann. Dies gelte nicht nur für die Forschung, sondern auch die Lehre, etwa durch die Möglichkeit, weitere praxisrelevante Veranstaltungsthemen beizusteuern.
JProf. Dr. Benedikt Loepp
Universität Koblenz
Universitätsstraße 1
56070 Koblenz
E-Mail: loepp@uni-koblenz.de
Tel.: 0261 287 2779
Junior-Professor Dr. Benedikt Loepp verstärkt die Universität Koblenz.
Bild: Universität Koblenz / Benedikt Loepp
Criteria of this press release:
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