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06/21/2004 10:14

Universitäten Karlsruhe und Stuttgart erhalten neue Rechnerausstattung für insgesamt 60. Mio Euro

Biljana Bojic Pressestelle
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

    Als "sehr gutes, ermutigendes Signal in finanzpolitisch schwierigerer Zeit" bezeichnete Michael Sieber (MdL), Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kunst, die Einrichtung des neuen Höchstleistungsrechner-Kompetenzzentrums Baden-Württemberg (hkz-bw). "Diese Nachricht soll zu einer Aufbruchstimmung und einer weiteren Zukunftsorientierung in unserem Land beitragen", sagte Sieber bei der Eröffnung des Kompetenzzentrums am 21. Juni in Karlsruhe. "Die Installation eines neuen Höchstleistungsrechners in Stuttgart und eines leistungsfähigen Parallelrechners in Karlsruhe wird die Wettbewerbsfähigkeit des Landes stärken." Die Kosten der Rechner und des dazu geschaffenen Technikgebäudes in Stuttgart belaufen sich auf insgesamt 60 Mio. Euro.

    Die umfangreiche Investition in die Computerzentren Stuttgart und Karlsruhe ist nach Siebers Worten beispielhaft für die Wissenschafts- und Forschungspolitik der Landesregierung. Diese baue vor allem auf wissenschaftliche Qualität, auf Schwerpunktsetzung und Nachhaltigkeit in der Förderpolitik. "Unser Credo ist 'Mut zu Exzellenz und Elite'. Die zentrale Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für die Zukunft des Landes ist für uns nicht leere Parole, vielmehr bemühen wir uns nach Kräften, der Wissenschaft angemessene Etatmittel und Erfolg versprechende Rahmenbedingungen zu verschaffen, etwa durch Förderung von Forschungsprojekten im Kontext zukunftsträchtiger Kompetenzzentren und -cluster." Dabei gelte es nicht nur, im bundesweiten Vergleich gut abzuschneiden, sondern sich an den internationalen "Benchmarks" zu orientieren.

    "Die beiden neuen Rechnersysteme können sich im internationalen Maßstab sehen lassen", betonte Sieber. Bezogen auf die aktuelle Welt-TOP 500-Liste stehen sie zusammen im Augenblick auf Platz 2, unmittelbar hinter dem berühmten EARTH-Simulator in Japan, aber vor den bekannten Höchstleistungsrechenzentren in den USA. "Neue, noch stärkere Konkurrenten haben sich aber bereits angekündigt. Auch wir müssen uns also ständig weiter entwickeln."

    Höchstleistung und starke Kooperation

    Forschungspolitisch vielleicht noch wichtiger als die pure Leistungsfähigkeit der neuen Rechner sei die Form der Zusammenarbeit, auf die sich die beiden Universitäten Karlsruhe und Stuttgart verständigt haben, um die beiden Rechner zu betreiben. "Das neue Höchsleistungsrechner-Komptenzzentrum Baden-Württemberg, kurz hkz-bw, wurde im Frühjahr 2003 von beiden Universitäten und dem Wissenschaftsministerium in einem Kooperationsvertrag besiegelt. Ziel dieser neuen wissenschaftlichen Einrichtung ist es, die Hardware-Ressourcen zu bündeln und die personellen Kräfte zusammenzufassen, um das Höchstleistungsrechnen noch stärker als bisher fördern zu können."

    Zu den beiden Universitäten soll in Kürze als weiterer Kooperationspartner das Interdiszplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen der Universität Heidelberg stoßen. Außerdem ist geplant, das Rechenzentrum des Forschungszentrums Karlsruhe in die Zusammenarbeit einzubeziehen.

    Mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 7,5 Mio. Euro über 5 Jahre, je zur Hälfte von den Universitäten und dem Ministerium, soll am hkz-bw ein Forschungsteam aufgebaut werden, das den Bereich der Mathematischen Modellierung bearbeitet sowie Werkzeuge für das "Grid-Computing" entwickelt.

    "Grid Computing" als künftige Schlüsseltechnologie

    Das Grid-Computing ist nach Siebers Worten "auf dem Weg zu einer Schlüsseltechnologie, die die Barrieren von Zeit und Raum niederreißt". Diese Technologie erleichtere den Wissenschaftlern den Zugang zu den global verteilten Ressourcen, das heißt zu Instrumenten, Labors, Datenspeichern, Rechnersystemen. "Wir erhalten damit ungeahnte neue Möglichkeiten vernetzter internationaler Zusammenarbeit vom eigenen Arbeitsplatz aus."

    Es gehe dabei um die rechnergestützte Simulation zur Untersuchung komplexer Probleme und Prozesse in allen Disziplinen. Beispiele seien numerische Modelle zur Wettervorhersage und die rechnergestützte Simulation der Konstruktion von Kraftfahrzeugen. "Dies beinhaltet höchst anspruchsvolle Forschungsaufgaben, beispielsweise die Wahl des geeigneten mathematischen Modells, die effiziente Implementierung numerischer Algorithmen auf Hochleistungsrechnern oder die Schaffung von Schnittstellen zum Datenaustausch zwischen den Komponenten der Simulationssoftware. Für solche Simulationsprojekte braucht man interdisziplinäre Teams aus Informatikern, Mathematikern, Natur- und Ingenieurwissenschaftlern, die ihr Know-how integrieren. Diese Expertise soll im hkz-bw aufgebaut werden." (Sieber)

    In Bereichen wie Strömungsmechanik, Physik und Ingenieurwissenschaften haben sich solche Verfahren bereits fest etabliert. Aber auch in den Lebenswissenschaften, in der Energie- und in der Umweltforschung gebe es wissenschaftliche Fragestellungen von hoher gesellschaftlicher Bedeutung, die ausschließlich oder aber besser durch eine rechnergestützte Simulation gelöst werden könnten, so Sieber. "Numerische Modellierungen in der Biotechnologie, in der Medizin und der Pharmazie versprechen für viele Menschen segensreiche Wirkungen durch beschleunigte Entwicklung neuer Medikamente; Modelle über das Verhalten von Grund- und Fließwasser können die Grundlage für eine adäquate Hochwasservorsorge und die Hochwasserprognose selbst verbessern."

    Ergänzende Forschungsförderung und weitere Partner

    Die Gründung des hkz-bw wird durch ein Forschungsprogramm der Landesstiftung Baden-Württemberg ergänzt. Für dieses Programm mit dem Titel "Modellierung und Simulation auf Hochleistungsrechnern" sind 56 Projektanträge gestellt worden. Die Stiftung hat 16 Projekte mit einem Fördervolumen von 3,7 Mio. Euro bewilligt.

    "Ein zentrales Element für den Betrieb des Höchstleistungsrechners in Stuttgart war von Anfang an die Zusammenarbeit mit der Industrie", betonte der Staatssekretär. So hätten die Lieferanten für die beiden Rechner, die Firmen Hewlett Packard und NEC, den Universitäten Karlsruhe und Stuttgart attraktive Angebote vorgelegt. Die erweiterte Partnerschaft schließe aber vor allem die Partner in der "Höchstleistungsrechner für Wirtschaft und Wissenschaft GmbH (hww)" ein. Gesellschafter sind u. a. die Firmen TSYSTEMS und Porsche; Kunden und damit Nutzer der Rechnerkapazitäten sind eine Reihe weiterer namhafter Firmen. "Die Gründung dieser Gesellschaft war eine sehr erfolgreiche innovative Maßnahme bei der Installation des Höchstleistungsrechners in Stuttgart im Jahr 1995", so Sieber. Sie trug entscheidend dazu bei, die Wissenschaft über diese lange Zeit mit ausreichender Höchstleistungsrechnerkapazität zu versorgen. "Da nur wenige Nutzer in der Lage sind, diese Rechner allein effektiv zu nutzen, braucht man auch hier intelligente Lösungen durch Schaffung neuer Cluster. Die Kooperation im Rahmen des neuen hkz-bw könnte auch die Effizienz der hww etwa bei der Entwicklung neuer Software weiter verbessern."


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

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