Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung geht in diesem Jahr an Dr. Bendix Labeit. Der Neurologe am Universitätsklinikum Düsseldorf hat wesentlich zur Entwicklung einer neuen Klassifikation beigetragen, mit deren Hilfe die Forschung, die Diagnosestellung und die Therapie von neurologischen Schluckstörungen – Dysphagie – bei älteren Menschen verbessert wird. Basis dafür ist eine Studie, die eine umfassende Literaturrecherche und eine anschließende interdisziplinäre Auswertung von rund 1.000 Endoskopie-Videos neurologischer Dysphagie-Patientinnen und -Patienten umfasst.
Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Frankfurt am Main wurde Labeit jetzt für dieses wegweisende Projekt ausgezeichnet.
„Mit seiner Arbeit ergänzt er die bisherigen Klassifikationen zum Umgang mit Schluckstörungen gewinnbringend und bereichert damit auch die geriatrische Praxis. Er hat den Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung in höchstem Maße verdient“, sagt Laudator Professor Markus Gosch, neuer Präsident der DGG. „Bisher ist es so gewesen, dass man sich in der Dysphagie-Szene vor allem auf den Schweregrad der Dysphagie fokussiert hat, also geschaut hat, wie beeinträchtigt Patientinnen und Patienten beim Schlucken sind“, erklärt Bendix Labeit den Hintergrund. In der Studie, die er gemeinsam mit Professor Tobias Warnecke, Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Frührehabilitation am Klinikum Osnabrück, durchgeführt hat, wurde indes nach Störungsmustern gesucht, die unabhängig vom Schweregrad sind.
Dafür wurde in mehreren Schritten vorgegangen: In einem ersten Schritt gab es ein systematisches Literaturreview zum wissenschaftlichen Stand des Untersuchungsthemas. In einem zweiten Schritt wurde in einem interdisziplinären Team aus Neurologen und Sprachtherapeuten anhand von Videomaterial der Schluckendoskopie FEES eine neue Klassifikation nach Störungsmustern entwickelt. In einem dritten Schritt wurde diese Klassifikation bei rund 1.000 neurologischen Dysphagie-Patientinnen und -Patienten, die per Schluckendoskopie am Universitätsklinikum Münster untersucht wurden, angewendet und validiert.
Spezifische Diagnostik: Störungsmuster stehen im Vordergrund
„Myositis-Patienten beispielsweise haben oft charakteristische Dysphagie-Befunde, die es bei anderen Erkrankungen nur selten gibt. Diese erkennbaren Unterschiede kann man in der neurologischen Differenzialdiagnostik nutzen, um anhand des Störungsmusters spezifische Diagnostik einzuleiten. Gleichzeitig können Muster, die krankheitsübergreifend und eher altersbedingt sind, erkannt werden, was insbesondere für die Geriatrie wichtig ist“, sagt Labeit. Ausgehend von seiner Arbeit können zukünftig auch transdiagnostische und störungsmusterspezifische Therapieansätze untersucht werden: Dabei steht dann eine Störung wie etwa verringerte Kraft im Rachenraum im Vordergrund und nicht, ob es sich um eine Schlaganfall-Patientin oder einen Parkinson-Patienten handelt.
Schiffbauer-Preise würdigen exzellente wissenschaftliche Arbeiten in der Geriatrie
Die Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung lobt jährlich einen Ehrenpreis, dotiert mit 6.000 Euro, und einen Förderpreis, dotiert mit 3.000 Euro, aus. Prämiert werden herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Geriatrie, die in deutscher oder englischer Sprache publiziert wurden. Die Veröffentlichung sollte nicht älter als drei Jahre sein. Die Auswahl erfolgt durch eine unabhängige Fachjury, die vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) berufen wird. Bewerbungen werden immer zwischen dem 15. März und dem 15. Juni des jeweiligen Jahres entgegengenommen.
Mehr Informationen zu den Preisen der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung gibt es auf der DGG-Website für Preise und Stipendien.
https://www.dggeriatrie.de/presse/pressemeldungen/2092-pm-neue-neurologische-kla...
Dr. Bendix Labeit (links) erhält Schiffbauer-Förderpreis, überreicht von Professor Markus Gosch
Foto: Torben Brinkema
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Contests / awards, Miscellaneous scientific news/publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).