Von sogenannten „Shadow Profiles“ ist die Rede, wenn soziale Netzwerke Informationen über Personen sammeln, die bei ihnen gar nicht registriert sind. Bisher sind solche „Schattenprofile“ technisch kaum zu verhindern, gesellschaftlich ein kollektives Problem und strafrechtlich kaum erfasst. Das Centre for Human | Data | Society an der Universität Konstanz nimmt sich der Thematik an und betont: „Individualisierte Lösungen werden nicht ausreichen, um unsere Privatsphäre zu schützen.“
Sie müssen gar nicht erst Mitglied bei einem der vielen sozialen Netzwerke oder Messenger-Dienste sein – mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen dort dennoch private Informationen über Sie vor. Über Informationen und Kontaktadressen, die Ihre Mitmenschen im Netzwerk teilen, können ausreichend Informationen „gepuzzelt“ werden, um Rückschlüsse über Sie zu ziehen – selbst wenn Sie sich niemals eingeloggt haben.
Vereinfacht gesagt: Wenn das Netzwerk weiß, dass die Mehrzahl Ihrer Freunde Handball spielt, in Konstanz wohnt und sich für Migrationspolitik interessiert, dann stehen die Chancen gut, dass das auch auf Sie zutreffen könnte. Das Ergebnis dieses Sammelns von „indirekten Informationen“ ist eine Art nicht-offizielles Profil – ein „Schattenprofil“.
In unserem Artikel „Die Daten der Anderen: Shadow Profiles“ schildern Forscher*innen des Centre for Human | Data | Society an der Universität Konstanz,
- wie Schattenprofile entstehen,
- ob Schattenprofile legal sind,
- warum sie unsere Vorstellung von informationeller Selbstbestimmung herausfordern,
- wie wir das Problem angehen könnten.
Lesen Sie den ausführlichen Artikel unter:
https://www.campus.uni-konstanz.de/wissenschaft/die-daten-der-anderen-shadow-pro...
Zitate:
„In der Öffentlichkeit herrscht noch kein umfassendes Bewusstsein darüber, dass die Verteilung der eigenen Daten im Netz stets auch die Verteilung von Informationen über andere bedeutet. Meine Daten sind immer zugleich auch die Daten der Anderen.“
Liane Wörner, Professorin für Strafrecht, Strafprozessrecht, Strafrechtsvergleichung, Medizinstrafrecht und Rechtstheorie an der Universität Konstanz und Direktorin des Centre for Human | Data | Society
„Wenn wir glauben, dass der Schutz der Privatsphäre allein eine individuelle Entscheidung ist, dann verfehlen wir das größere Bild. Privatsphäre ist nicht nur ein individuelles Phänomen. Privatsphäre ist vielmehr eine kollektive Aufgabe.“
David Garcia, Professor für Social and Behavioural Data Science an der Universität Konstanz.
Das Centre for Human | Data | Society (CHDS) wurde im Herbst 2022 an der Universität Konstanz gegründet. Das Forschungszentrum untersucht die Prozesse der Digitalisierung und Datafizierung in unserer (Daten-)Gesellschaft und stellt dabei den Menschen in den Mittelpunkt: Welche Interaktionen bestehen zwischen Mensch und Datengesellschaft? Was für eine Datengesellschaft wollen wir und wie soll sie gestaltet werden? Das CHDS analysiert hierfür mit einer transdisziplinären Perspektive die technischen, rechtlichen, politischen, psychologischen, medienkulturellen, historischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte der Datengesellschaft. Weitere Informationen unter: www.uni-konstanz.de/centre-for-human-data-society/
Liane Wörner, Professorin für Strafrecht, Strafprozessrecht, Strafrechtsvergleichung, Medizinstrafrecht und Rechtstheorie an der Universität Konstanz und Direktorin des Centre for Human | Data | Society
David Garcia, Professor für Social and Behavioural Data Science an der Universität Konstanz
Criteria of this press release:
Journalists
Information technology, Law, Media and communication sciences, Politics, Social studies
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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