Dr. Dominik Groll (https://www.ifw-kiel.de/de/expertinnen-und-experten/dominik-groll/), Leiter Arbeitsmarkt am IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Lohnentwicklung im 3. Quartal 2023, wonach die Reallöhne um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sind. Groll verantwortet die Arbeitsmarktanalyse am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), erstellt federführend die Arbeitsmarktprognosen im Rahmen der Kieler Konjunkturberichte und ist an der Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung beteiligt.
„Die Erholung der Reallöhne beschleunigt sich. Während der Zuwachs der nominal gezahlten Löhne im dritten Quartal kräftig blieb, ließ der Anstieg der Lebenshaltungskosten weiter nach. Dieses Muster dürfte sich in den kommenden Quartalen fortsetzen, so dass die Kaufkraftzuwächse für die Arbeitnehmer weiter an Fahrt gewinnen.
Im bisherigen Jahresverlauf sind dem Anschein nach die Verdienste in nicht-tarifgebundenen Bereichen merklich stärker gestiegen als die Tarifverdienste. Ein Grund hierfür ist, dass Tarifverhandlungen sich typischerweise über mehrere Monate erstrecken und erst kurz vor oder teils sogar nach Auslaufen des alten Tarifvertrags aufgenommen werden. So ist es in den gewichtigen Tarifbereichen Einzelhandel und Groß- und Außenhandel nach nunmehr sieben Monaten und zahlreichen Verhandlungsrunden immer noch zu keiner Einigung gekommen. Die Tarifverträge sind dort im Frühjahr ausgelaufen.
Ob die Reallöhne im Durchschnitt des laufenden Jahres bereits wieder höher ausfallen werden als im vergangenen Jahr, ist noch nicht ausgemacht. Ein leichtes Plus ist dabei ebenso denkbar wie ein leichtes Minus. Spätestens 2024 werden die Nominallöhne dann aller Voraussicht nach aber deutlich stärker steigen als die Verbraucherpreise. Mit etwas Glück könnten die Reallohnverluste, die sich zwischen 2020 und 2022 aufsummiert haben, dann wettgemacht sein. Vom Vorkrisentrend – also dem Reallohnniveau, das ohne Pandemie und Energiekrise realistisch wäre – ist man allerdings auch im kommenden Jahr noch weit entfernt.”
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