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11/29/2023 12:32

Festlegung vorrangiger Bereiche der Zusammenarbeit und konkreter Maβnahmen für die Wälder der Ukraine

Ansa Heyl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)

    Moderne, zielgerichtete Forschung und qualitativ hochwertige Bildung, ein verstärkter Austausch mit internationalen KollegInnen und PartnerInnen, eine bessere Interaktion zwischen Wissenschaft und Politik, sowie eine verbesserte Koordinierung und Kommunikation mit internationalen und nationalen AkteurInnen, sind entscheidend für die Sicherung einer nachhaltigen Zukunft der ukrainischen Wälder.

    Die Wälder in der Ukraine machen etwa 16,5 % der Landesfläche aus und erfüllen wichtige Funktionen wie die Sicherung des Lebensunterhalts im ländlichen Raum, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und den Schutz der landwirtschaftlichen Flächen vor Erosion.

    Derzeit werden sie vor allem durch zwei Faktoren stark beeinträchtigt: den Klimawandel und den anhaltenden Krieg. Neben der Degradierung und dem Absterben der Wälder infolge von Stürmen, Schädlingen und Krankheiten sowie Waldbränden, hat der Krieg große Waldgebiete beschädigt und durch die Kontamination mit nicht explodierten Sprengkörpern unzugänglich gemacht.

    Der Krieg hat auch die Forschungs- und Bildungsinfrastruktur, einschließlich der regelmäßigen Erhebung forstbezogener Daten, gestört und zur Vertreibung von ForstwissenschaftlerInnen und StudentInnen in andere Landesteile oder ins Ausland geführt.

    Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind solide wissenschaftliche Erkenntnisse, eine starke politische Unterstützung und eine hochwertige forstliche Ausbildung erforderlich. Die Forstforschung und -ausbildung haben es in der Ukraine jedoch schwer. Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören die Stärkung der Forschungskapazitäten für vorrangige Forschungsbereiche und unterrepräsentierte Forschungsfelder, die Pflege, Verbreitung und Digitalisierung hochwertiger Forschungsdaten, die Förderung von Spitzenleistungen in der Forstwissenschaft, die Einbindung von ForscherInnen in Netzwerke und Zusammenarbeit, sowie ganz allgemein die Notwendigkeit einer stärker wissenschaftlich fundierten Politikgestaltung und Forstverwaltung vor Ort.

    Es besteht auch ein deutlicher Bedarf, die Attraktivität von Forststudiengängen und -karrieren zu erhöhen, z. B. durch eine Anpassung der Universitätslehrpläne, um mehr Umwelt-, Sozial- und Politikwissenschaften einzubeziehen, mehr Austausch mit internationalen und nationalen KollegInnen und Netzwerken zu ermöglichen, die englischen Sprachkenntnisse zu verbessern und mehr praktische Erfahrungen anzubieten. Darüber hinaus mangelt es oft am Bewusstsein für die bestehenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit und an der Fähigkeit, an internationalen Projekten teilzunehmen, oder es fehlen Themen mit Bezug zur Ukraine in den Projekten.

    Diese und andere große Herausforderungen wurden während eines zweitägigen Hybridforums über die Forstwissenschaft und -ausbildung in der Ukraine ermittelt: „Needs and Priorities for Collaboration" am 21. und 22. November 2023 in den Räumlichkeiten des IIASA in Laxenburg, Österreich. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom IIASA, der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine (NUBiP) und der International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) organisiert.

    "Das Forum brachte ukrainische ForststudentInnen, NachwuchswissenschaftlerInnen und VertreterInnen führender europäischer Universitäten und internationaler Institutionen zusammen, um praktische Maßnahmen und strategische Schritte zur Unterstützung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in der Ukraine zu diskutieren", so der Vorsitzende des Forums, Sergiy Zibtsev (NUBiP/IIASA).

    "Die internationale Zusammenarbeit in Wissenschaft und Bildung ist von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung der Herausforderungen, die Krieg und Klimawandel mit sich bringen. Bei der Planung dieses Forums wurde daher unter Berücksichtigung des Hintergrunds und der Aufgaben der gastgebenden Organisationen NUBiP, IIASA und IUFRO bewusst entschieden, sich auf die Bedürfnisse und Prioritäten der Ukraine in der Waldforschung und -bildung zu konzentrieren, um eine Lücke in den laufenden internationalen Kooperationsbemühungen zu schließen", erklärt Alexander Buck, geschäftsführender Direktor der IUFRO.

    "Ein integrierter und systembasierter Ansatz wird vorgeschlagen, um die Forstwissenschaft zu unterstützen und – zusammen mit einem gesunden forstlichen Bildungssystem – den Sektor auf eine rasche Erholung vorzubereiten, um die Wiederherstellung der Wälder mittel- bis langfristig zu gewährleisten", sagt Florian Kraxner, der die Forschungsgruppe Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ökosystemdienstleistungen im IIASA-Programm für Biodiversität und natürliche Ressourcen leitet.

    Um diese und andere auf dem Forum ermittelte vorrangige Bereiche für die internationale Zusammenarbeit anzugehen, schlugen die TeilnehmerInnen eine Reihe von Ad-hoc- und mittelfristigen Aktivitäten vor, die unter Berücksichtigung der Auswirkungen, des Budgetbedarfs und der Einfachheit der Umsetzung die internationale Zusammenarbeit verbessern sollen. Ein Bericht, der die wichtigsten Ergebnisse des Forums zusammenfasst, wird in Kürze veröffentlicht und weit verbreitet, um koordinierte und wirksame Maßnahmen von Interessengruppen und politischen EntscheidungsträgerInnen zur Unterstützung der Forstwissenschaft und -ausbildung in der Ukraine zu mobilisieren.

    Besuchen Sie die Veranstaltungsseiten auf:
    Forum on Ukraine Forest Science and Education: Needs and Priorities for Collaboration | IIASA (https://iiasa.ac.at/events/nov-2023/forum-on-ukraine-forest-science-and-educatio...)
    IUFRO: Forum on Ukraine Forest Science and Education: Needs and Priorities for Collaboration / Other Major Events / Events

    AnsprechpartnerInnen:

    Wissenschaftliche Kontaktperson:
    Florian Kraxner
    Forschungsgruppenleiter: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ökosystemdienstleistungen
    Programm Biodiversität und natürliche Ressourcen
    kraxner@iiasa.ac.at

    Presseanfragen:
    Ansa Heyl
    IIASA Press Office
    Tel: +43 2236 807 574
    Mob: +43 676 83 807 574
    heyl@iiasa.ac.at

    Gerda Wolfrum
    IUFRO Press Office
    Tel: +43 1 8770151 17
    wolfrum@iufro.org

    Über IIASA:
    Das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) ist ein internationales wissenschaftliches Institut, das die kritischen Fragen des globalen ökologischen, wirtschaftlichen, technologischen und sozialen Wandels erforscht, mit denen wir im einundzwanzigsten Jahrhundert konfrontiert sind. Unsere Ergebnisse liefern den politischen EntscheidungsträgerInnen wertvolle Optionen für die Gestaltung der Zukunft unserer sich verändernden Welt. Das IIASA ist unabhängig und wird von renommierten Forschungsförderern in Afrika, Amerika, Asien und Europa finanziert. www.iiasa.ac.at

    Über NUBiP
    Die Nationale Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine (NUBiP) mit ihrer mehr als 110-jährigen Geschichte ist eine der führenden Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen, die sich mit Landschaften, einschließlich Landwirtschaft, Wäldern und Schutzgebieten in der gesamten Ukraine, befasst. Gemeinsame wissenschaftliche Projekte und Austauschprogramme, an denen Master- und DoktorandInnen beteiligt sind, sind wichtige Instrumente für ein besseres Management von Landschaften und die Sensibilisierung der Gesellschaft. https://nubip.edu.ua/en

    Über IUFRO
    Die International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) ist ein gemeinnütziges und regierungsunabhängiges weltweites Netzwerk von ForstwissenschaftlerInnen, die auf freiwilliger Basis zusammenarbeiten, um das Verständnis für die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte von Wäldern und Bäumen zu verbessern. IUFRO vereint mehr als 15.000 WissenschaftlerInnen in mehr als 630 Mitgliedsorganisationen - hauptsächlich öffentliche Forschungszentren und Universitäten - in 115 Ländern und ist Mitglied des Internationalen Wissenschaftsrats. Die Organisation wurde 1892 in Deutschland gegründet und hat ihren Hauptsitz seit 1973 in Wien, Österreich. Der 26. IUFRO-Weltkongress wird im Jahr 2024 in Stockholm, Schweden, stattfinden. https://www.iufro.org/


    Original publication:

    https://iiasa.ac.at/news/nov-2023/setting-out-priority-areas-of-cooperation-and-...


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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