idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/19/2023 12:17

Warum angehende Lehrer:innen sich von der Schule abwenden

Iris Meyer Stabsbereich Kommunikation
Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

    Das Lehramtsstudium ist abgeschlossen, nun beginnt das Referendariat. Dieser Automatismus gilt nicht für jede angehende Lehrkraft. Eine von fünf wendet sich nach erfolgreichem Studium zunächst vom Lehramtsberuf ab. Das verschärft den aktuell stark diskutierten Mangel an Lehrerinnen und Lehrern zusätzlich. Aus welchen Gründen potenzielle Lehrkräfte den Wechsel in den Schuldienst vermeiden, zeigt eine aktuelle Auswertung von Daten des Lehramtsstudierenden-Panels, das einen Teilbereich des Nationalen Bildungspanels (NEPS) bildet.

    Für die Untersuchung wurden Daten von insgesamt 2.302 Personen ausgewertet, die zwischen 2010 und 2019 ein Lehramtsstudium abgeschlossen haben. 80 % der Absolventinnen und Absolventen nehmen im ersten Jahr nach dem Studienabschluss ein Referendariat auf oder beginnen direkt als Lehrerin oder Lehrer zu arbeiten. Die übrigen 20 % wenden sich zunächst vom Schuldienst ab, d.h. sie studieren weiter, promovieren, sind arbeitssuchend, in Elternzeit oder nehmen eine Tätigkeit außerhalb des Schuldienstes auf.

    Familienfreundliches Lehramt
    Mit einer sogenannten multivariaten Analyse konnten die Forschenden ermitteln, welche Faktoren die Wahrscheinlichkeit erhöhen, nach dem Studium in den Schuldienst einzutreten – oder eben nicht. Ein Merkmal ist zunächst das Geschlecht. So haben Frauen generell eine um 9 % höhere Wahrscheinlichkeit, an eine Schule zu wechseln. Dazu passen motivationale Faktoren: Personen, die sich für den Lehrkraftberuf wegen der guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie entschieden haben, wechseln auch sehr häufig direkt ins Referendariat.

    Gute Abschlussnoten hingegen sind ein Faktor, der Menschen vom Schuldienst abhält. Leistungsmäßig besonders herausragende Absolventinnen oder Absolventen nehmen häufiger eine Tätigkeit ohne Schulbezug auf. Möglicherweise haben sie mehr Optionen auf dem Arbeitsmarkt oder verbleiben an der Universität um zu promovieren.

    Lehrkräfte verzweifelt gesucht
    Besonders interessant wird es, wenn die Forschenden sich die Fächerkombinationen oder die Art des Studienabschlusses ansehen. So führt der in einigen Bundesländern angebotene Abschluss des „Master of Education“ dazu, dass Absolventinnen oder Absolventen direkt damit beginnen, als Lehrkraft zu arbeiten. Unterstützt wird dieser Trend möglicherweise durch den starken Fachkräftemangel, der den Weg in den Lehrkraftberuf auch ohne zweites Staatsexamen ermöglicht.

    MINT ist Trumpf
    Auch wer mindestens ein Fach aus der MINT-Fächergruppe, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik, studiert hat, beginnt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Referendariat im Anschluss an das Studium. Personen hingegen, die bei der Wahl des Studiums vor allem auf die Wünsche von Angehörigen gehört oder ein Fach aus großem Fachinteresse heraus gewählt haben, wenden sich nach dem Studium eher von der Schullaufbahn ab.

    „Insgesamt lässt sich sagen, dass es nicht den einen Faktor gibt, der Menschen vom Schuldienst abhält. Mit Blick auf den Fachkräftemangel sollte das Lehramt aber zukünftig so attraktiv gestaltet werden, dass insbesondere Männer und leistungsstarke Personen keine alternativen Karrierewege einschlagen“, so Sebastian Franz, Mitautor der Studie.

    Alle Ergebnisse der Auswertung finden sich im Bericht „Wer beginnt nach dem Lehramtsstudium das Referendariat?“ der Reihe LIfBi Forschung kompakt. Die Reihe findet sich auf https://www.lifbi.de/Transferberichte zum Download.


    Contact for scientific information:

    https://www.uni-bamberg.de/paedagogik/juniorprofessur-fuer-evaluation-im-kontext... Sebastian Franz
    https://www.lifbi.de/de-de/Start/Institut/Personen/Person/account/1239?name=Wolt... Prof. Dr. Ilka Wolter


    Original publication:

    https://www.lifbi.de/Portals/2/Publikationen/Transferberichte/LIfBi%20Forschung%...

    https://doi.org/10.5157/LIfBi:Bericht:04:LAP:1.0


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Economics / business administration, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).