idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/24/2024 10:35

Biodiversität sinkt mit Ankunft des Menschen

Anja-Maria Meister Pressestelle
Universität Bayreuth

    Der Einfluss des Menschen bewirkt, dass ursprünglich sehr unterschiedliche Lebensräume weltweit immer ähnlicher werden. Dies haben Wissenschaftler*innen in einer internationalen Forschungskooperation herausgefunden. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Zeitschrift Nature Ecology & Evolution veröffentlicht.

    „Die Welt verliert ihre Vielfalt“, sagt der Geoökologe Prof. Dr. Manuel Steinbauer von der Universität Bayreuth. „Wir belegen dieses Phänomen anhand von Inseln im Pazifik, auf denen sich mit der Ankunft des Menschen die Pflanzenzusammensetzung zwischen verschiedenen Inseln angeglichen hat. Mit der Zeit ähneln sich die Inseln immer stärker, wodurch die Biodiversität insgesamt abnimmt.“ Hauptursachen für diesen Trend sind den Forschenden zufolge menschliche Aktivitäten wie die Veränderung von Ökosystemen, die Einführung nicht-einheimischer Pflanzen- und Tierarten und dadurch das Aussterben oder Verschwinden einheimischer Arten.

    Archive der Vergangenheit

    Es ist bisher wenig darüber bekannt, wann die Vereinheitlichung der Pflanzenwelt begann oder welche floristischen Ähnlichkeitsmuster es vor der Einflussnahme des Menschen gab. Untersucht wurde jetzt die Vegetationsentwicklung der letzten 5.000 Jahre im tropischen, subtropischen und warm-gemäßigten Südpazifik. Hierfür nutzten die Wissenschaftler*innen Informationen über Pflanzenpollen, die aus Bohrkernen in Seesedimenten oder Mooren an 15 Standorten auf 13 Inseln gewonnen wurden. „Dort haben sich die Pollen über Jahrtausende abgelagert und ermöglichen es uns heute, die Veränderungen in der Vegetation genau nachzuvollziehen“, erläutert Steinbauer und fügt hinzu: „Die Pollen werden dabei mit einem Mikroskop bestimmt und verschiedenen Pflanzenarten zugeordnet. Das Besondere an der Studie ist, dass wir mit den Daten die Ankunft des Menschen auf den Inseln nachvollziehen können. Während der Mensch die Natur auf dem Festland schon sehr viel länger beeinflusst, erreichte er die meisten ozeanischen Inseln zu einem Zeitpunkt, der durch die Analysen der Pollenarchive in Sedimentkernen abgedeckt wird.“

    Bereits 2021 zeigte das Wissenschaftsteam, dass die Ankunft des Menschen auf zuvor unberührten Inseln zu umfassenden Veränderungen in der Pflanzenwelt führte. Für die jetzt publizierte Studie haben die Wissenschaftler*innen die Artenzusammensetzung verschiedener Inseln miteinander verglichen. „Dies ist nochmals aufwändiger, da wir sicherstellen müssen, dass die Bestimmung der Pollen und die Aufbereitung der Sedimentkerne auf den verschiedenen Inseln vergleichbar erfolgt ist“, erklärt Steinbauer. Zudem wird deutlich, dass höher gelegene Standorte, die weniger von menschlichen Eingriffen betroffen sind, tendenziell ihre Pflanzenzusammensetzung weniger verändert haben und vielfältiger geblieben sind. „Während die zurückgehende Artenvielfalt oft als ein zeitgenössisches Problem bezeichnet wird, haben wir einen viel älteren Trend festgestellt, der offensichtlich durch die Besiedelung der Inseln durch den Menschen und deren Konsequenzen verursacht wurde“, resümiert Dr. Anna Walentowitz vom Lehrstuhl für Biogeographie, die an der Arbeit beteiligt war.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Manuel Steinbauer
    Inhaber der Professur für Sportökologie
    Universität Bayreuth
    Tel.: +49 (0) 921 / 55-5834
    E-Mail: steinbauer@uni-bayreuth.de


    Original publication:

    Originalpublikation: Strandberg, N.A., Steinbauer, M.J., Walentowitz, A. et al.: „Floristic homogenization of South Pacific islands commenced with human arrival“ in Nat Ecol Evol (2024). DOI: https://doi.org/10.1038/s41559-023-02306-3


    More information:

    http://Der Mensch beschleunigt den Wandel der Biodiversität: https://idw-online.de/de/news767859
    http://Ausbreitung nicht-einheimischer Pflanzen auf Meeresinseln: https://www.uni-bayreuth.de/pressemitteilung/Invasive-Pflanzen
    http://Vom Menschen verursachtes Vogelsterben: https://www.uni-bayreuth.de/pressemitteilung/studie-menschengemachtes-artensterb...


    Images

    Prof. Dr Manuel Steinbauer
    Prof. Dr Manuel Steinbauer


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Prof. Dr Manuel Steinbauer


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).