Die Landwirtschaft sichert unsere Ernährung und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie hinterlässt aber auch Spuren in der Umwelt, z.B. in Böden, im Grundwasser oder in der Biodiversität. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Duisburg-Essen hat untersucht, wie sich in Europa unterschiedliche landwirtschaftliche Nutzungsformen und Intensitäten auf den ökologischen Zustand von Fließgewässern auswirken. Die Studie wurde soeben in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlicht.
Diese Zahlen lassen aufhorchen: Noch nicht einmal zehn Prozent der Fließgewässer in Deutschland befinden sich in einem guten, naturnahen Zustand; europaweit sind es nur an die 40 Prozent. Die Landwirtschaft als eine der größten Flächennutzerin gilt als mitverantwortlich für diese Situation. Zurecht?
Um dies zu beantworten, analysierte das Forschungsteam um UDE-Wissenschaftler Christian Schürings für 27 europäische Länder Daten zur landwirtschaftlichen Nutzung. Diese setzte es in Zusammenhang mit Daten zum ökologischen Zustand der dortigen Fließgewässer – darunter waren Bäche, aber auch große Flüsse wie Ruhr, Rhein oder Schelde.
Das Ergebnis: Die Art der Landwirtschaft ist mit entscheidend für den Zustand der Gewässer (siehe Abbildung). „Am stärksten wirkt sich die Intensivlandwirtschaft aus“, sagt Schürings. Der Experte für Aquatische Ökologie ist Erstautor der Studie. „Dazu zählt der Bewässerungsfeldbau, wie er in Südeuropa beispielsweise in Spanien, Portugal und Italien betrieben wird, und der intensive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger auf Flächen in Westeuropa. Das ist vor allem in Frankreich, den Niederlanden, in Belgien, in Deutschland oder Großbritannien verbreitet.“
Durch die intensive Bewirtschaftung können Nitrate, Pflanzenschutzmittel und andere Stoffe in den Gewässern landen, Auen werden zu Ackerland umgewandelt, Flüsse begradigt oder in Südeuropa zur Bewässerung von Feldern genutzt. Das bedroht bzw. zerstört wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Anders verhält es sich mit weniger intensiven Landwirtschaftsformen: Laut Studie wirken sie sich kaum bis gar nicht auf den ökologischen Zustand aus. Denn die Anbauflächen sind kleinteilig, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel werden sparsamer eingesetzt, und es werden Hecken und Blühstreifen für mehr Biodiversität angelegt. „Unsere Ergebnisse unterstreichen“ so Schürings, „dass der Wandel hin zu nachhaltigeren Landwirtschaftsformen, wie dem ökologischen Landbau, gut für die Gewässer ist.“ Mitautor Dr. Sebastian Birk betont, dass „Gewässerschutz und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können. Dies sollte die EU auch durch einen Umbau der Agrarförderung unterstützen, damit Umweltleistungen der Landwirtschaft stärker honoriert werden.“
Für die Redaktion:
Für die Berichterstattung zu dieser Meldung stellen wir Ihnen die Abbildung „Agricultural Pressure Index“ (© CC BY 4.0) zur Verfügung: http://www.uni-due.de/de/presse/pi_fotos.php
Weitere Informationen:
https://doi.org/10.1016/j.watres.2024.121136
Christian Schürings, Aquatische Ökologie, Tel. 0201/18 3-3218, christian.schuerings@uni-due.de
Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0151-74448046, ulrike.bohnsack@uni-due.de
Christian Schürings, Aquatische Ökologie, Tel. 0201/18 3-3218, christian.schuerings@uni-due.de
https://doi.org/10.1016/j.watres.2024.121136
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135424000368?via%3Dihub
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Oceanology / climate
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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