idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/01/2024 12:22

Weltkrebstag: Personalisierte Medizin in der Onkologie | Fragen an… Priv.-Doz. Dr. Maximilian Christopeit

Saskia Lemm Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Mehr als 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. In den vergangenen Jahren konnten dank kontinuierlicher Forschung große Behandlungsfortschritte in der Therapie von vielen Krebsarten erzielt werden. Dabei spielt vor allem die personalisierte Krebsmedizin eine immer wichtigere Rolle: Anlässlich des 24. Weltkrebstags am 4. Februar informiert Priv.-Doz. Dr. Maximilian Christopeit, Oberarzt im Zentrum für Onkologie im Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), was unter personalisierter Medizin in der Onkologie zu verstehen ist und wie sie Patient:innen zugutekommt.

    Was versteht man unter personalisierter Medizin in der Onkologie?

    Priv.-Doz. Dr. Maximilian Christopeit: Grundsätzlich ist jede Krebsbehandlung personalisiert. Alle Therapien richten sich nach speziellen Eigenschaften der Tumorerkrankung. Auch Faktoren wie das Alter der Patient:innen und Begleiterkrankungen haben Einfluss auf alle – damit individualisierten – Behandlungsempfehlungen. Personalisierte Medizin im engeren Sinne beschreibt aber die besonders tiefgehende, molekulare Analyse des einzelnen Tumors. Aus dieser wird eine spezifische Therapie abgeleitet, wenn Standardtherapieoptionen ausgeschöpft sind oder äußerst seltene Tumorerkrankungen vorliegen. So ist zum Beispiel bei metastasierten Lungenkarzinomen, eine der häufigsten Krebserkrankungen, bei der oftmals sogenannte Treibermutationen zu finden sind, die personalisierte Therapie Standard.

    Wie funktioniert personalisierte Krebsmedizin?

    Maßgeschneiderte Krebstherapie basiert unter anderem auf molekular-genetischen Untersuchungen von Tumorgewebe oder Tumorzellen, die im Blut gefunden werden. Im Gegensatz zu gesunden Zellen weisen diese Krebszellen oft Veränderungen in der Erbsubstanz – der DNA – auf. Diese führen zur Aktivierung von Signalwegen in den Tumorzellen, die so deren Wachstum begünstigen. Mittlerweile gibt es viele Medikamente, die diese in Tumorzellen aktivierten Signalwege spezifisch und zielgerichtet hemmen können. Dadurch wird die Therapie zunehmend personalisiert. Denn gegen jede Veränderungen im Tumorgewebe der Patient:innen wirkt ein anderes, bestimmtes Medikament. Diese Vorgehensweise ist insbesondere bei der Therapie von Lungenkrebs bereits voll etabliert und wird kontinuierlich mit immer neuen Erkenntnissen auch bei vielen anderen Tumorerkrankungen wichtig. Heute finden wir bei ca. 15 bis 20 Prozent aller Patient:innen in den Tumorzellen derartig zielgerichtet behandelbare molekulare Veränderungen.

    Welche Verfahren kommen dabei zur Anwendung?

    Das Verfahren, das die Diagnostik revolutioniert hat, ist die sogenannte Tiefensequenzierung der Tumor-DNA (Next Generation Sequencing). Heute können solche Analysen immer breiter und genauer durchgeführt werden, bis hin zur Untersuchung der vollständigen Erbsubstanz (die sogenannte Ganzgenomsequenzierung). Die daraus resultierende riesige Informationsmenge muss gemeinsam von klinischen Onkolog:innen, Molekularpatholog:innen und Bioinfomatiker:innen umfassend in einem Molekulare Tumorboard interpretiert werden. Danach geben die Expert:innen entsprechende Therapieempfehlungen. Bei den eingesetzten Therapien in der personalisierten Krebsmedizin kommen oft Dauertherapien mit Tabletten und manchmal auch Infusionen mit Antikörpern gegen sogenannte Oberflächenantennen von Krebszellen oder zur Aktivierung der körpereigenen Immunzellen zum Einsatz.

    Wo finden Patient:innen entsprechende Angebote?

    Personalisierte Krebsmedizin bieten wir als zertifiziertes Zentrum für Personalisierte Medizin-Onkologie (ZPM-Onkologie) an unserem Krebszentrum, dem UCCH, in Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern in Klinik und Praxis an, um vielen Patient:innen den Zugang zu dieser neuen Therapieform zu ermöglichen. Wir arbeiten dabei wiederum als Teil zweier nationaler Netzwerke – dem Deutschen Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM) und dem nationalen Netzwerk für genomische Medizin bei Lungenkrebs (nNGM) – an diesem wichtigen Thema mit, um so den Wissenstransfer und Erkenntnisgewinn in diesem innovativen Bereich sicherzustellen und mitzugestalten.


    Contact for scientific information:

    Priv.-Doz. Dr. Maximilian Christopeit
    II. Medizinische Klinik und Poliklinik
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
    Martinistraße 52
    20246 Hamburg
    m.christopeit@uke.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).