idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/08/2004 00:00

Saettigungshormon PYY(3-36) kein satter Erfolg

Dr. Gunda Backes Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

    In seiner neuesten Ausgabe veröffentlicht das Wissenschaftsmagazin Nature eine ungewöhnliche Publikation, in der die vor zwei Jahren in derselben Zeitschrift berichtete appetithemmende Wirkung des Darmhormons PYY(3-36) bezweifelt wird. PYY(3-36) war vor knapp 2 Jahren (Batterham et al. Nature 418, 650-654 [2002]) als Durchbruch in der Adipositas-Forschung gefeiert worden.
    Ein Team unter Leitung von M. Tschöp und H.G. Joost vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke testete gemeinsam mit 36 Wissenschaftlern aus 12 verschiedenen Institutionen die Wirkung des Hormons unter Anwendung neuester Methoden der Appetit- und Adipositasforschung. Überraschenderweise konnte in zahlreichen verschiedenen Versuchsanordnungen keinerlei Hemmung von Futteraufnahme oder Gewichtszunahme nach akuter oder chronischer Applikation festgestellt werden.

    !!!!!!ACHTUNG: SPERRFRIST MITTWOCH 7.7.04,19.00 Uhr!!!!!!!

    In seiner neuesten Ausgabe veröffentlicht das Wissenschaftsmagazin Nature eine ungewöhnliche Publikation (Tschöp et al. Nature, 8. Juli [2004]), in der die vor zwei Jahren in derselben Zeitschrift berichtete appetithemmende Wirkung des Darmhormons PYY(3-36) bezweifelt wird. Ein Team unter Leitung von M. Tschöp und H.G. Joost vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke testete gemeinsam mit 36 Wissenschaftlern aus 12 verschiedenen Institutionen die Wirkung des Hormons unter Anwendung neuester Methoden der Appetit- und Adipositasforschung. Überraschenderweise konnte in zahlreichen verschiedenen Versuchsanordnungen keinerlei Hemmung von Futteraufnahme oder Gewichtszunahme nach akuter oder chronischer Applikation festgestellt werden.
    PYY(3-36) war vor knapp 2 Jahren (Batterham et al. Nature 418, 650-654 [2002]) als Durchbruch in der Adipositas-Forschung gefeiert worden; weltweit sahen Wissenschaftler und Öffentlichkeit die Arbeit als Meilenstein auf dem Weg zu einer wirksamen und verträglichen Therapie der Adipositas an. Die jetzt publizierten, bei weitem ausfuehrlicheren und detaillierteren Daten der internationalen Gruppe um Tschöp sind deshalb überzeugender, weil die Versuche unabhängig voneinander in sieben verschiedenen Universitäts-Laboratorien und fünf Forschungseinrichtungen der pharmazeutischen Industrie durchgeführt wurden. Zudem wurden ausgedehnte Serien von Kontrollen durchgeführt, die die biologische Aktivität der Substanz in anderen Versuchssystemen sowie die Empfindlichkeit der Versuchstiere gegenüber appetithemmenden Substanzen belegten.
    Die Autoren dieser aufwändigen Studie hatten eigentlich beabsichtigt, die Forschung zum Therapieprinzip PYY(3-36) voranzutreiben, und hatten die negativen Ergebnisse nicht erwartet. Sie schließen nicht aus, dass es besondere, in der ersten Publikation nicht beschriebene Bedingungen gibt, unter denen das Hormon die Nahrungsaufnahme hemmt; damit wäre es zum therapeutischen Einsatz aber wenig geeignet. Mit der Publikation dieser Daten sollen deshalb Adipositas- und Diabetesforscher weltweit auf eine potentielle Sackgasse auf dem schwierigen Weg zu einem wirksamen und sicheren Adipositasmedikament aufmerksam gemacht werden, um die Verschwendung wertvoller Ressourcen zu verhindern.

    2.391 Zeichen mit Leerzeichen
    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Zu diesem Thema findet am Mittwoch, den 7.7.04 um 11 Uhr eine Wissenschafts-Pressekonferenz in Bonn statt. Alle Journalisten sind herzlich eingeladen.
    Ort: DAAD, Raum 341, 3. Stock, in der Spange (Übergang zwischen Wissenschaftszentrum und Hauptgebäude). Bitte am Empfang des DAAD melden.

    Veranstalter: Wissenschafts-Pressekonferenz e.V., www.wpk.org
    Kontakt für die WPK: Angela Müller-Möhring, amm@wpk.org

    Weitere Details finden Sie ab Donnerstag auf der website: www.pyyobesity.com

    Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)

    Das DIfE hat den Auftrag, die Beziehungen zwischen Ernährung und Gesundheit zu erforschen. Schwerpunkte sind die Pathogenese und Prävention des metabolischen Syndroms und seiner Folgen sowie der Einfluss der Ernährung auf die Krebsentstehung. Wissenschafler des DIfE suchen nach Genvarianten und Biomarkern, mit denen das Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes abgeschätzt werden kann. Sie sind zudem dabei, die molekularen Grundlagen des Geschmacks- und Geruchssinns aufzuklären. Im Rahmen der europaweiten Kohortenstudie European Prospective Investigation into Cancer (EPIC)-Studie konnten sie zeigen, dass eine höhere Ballaststoffzufuhr mit einem niedrigeren Risiko für Darmkrebs korreliert ist. Die Grundlagenforschung am DIfE trägt damit wesentlich dazu bei, das Ernährungsverhalten besser zu verstehen, Ernährungsempfehlungen zu optimieren und somit Strategien für eine sinnvolle Prävention zu entwickeln.

    Kontakt:
    Pressestelle
    Dr. Gunda Backes
    Deutsches Institut für Ernährungsforschung
    Arthur-Scheunert-Allee 114-116
    14558 Nuthetal
    Tel.: 033200 88 335
    E-Mail: presse@mail.dife.de
    www.dife.de


    More information:

    http://www.pyyobesity.com (ab 8.7.04)
    http://www.wpk.org


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).