Neue Abteilung für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena stellt kranke Senioren wieder auf die Beine
(Jena 06.07.) Deutschland wird älter. Schon heute sind mehr als 21% der Bevölkerung über 60 Jahre alt, in Zukunft wird diese Zahl weiter wachsen. Besonders zugenommen hat der Anteil hochaltriger Menschen: Über 3 Millionen Deutsche haben bereits den 80. Geburtstag hinter sich. Wer so alt wird, kann auch häufiger krank werden. Mit der Lebenserwartung steigt so auch die Zahl der Patienten mit altersbedingten Erkrankungen. Um diesem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, richtet jetzt das Universitätsklinikum Jena als eine von bundesweit fünf Universitätskliniken eine Abteilung für Geriatrie ein, die sich ausschließlich der Behandlung von Patienten mit akuten, typisch altersabhängigen Krankheiten widmet.
Ein spezialisiertes Team aus Medizinern, Pflegern und Therapeuten arbeitet in der Abteilung mit einem besonderen Behandlungskonzept: Einer geriatrischen Komplexbehandlung, die neben der Behandlung der aktuellen Erkrankung durch eine parallel einsetzende Frührehabilitation die alten Patienten wieder fit für die Rückkehr ins häusliche Umfeld macht. "Wir wollen die Senioren wieder auf die eigenen Beine stellen", erklärt Prof. Dr. Klaus Höffken, Direktor der Klinik für Innere Medizin II., die Zielsetzung der Geriatrie. "Dieses altersmedizinische Konzept kommt für etwa 20 Prozent der alten Patienten in Frage, die dadurch so gestärkt werden können, dass eine Rückkehr in den gewohnten Alltag möglich wird."
Im Alter so lange wie möglich im gewohnten Umfeld bleiben
Die meisten Senioren wünschen sich, in ihrem gewohnten Umfeld möglichst beschwerdefrei alt werden zu können. Doch mit den Jahren wächst die Zahl der Gebrechen. Kommt eine akute Erkrankung wie eine Infektion oder Ernährungsprobleme hinzu, müssen Patienten auch nach der Besserung der akuten Erkrankung oft mit vielen Einschränkungen zurechtkommen. "Neben der akuten Erkrankung haben unsere Patienten noch eine Vielzahl oft chronischer Beschwerden wie Gelenkprobleme oder Diabetes", so Privatdozent Dr. Klaus Eitner, kommissarischer Leiter der geriatrischen Abteilung am Uniklinikum Jena. "Durch den übergreifenden Ansatz in der Komplexbehandlung wird all das gleichermaßen berücksichtigt, und auch der Kräfteaufbau ebenso wie die Wiederherstellung der Alltagskompetenz gefördert." Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeitern und Ernährungsexperten erstellt dabei für die Geriatrie-Patienten jeweils individuelle Behandlungspläne. Durch diese gezielte Förderung entsprechend den persönlichen Möglichkeiten können die Senioren im besten Fall wieder zu ihrer gewohnten Lebensführung zurückkehren.
Alltagsdinge wie Anziehen und Einkaufen mit Hilfsmitteln einüben
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Frührehabilitation während des Krankenhausaufenthaltes: Mit speziellen Konzepten wird den Senioren geholfen, trotz Einschränkungen auch Alltagsaufgaben wie Anziehen, Einkaufen oder Essenszubereitung zu bewältigen. Geeignete Hilfsmittel wie Strumpf-Anziehhilfen, Rollatoren oder Rollstühlen bis hin zu Esshilfen können all dies wesentlich vereinfachen und unterstützen. Der Umgang mit diesen kleinen Helfern wird bereits in der Klinik intensiv geübt. "Wir prüfen auch, ob für die eigene Wohnung weitere Hilfsmittel wie erhöhe Toilettensitze oder Badewannenlifte benötigt werden", erklärt Prof. Ulrich Smolenski, Direktor des Instituts für Physiotherapie am Uniklinikum. "Uns ist es auch sehr wichtig, die Angehörige oder Betreuungspersonen frühzeitig mit ein zu beziehen. Das geschieht u.a. durch Schulungen zu altersgerechter Ernährung oder zu Techniken zur Verbesserung der Mobilität oder Pflege im häuslichen Umfeld". Dazu stehen in der neuen Geriatrie neben den modernen physiotherapeutischen Einrichtungen in benachbarten Neubau auch speziell ausgestattete Räume direkt vor Ort auf einer dafür umgebauten Station zur Verfügung.
Kontakt:
OA Dr. Thomas Seidel
Klinik für Innere Medizin II
Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/ 9324229
E-Mail: thomas.seidel@med.uni-jena.de
http://www.med.uni-jena.de/presse
Fahrradfahren gehört zur Frührehabilitation. (Foto: Bärthel/Klinikum Jena)
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
regional
Organisational matters
German
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