idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/03/2024 09:35

Biotechnologie: BAM-Forscher*innen wandeln CO2 mithilfe von Bakterien und Solarstrom in nützliche Chemikalien um

Oliver Perzborn Referat Kommunikation, Marketing
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)

    Berlin, 03.04.2024 – Forscher*innen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) haben eine neue Technologie entwickelt, um mithilfe von Bakterien und Solarstrom nützliche Chemikalien aus CO2 zu gewinnen. In Zukunft könnten damit in der Industrie Treibhausgasemissionen genutzt, statt in die Atmosphäre freigesetzt zu werden. Das Kooperationsprojekt mit der Technischen Universität München wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

    Die Reduzierung des Treibhausgases CO2 ist entscheidend, um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen. In diesem Zusammenhang ist das Interesse an biokatalytischen Prozessen gewachsen, die CO2-Emissionen binden und in nützliche Chemikalien umzuwandeln können.

    Dass sich Kohlendioxid mithilfe von Bakterien elektrochemisch aufwerten lässt, ist dem Prinzip nach bekannt. Dafür werden die Verfahren der Elektrolyse und der Fermentation kombiniert: CO2 wird erst zu CO reduziert und dann von Bakterien zu Essigsäure oder auch zu Ethanol oder Butandiol verstoffwechselt - Säuren und Alkohole, die als Ausgangsstoffe für Spezialchemikalien dienen können.

    Bislang jedoch erfolgen Elektrolyse und Fermentation in zwei getrennten Schritten. Denn die Katalysatoren der Elektrolysegeräte, die aus Gold, Silber oder Kupfer bestehen, sind empfindlich gegenüber der Flüssigkeit, die für die Fermentation benötigt wird. Auch vertragen sich wiederum die Metalle aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung nicht gut mit den nützlichen Mikroorganismen.

    Eine Studie der BAM zeigt nun, wie sich Elektrolyse und Fermentation in einem System miteinander kombinieren lassen. Dafür hat das Team neuartige Katalysatoren auf Kohlenstoffbasis entwickelt. Die Materialien sind biokompatibel, beeinträchtigen die Funktion der Bakterien also nicht, und sind zudem deutlich kostengünstiger als bisherige Katalysatoren.

    Die Machbarkeit des Konzepts wurde in standardisierten Bioreaktoren erfolgreich demonstriert. Ein optimierter Prozess ließe sich also schnell in die industrielle Anwendung bringen.

    „Unsere Forschungsergebnisse sind ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige und dezentrale Produktion von CO2-basierten Chemikalien. Sie zeigen das Potenzial der Kombination von biologischen und elektrokatalytischen Prozessen", erläutert Tim-Patrick Fellinger, Leiter des Fachbereichs für Elektrochemische Energiematerialien der BAM. „Die Technologie ließe sich dezentral und in Kombination mit Ökostrom aus Solaranlagen dort einsetzen, wo bei Produktionsprozessen stetig Kohlendioxid produziert und bisher mangels Alternativen als Klimagas in die Atmosphäre freigesetzt wird.“

    Die Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden jüngst in der Fachzeitschrift ChemElectroChem publiziert.


    Original publication:

    https://chemistry-europe.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/celc.202300344


    Images

    Dem Team um Tim Fellinger ist es gelungen, Elektrolyse und Fermentation in einem System miteinander zu kombinieren, um aus CO2 nutzbare Ausgangssubstanzen herzustellen.
    Dem Team um Tim Fellinger ist es gelungen, Elektrolyse und Fermentation in einem System miteinander ...

    BAM


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Chemistry, Energy, Environment / ecology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Dem Team um Tim Fellinger ist es gelungen, Elektrolyse und Fermentation in einem System miteinander zu kombinieren, um aus CO2 nutzbare Ausgangssubstanzen herzustellen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).