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12/18/1998 10:21

Konjunktur-Schlaglicht: Stabilisierungstendenzen in Südostasien

Ina Hormuth Öffentlichkeitsarbeit
HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung Hamburg

    Konjunktur-Schlaglicht: Stabilisierungstendenzen in Südostasien

    Der Finanz- und Währungskrise, die im Sommer 1997 in Thailand offen aus-gebrochen war und die sich rasch auf Malaysia, Indonesien und die Philippi-nen sowie schließlich auf Südkorea ausgeweitet hatte, folgte eine schwere Wirtschaftskrise. Der Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion ist in diesen Ländern stärker und er hält länger an als zunächst erwartet - bei al-lerdings deutlichen Unterschieden von Land zu Land. Er ist vor allem eine Folge des Einbruchs der Inlandsnachfrage. Ausschlaggend dafür waren strukturelle Anpassungen - nicht zuletzt im Finanzsektor - und eine vor al-lem mit Hilfe hoher Zinsen auf Vertrauensstabilisierung auf den Finanzmärk-ten gerichtete, damit zugleich aber stark restriktive Geld- und Finanzpolitik. Die Ausfuhr ist zumeist weiter zügig gestiegen. Die abwertungsbedingt er-hebliche Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit hat bisher aber offenbar noch nicht zu einer Beschleunigung der Expansion geführt.

    Für ein allmähliches Erreichen der Talsohle spricht neben der Verbesserung der Rahmenbedingungen auch die Entwicklung verschiedener Indikatoren. So sind die hohen Defizite der Leistungsbilanzen, die zum Ausbruch der Kri-se beigetragen hatten, ausgeprägten Überschüssen gewichen, wenn auch vor allem aufgrund eines starken Einfuhrrückgangs. Dies trug zu einer Stabilisie-rung auf den Finanz- und Devisenmärkten bei; die Außenwerte der Währun-gen der Krisenländer haben sich überwiegend merklich erholt. Mit der Ver-besserung der außenwirtschaftlichen Lage wurde die Geldpolitik wieder ge-lockert, so daß der nach Ausbruch der Finanzkrise ausgeprägte Liquiditäts-mangel geringer wurde. Zudem ist die Finanzpolitik nunmehr - mit Billigung des IWF - merklich weniger restriktiv ausgerichtet ist. Die Erholung an den Aktienbörsen in der Region in der letzten Zeit deutet zudem auf wieder zu-nehmendes Vertrauen der Kapitalanleger hin.

    Auch bei der Industrieproduktion gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung. In Malaysia scheint sich der Rückgang saisonbereinigt abgeschwächt zu ha-ben. In Thailand und vor allem in Südkorea hat sich im Sommer eine leichte Aufwärtstendenz durchgesetzt. Ob dies jedoch schon den Anfang einer Erho-lung bildet, ist noch recht unsicher. Denn die Stabilisierung ging von den Lagern aus, deren massiver Abbau den Produktionseinbruch verschärft hatte. Doch dies ist u.U. ein nur vorübergehender Effekt. In Südkorea ist die Ent-wicklung der Industrieproduktion zudem durch Streiks in den Sommermona-ten verzerrt. Hinzu kommt, daß die industrielle Erzeugung in den Krisenlän-dern nur einen Anteil von 25 bis 35 % an der gesamtwirtschaftlichen Pro-duktion ausmacht. Auch hat sich die Absatzlage für Rohstoffe, die für die gesamtwirtschaftliche Produktion einiger Länder großes Gewicht hat, noch nicht gebessert. Insgesamt ist wohl eher damit zu rechnen, daß das reale Bruttoinlandsprodukt in den südostasiatischen Ländern erst im Laufe des nächsten Jahres wieder langsam steigen wird. Es bleiben jedoch erhebliche Risiken, daß neuerliche Schocks aus der Finanzsphäre oder auch soziale Konflikte eine Stabilisierung erschweren.

    Hamburg, 17.12.1998 Telefon 040 35 62 354


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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