Geübte Augen von Ärztinnen und Ärzten können im grau-weißen Geriesel eines Ultraschallbilds mehr erkennen als Laien. Kleinste Gefäßstrukturen allerdings nicht – bislang. Das Team vom Lehrstuhl Medizintechnik der Ruhr-Universität Bochum um Prof. Dr. Georg Schmitz perfektioniert die Ultraschall-Lokalisations-Mikroskopie, kurz ULM. Dank eines handelsüblichen Kontrastmittels mit Mikro-Bläschen und verschiedenen Rechenschritten ermöglicht sie es inzwischen, zum Beispiel die Gefäßstruktur einer Mausniere im kleinsten Detail abzubilden, oder auch die Gefäßstruktur von Tumoren. Darüber berichtet Rubin, das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum.
Schmitz und sein Team arbeiten seit über zehn Jahren an dieser Technik. 2011 kam ihnen die zündende Idee, für die hochauflösende Darstellung von Gefäßen im Ultraschall ein Kontrastmittel einzusetzen, das aus Mikrobläschen besteht. Sie verteilen sich mit dem Blutstrom bis in die kleinsten Gefäße hinein, und sie reflektieren Ultraschallwellen so gut, dass sie im Bild weiß aufleuchten. „Das Kontrastmittel hält sich nur etwa zehn Minuten lang im Körper, dann werden die Bläschen abgebaut, und das Gas wird über die Lunge abgeatmet“, erklärt Georg Schmitz. Die Aufnahme der Bilder dauert nur 30 bis 90 Sekunden.
Die Mitte jedes Bläschens markieren
Um die Auflösung des Ultraschallbildes so beeindruckend zu vergrößern, sind mehrere Zwischenschritte notwendig. Die Eigenbewegung des Patienten oder der Patientin muss herausgerechnet werden. Im nächsten Schritt rechnet der von den Forschenden entwickelte Algorithmus den Bildhintergrund aus den Aufnahmen heraus, sodass nur die Bläschen dargestellt werden. Danach wird die Mitte jedes einzelnen Bläschens markiert. Und schließlich folgt die herausfordernde Berechnung, welches Bläschen welchen Weg zurückgelegt hat. „Unser Algorithmus betrachtet dafür immer eine Gruppe benachbarter Bilder und entscheidet nach der größten Wahrscheinlichkeit, welchen Weg ein Bläschen zurückgelegt hat“, erklärt Georg Schmitz.
Was schließlich nach wenigen Minuten bei der gesamten Berechnung herauskommt, ist ein Bild des Systems kleiner Gefäße, durch die sich die Bläschen hindurchbewegt haben. Man kann daraus sogar ablesen, in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit die Bläschen hindurchgeströmt sind.
Therapieerfolg messen oder vorhersagen
„Die Richtung der Bewegung und die Gestalt der durchströmten kleinen Gefäße sind Informationen, die Ärztinnen und Ärzte ganz genau wissen wollen“, weiß Georg Schmitz aus der Zusammenarbeit mit klinischen Partnern in mehreren Projekten. „Denn daraus können sie Schlüsse ziehen, welche Charakteristika beispielsweise ein Tumor hat: Von wo aus wird er versorgt? Wie sehen die versorgenden Blutgefäße aus?“ Solche Informationen können Aufschluss darüber geben, wie aggressiv die Erkrankung ist und möglicherweise auch, welche Therapie funktionieren wird oder auch nicht. Wertvoll ist die Betrachtung der kleinsten Gefäße auch, um die Wirkung einer Chemotherapie zu überwachen. Die Ultraschall-Lokalisations-Mikroskopie ist zurzeit die einzige klinische bildgebende Methode, die solche feinen Blutgefäße in der Tiefe einiger Zentimeter sichtbar machen kann.
Ausführlicher Artikel im Wissenschaftsmagazin Rubin
Einen ausführlichen Beitrag zum Thema finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin mit dem Schwerpunkt „In Bewegung“: https://news.rub.de/wissenschaft/2024-04-30-medizintechnik-blaeschen-im-ultrasch.... Für redaktionelle Zwecke dürfen die Texte auf der Webseite unter Angabe der Quelle „Rubin – Ruhr-Universität Bochum“ sowie Bilder aus dem Downloadbereich unter Angabe des Copyrights und Beachtung der Nutzungsbedingungen honorarfrei verwendet werden.
Rubin kann über ein Online-Formular kostenlos als Newsletter oder Printausgabe abonniert werden: https://news.rub.de/rubin.
Prof. Dr. Georg Schmitz
Lehrstuhl Medizintechnik
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 27573
E-Mail: georg.schmitz@ruhr-uni-bochum.de
https://news.rub.de/wissenschaft/2024-04-30-medizintechnik-blaeschen-im-ultrasch...
Criteria of this press release:
Journalists
Electrical engineering, Medicine
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).