idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/06/2024 09:01

»Betrieb und Idee«. Salman Schockens Universum im Jerusalemer Archiv

Dr. Julia Roos Wissenschaftskommunikation
Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow

    Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) fördert das Forschungsprojekt »›Betrieb und Idee‹. Salman Schockens Universum im Jerusalemer Archiv« des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (DI), Leipzig. Die Förderung ermöglicht, das in Jerusalem bewahrte »Schocken-Archiv« als transnationalen Wissensspeicher zu befragen. Die Geschichte und Struktur des Archivs eröffnen neue Perspektiven auf das Wirken des Unternehmers, Verlegers und Mäzens Salman Schocken. Die Ergebnisse werden zum Themenjahr »Tacheles« 2026 in Sachsen einer breiteren Öffentlichkeit in Form einer Publikation sowie einer Ausstellung zugänglich gemacht.

    Ein quadratisch gestaltetes „S“ zierte bis 1938 die Werbebroschüren der Schocken-Kaufhäuser in Zwickau, Chemnitz und vielen anderen deutschen Städten; ein „ש“ wurde als hebräisches Pendant Ende der 1930er Jahre das Signet des Schocken-Verlags in Jerusalem/Tel Aviv und, wieder als geometrisches „S“, nach 1945 das Erkennungszeichen von Schocken Books New York. „S.“ stehe für „Betrieb und Idee ‚Schocken‘“, konstatierte bereits 1932 der Journalist Hans Siemsen – und legte damit die Fährte, ein Prinzip in der großen Vielfalt der Aktivitäten Salman Schockens zu suchen.

    Ausgehend von einem 1907 begründeten Geschäft in Zwickau baute Schocken mit seinem Bruder Simon eine der modernsten Kaufhausketten der Weimarer Republik auf. Er unterstützte Kultureinrichtungen, jüdische Literatur und Forschung, erwarb Bücher, Kunst und Autografen, förderte die Entwicklung der Hebräischen Universität Jerusalem und gründete schließlich 1931/32 mit dem Schocken-Verlag Berlin einen der wichtigsten jüdischen Verlage während des Nationalsozialismus. 1938 brach dieses Leben in Deutschland mit dem erzwungenen Verkauf des Konzerns und der Abwicklung des Verlags ab – und setzte sich in Jerusalem und New York unter völlig anderen Bedingungen fort.

    Das Archiv, das all dies dokumentiert, rettete Schocken nach Jerusalem. Es bildet heute einen der bedeutendsten und umfangreichsten erhaltenen Archivbestände zur jüdischen Geschichte Deutschlands, speziell Sachsens vor 1945 und ihrer Weiterentwicklung nach dem 2. Weltkrieg. Schockens Wirken zeichnete sich durch enge Verbindungen zwischen einzelnen Tätigkeitsfeldern aus, d.h. durch das Zusammendenken von Ökonomie, Sozialem, Kunst und Literatur. Das DI wird diesen Zusammenhang mit der Forschungsstelle Judentum der Universität Leipzig entlang der Geschichte und der Wissensordnungen des translozierten Archivs herausarbeiten.

    Das Projekt basiert auf einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen dem Dubnow-Institut, dem JTS Schocken Institute for Jewish Reseach und der Familie Schocken.


    Contact for scientific information:

    Dr. Caroline Jessen
    https://www.dubnow.de/person/dr-caroline-jessen


    More information:

    https://www.dubnow.de/forschung/schwerpunktprojekte/betrieb-und-idee-salman-scho... Mehr über das Forschungsprojekt


    Images

    Teilansichten der letzten Bauten des Schocken-Konzerns (ca. 1930)
    Teilansichten der letzten Bauten des Schocken-Konzerns (ca. 1930)

    Schocken Archive, JTS Schocken Institute for Jewish Research, Jerusalem.


    Attachment
    attachment icon Pressemitteilung als PDF

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, History / archaeology, Language / literature, Religion
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Teilansichten der letzten Bauten des Schocken-Konzerns (ca. 1930)


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).