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06/13/2024 10:00

Mehr Lebenszeit fürs Handy: Wie wir die Emissionen halbieren könnten

Luisa Lucas Kommunikation
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

    Jedes Jahr werden laut Bitkom in Deutschland rund 20 Millionen Smartphones verkauft. Doch dieser Massenkonsum belastet Umwelt und Klima erheblich. Rund acht Prozent der durchschnittlichen Treibhausgasemissionen werden durch Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) verursacht. Der hohe Verbrauch wertvoller Rohstoffe, wie Edelmetalle und Seltene Erden, verschärft das Problem. Das nun veröffentlichte Diskussionspapier "Circularity as the Service" des Wuppertal Instituts, welches im Auftrag des Vodafone Instituts entstand, bietet erstmals eine ganzheitliche Perspektive auf den gesamten Lebenszyklus von Smartphones.

    Es zeigt Strategien auf, mit denen die Smartphone-Branche ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und die Gerätelebensdauer verlängern kann.

    Berlin/Wuppertal, 13. Juni 2024: In einer Welt, in der jeder Augenblick zählt und die Vernetzung alles ist, haben Smartphones eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben eingenommen. Im Diskussionspapier "Circularity as the Service" untersuchten die Autor*innen die Studien- und Datenlage rund um das Thema Lebens- und Nutzungsdauer von Smartphones. Dabei wurde das Potenzial einer verlängerten Nutzungsdauer deutlich: Eine durchschnittliche Nutzungsdauer von fünf bis sieben Jahren könnte die Treibhausgasemissionen von Smartphones um etwa die Hälfte reduzieren. Derzeit werden Smartphones in Deutschland nach durchschnittlich 2,5 Jahren ersetzt. Eine längere Nutzung würde den Bedarf an neuen Geräten deutlich senken, was sowohl ökonomische Vorteile für Verbraucher*innen als auch ökologische Vorteile bringt. Auch Konsumierende würden ihre Smartphones lieber länger nutzen: Laut Umfragen mit österreichischen Bürger*innen wünschen sie sich eine Lebensdauer von rund fünf Jahren.

    Dr. Julia Reinhard, Researcherin im Forschungsbereich Digitale Transformation am Wuppertal Institut und federführende Autorin des Diskussionspapiers, betont: "Es lohnt sich, genauer hinzuschauen – denn der branchenübliche Lebenszyklus eines Smartphones orientiert sich bislang vor allem an den Zielgruppen von Tech-Begeisterten und Personen mit ausgeprägtem Sinn für Ästhetik." Gerade sie legen großen Wert auf neue Modelle und aktuelle Technologien. Doch andere Zielgruppen, wie Pragmatiker*innen, Nachhaltigkeits-Enthusiast*innen, preissensible Konsumierende und Langzeitnutzende, sind aufgeschlossener gegenüber einer längeren Nutzungszeit oder dem Kauf von wiederaufbereiteten Geräten. "Aktuelle Geschäftsmodelle schöpfen das Potenzial dieser Gruppen mit einem geschätzten Anteil von über 60 Prozent jedoch nur unzureichend aus", moniert die Wissenschaftlerin.

    Neue Geschäftsmodelle sind gefragt

    Der Schlüssel zu einer längeren Nutzungsdauer von Smartphones liegt in der Anpassung der Geschäftsmodelle entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Laut der Umwelt-Produktdeklaration von Herstellern wie Apple entstehen rund 80 Prozent der CO2-Emissionen bereits in der Produktion. Hersteller sollten daher stärker auf Reparierbarkeit und Langlebigkeit setzen. Dies umfasst unter anderem das Design modularer Smartphones, die sich leichter reparieren lassen, und die Bereitstellung von günstigen sowie leicht zugänglichen Ersatzteilen. Nach Ansicht der Forschenden seien dafür auch Sicherheits-Updates über einen Zeitraum von mindestens sieben Jahren entscheidend. Diese liegen aktuell jedoch beispielsweise nur bei vier Jahren für Android und sechs Jahren für Apple-Geräte.

    Kreislaufwirtschaft fördern und Smartphone-Lebensdauer verlängern

    Kreislauforientierte Wirtschaftsmodelle sind essenziell, um die Lebensdauer von Smartphones zu verlängern. Dies umfasst den Ausbau von Reparaturdiensten und wiederaufbereiteten Geräten durch Einzelhändler und Telekommunikationsanbieter. Auch das professionelle Einsammeln und Recyceln von Geräten am Ende ihrer Lebenszyklen muss zum Standard werden, um die von Bitkom auf 210 Millionen geschätzten ungenutzten Handys in deutschen Schubladen zu bergen.

    Appell für eine nachhaltige Transformation

    Die Autor*innen des Diskussionspapiers sehen dafür vor allem die Industrie und Politik in der Pflicht, sich für eine nachhaltigere Nutzung von Smartphones einzusetzen. Strategien zur Verlängerung der Nutzungsdauer müssen bei Verbrauchenden und im gesamten Smartphone-System – einschließlich Hersteller, Dienstleistende und anderer Marktakteure – ansetzen. Nur so kann eine nachhaltige Transformation in der Produktion und Nutzung von Smartphones erreicht werden.

    "Die Verlängerung der Nutzungsdauer von Smartphones bietet eine enorme Chance zur Reduktion der CO2-Emissionen und zur Schonung wertvoller Ressourcen. Als Vodafone Institut setzen wir uns dafür ein, dass die Branche diese Potenziale ausschöpft und die Nachhaltigkeit in den Fokus rückt. Es ist an der Zeit, Geschäftsmodelle neu zu denken und die Bedürfnisse der Konsumierenden in den Mittelpunkt zu stellen, um gemeinsam eine umweltfreundlichere Zukunft zu gestalten", betont Christina Arens, Leiterin des Vodafone Instituts.



    Gemeinsame Pressemitteilung
    Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
    VisdP: Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer
    Kontakt: Luisa Lucas, Stellv. Pressesprecherin
    Tel.: +49 202 2492-292
    E-Mail: luisa.lucas@wupperinst.org

    Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation GmbH
    Pressekontakt: Laura Caspers, Corporate Communications Expert
    E-Mail: LauraKatryn.Caspers@vodafone.com


    Contact for scientific information:

    Dr. Julia Reinhard, Researcherin im Forschungsbereich Digitale Transformation
    Tel: +49 202-2492-389
    E-Mail: julia.reinhard@wupperinst.org


    Original publication:

    https://www.vodafone-institut.de/wp-content/uploads/2024/06/kreislaufwirtschaft-... Diskussionspapier „Circularity as the Service“


    More information:

    https://wupperinst.org/p/wi/p/s/pd/2288 Projekt: CEVaC – Circular Economy Value Cases for Smartphones


    Images

    Individuelle Unterschiede hinsichtlich des Nutzungsverhaltens: Endkonsument*innen von Smartphones lassen sich in 6 Konsumtypen einteilen. Diese unterscheiden sich stark im Hinblick auf typische Gründe für das Nutzungsende (= Obsoleszenz).
    Individuelle Unterschiede hinsichtlich des Nutzungsverhaltens: Endkonsument*innen von Smartphones la ...
    Grafiker: Nick Böse
    Vodafone Institut

    Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteur*innen für das System Smartphone.
    Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteur*innen für das System Smartphone.
    Grafiker: Nick Böse
    Vodafone Institut


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Electrical engineering, Environment / ecology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Individuelle Unterschiede hinsichtlich des Nutzungsverhaltens: Endkonsument*innen von Smartphones lassen sich in 6 Konsumtypen einteilen. Diese unterscheiden sich stark im Hinblick auf typische Gründe für das Nutzungsende (= Obsoleszenz).


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