Auf Antrag des Studienfaches Sachunterricht hat die Fakultät II der Universität Vechta Prof. Dr. habil. Joachim Kahlert die Würde eines Ehrendoktors verliehen. Zahlreiche Wegbegleiterinnen und -begleiter feierten mit dem Wissenschaftler bei einem Festakt im Musiksaal der Universität Vechta. Kahlert beeinflusste mit zahlreichen Veröffentlichungen, Projekten und Kooperationen die Grundschuldidaktik, insbesondere die Didaktik des Sachunterrichts im deutschen Sprachraum, maßgebend. Begonnen hat Kahlerts wissenschaftliche Karriere als Student in Vechta
„Als Fachsprecher und Freund bin ich dafür dankbar und persönlich sehr geehrt, gut ein Vierteljahrhundert mit dir über die Sachen des Sachunterrichts nachzudenken, zu diskutieren, zu forschen und publizieren zu dürfen!“, sagte Laudator Prof. Dr. Steffen Wittkowske. Auf Antrag des Studienfaches Sachunterricht hat die Fakultät II der Universität Vechta Prof. Dr. habil. Joachim Kahlert die Würde eines Ehrendoktors verliehen. Zahlreiche Wegbegleiterinnen und -begleiter feierten mit dem Wissenschaftler bei einem Festakt im Musiksaal der Universität Vechta. Kahlert beeinflusste mit zahlreichen Veröffentlichungen, Projekten und Kooperationen die Grundschuldidaktik, insbesondere die Didaktik des Sachunterrichts im deutschen Sprachraum, maßgebend. Begonnen hat Kahlerts wissenschaftliche Karriere als Student in Vechta.
Seine biografischen Erfahrungen nutzte Kahlert zur nachhaltigen, inhaltlichen wie strukturellen Vernetzung und Kooperation von Wissenschaft, Politik und Praxis. Zusammen mit Kollegen und Kolleginnen prägte er die inhaltliche Diskussion der Sachunterrichtsdidaktik innovativ und nachhaltig; er forderte die Chancengleichheit aller Kinder, eine Wissenschaftsorientierung und die Professionalisierung des Lehrer- und Lehrerinnenberufs auf wissenschaftlicher Grundlage und umschloss mit seiner Arbeit nach und nach die Grundschularbeit insgesamt bis hin zur Schulraumgestaltung und inklusiven Pädagogik. Disziplinprägend wirkte er als Mitherausgeber einer neuen Handbuchgeneration sowohl für die Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik als auch für die Didaktik des Sachunterrichts. Mit „Sachunterricht und seine Didaktik“ sei ihm ein herausragendes Standardwerk der fachlichen Lehrer*innenbildung gelungen, so Miller. In ihrer Laudatio stellte die Wissenschaftlerin an verschiedenen Beispielen eine Verbindung zwischen der Person Joachim Kahlerts und seinem Wissenschaftsverständnis her. Dabei orientiere er sich an hochkomplexen Theoriegebäuden. Gleichzeitig sei es ihm stets wichtig gewesen, kein selbstreferentielles Wissen zu erzeugen. „Den Anspruch der Pragmatik, dass schul- und unterrichtsnahe Disziplinen anwendbare Erkenntnisse produzieren sollen, setze er selbst exzellent um. Seine bemerkenswerte Argumentationskraft und Reflexionsstärke zeichnet die Originalität seiner Texte aus, die sich auch häufig pädagogischen Mainstreampositionen kritisch entgegensetzten“, so Miller.
Kahlert habe maßgeblich zur Etablierung des Fachs beigetragen, ist sich Prof. Dr. Steffen Wittkowske von der Universität Vechta sicher. „Anspruchsvolle Unterrichtsmaterialien waren ihm dabei ebenso wichtig wie fachdidaktische Grundsatzpublikationen und bildungspolitische Stellungnahmen.“ Beispielsweise sei er von 2001 bis 2005 Vorsitzender der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts gewesen. „Er übernahm diese Fachgesellschaft unter extrem schwierigen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen. Gemeinsam mit dem gewählten Vorstand, dem ich in Kahlerts Amtszeit angehören durfte, wurde der Perspektivrahmen Sachunterricht weiterentwickelt und publiziert“, so Wittkowske. „Der Perspektivrahmen beeinflusste in nahezu allen Bundesländern die Überarbeitung der Lehrpläne im Sachunterricht und hat damit länderübergreifend Standards für den Sachunterricht nicht nur im deutschsprachigen Raum gesetzt.“ Wittkowske weiter: „Deine Empathie und Zugewandtheit zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen Berufswegen und Biographien, deine Aufmerksamkeit ihnen und den dir anvertrauten Studierenden gegenüber, zeichnet dich und dein Wirken in der Wissenschaft und für die Didaktik des Sachunterrichts aus.“
Dieses Wirken wird auch den aktuellen Studierenden der Universität Vechta klar: So ist das Lehrbuch „Sachunterricht und seine Didaktik“ nur eines der „Kahlert-Standardwerke“, welche heute neben seinen weiteren wissenschaftlichen Arbeiten in der Lehre zum Einsatz kommen. Anschaulich überbrachte der Fachrat Sachunterricht, vertreten durch Jennifer Kock und Maurice Ehlers, Zitate und Danksagungen aktueller Studierenden an Prof. Dr. Dr. h.c. Kahlert. „Mit Dir, Joachim, soll auch diese Laudatio enden“, äußert Wittkowske, „Du schreibst im Dezember 2021 über eines deiner Leitbilder: ,Als junger Referendar hatte ich das Glück, auf einen Seminardirektor zu treffen, der uns sagte: ,Sie können in der Schule fast alles machen, Sie müssen es nur gut begründen können‘. Mein Tipp: Machen Sie nicht alles, aber sorgen Sie schon im Studium und später im Beruf dafür, dass Sie das, was Sie machen, gut begründen und im Anschluss an den von Ihnen erteilten Unterricht angemessen analysieren können. Sie unterstreichen damit Ihre Professionalität – und die gedankliche Auseinandersetzung mit dem, was Sie nach Ihrem Studium viele Jahre und Jahrzehnte tun werden, trägt dazu bei, dass Sie das bleiben, was wir uns alle von der Schule wünschen: kompetente und reflektierte Lehrerinnen und Lehrer.‘“ Doch diese hätten heute in einem immer nervöser werdenden Schulumfeld einen schwierigen Stand, so Kahlert während seiner Festrede. Viele Herausforderungen würden auf der Tagesordnung stehen – und das in Kombination mit vielen Erwartungen an die Lehrkräfte. Alles zu erfüllen sei gar nicht möglich, so der Wissenschaftler. Aber Lehrkräfte seien ja auch nicht allein an der Schule tätig. Das Kollegium sei voller Expert*innen, welche unterstützen könnten. Kahlert schließt seinen fachlichen Vortrag mit einem erweiterten Zitat Kants: „Habe den Mut, dich deines eigenen pädagogischen Verstandes zu bedienen.“
„Auf Antrag des Studienfaches Sachunterricht verleiht die Fakultät II der Universität Vechta heute Herrn Prof. Dr. habil. Joachim Kahlert die Würde eines Ehrendoktors“, fasst es Dekan Prof. Dr. Peter Nitschke zusammen. Solch ein Vorgang sei etwas Besonderes. Die letzte Ehrendoktorwürde sei vor gut 15 Jahren in Vechta vergeben worden „Wir freuen uns sehr, dass wir nun in der neuen Struktur die erste Ehrendoktorwürde der Fakultät II an solch einen ausgezeichneten und herausragenden Wissenschaftler verleihen können, welcher seine Karriere in Vechta gestartet hat.“ Wie wichtig ihm diese Anfänge sind, zeigte Kahlert am Ende des Festaktes: „Ich habe Ihnen mein Studienbuch aus Vechta nicht nur als Foto mitgebracht, sondern das Original in allen Ehren gehalten“, und präsentiert das graue Büchlein, mit welchem er seinen Vortrag gestartet hatte.
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