Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat heute in Berlin seinen Jahresbericht 2023 vorgestellt. Während der Veröffentlichung im Rahmen der DAAD-Mitgliederversammlung betonte DAAD-Präsident Mukherjee die Notwendigkeit, den internationalen Kooperationsraum Wissenschaft in Zeiten von geopolitischen Krisen und Konflikten zu stärken.
„Ob es um den Krieg Russlands in der Ukraine, die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit China oder die Unterstützung israelischer Hochschulen trotz internationaler Boykottaufrufe geht: Der Kooperationsraum Wissenschaft steht in der aktuellen Weltlage vor vielfältigen Belastungs- und Bewährungsproben. Es liegt an uns allen, diesen Kooperationsraum zu bewahren, zu gestalten und zu stärken, um die drängenden Probleme unserer Zeit gemeinsam wissenschaftsfundiert anzugehen“, appellierte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee an die DAAD-Mitglieder. Der DAAD habe im vergangenen Jahr intensiv an der Gestaltung und Stärkung dieses Kooperationsraums gearbeitet und gebe den Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedshochschulen und ihrer Studierendenschaften in seinem Jahresbericht Beispiele für seine Arbeit.
„Über 140.000 geförderte Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DAAD aus aller Welt sind ein lebendiges Zeichen für die Bedeutung der akademischen Zusammenarbeit und des internationalen Wissenschaftsaustausches. Die Zahl der Geförderten zeigt, dass 2023 das Jahr der Post-Corona-Normalisierung der akademischen Mobilität war“, betonte der DAAD-Präsident in Berlin. Im vergangenen Jahr habe der DAAD zudem wichtige Impulse für das deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem gesetzt.
Gewinnung von Fachkräften und internationalen Forschenden
Zu Beginn des Jahres 2023 präsentierte der DAAD ein Fachkräftepapier, das Wege aufzeigt, um den Fachkräftemangel in Deutschland durch internationale Studierende zu bekämpfen. Im Herbst startete er mit Unterstützung des Bundesbildungsministeriums (BMBF) eine Fachkräfte-Initiative, die 104 Hochschulen bei der Betreuung und Qualifizierung internationaler Studierender als zukünftige Fachkräfte unterstützt. Der DAAD stellt den ausgewählten Hochschulen bis 2028 dazu aus BMBF-Mitteln insgesamt rund 120 Millionen Euro zur Verfügung.
Akademische Schutzprogramme
Mit den vielfältigen Krisen und Konflikte weltweit nahm in 2023 erneut die Bedeutung der DAAD-Schutzprogramme für bedrohte Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu. Der DAAD ermöglichte in vier Schutzprogrammen entweder die Aufnahme bedrohter Studierender und Promovierender in Deutschland oder die Fortsetzung ihrer Qualifizierung in sichereren Nachbarländern. Mit den Schutzprogrammen konnten im vergangenen Jahr rund 370 Studierende und Promovierende gefördert und unterstützt werden.
Ukraine, Israel, China
Der DAAD setzte im Jahr 2023 weiterhin auf den Erhalt und Ausbau der Hochschulpartnerschaften mit der Ukraine. Seit dem Überfall Russlands auf das Nachbarland wurden in verschiedenen Programmen rund 18.000 Ukrainerinnen und Ukrainer sowohl in Deutschland als auch vor Ort in der Ukraine unterstützt.
Nach den Terroranschlägen der Hamas im Oktober 2023 sprach der DAAD den Menschen und seinen Partnerinstitutionen in Israel Solidarität und Mitgefühl aus und setzte sich intensiv sich für den Erhalt des akademischen Austauschs auch unter herausfordernden Bedingungen ein. So konnten 2023 insgesamt knapp 550 Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Israel gefördert werden. Zudem setzte sich der DAAD für Bildungschancen für junge Menschen aus den Palästinensischen Gebieten ein: In 2023 förderte er rund 220 Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Palästinensischen Gebieten bei einem Studium oder Forschungsaufenthalt in Deutschland.
Der DAAD begrüßte die Mitte 2023 veröffentlichte China-Strategie der Bundesregierung. Anfang diesen Jahres differenzierte er mit einer eigenen China-Strategie den Umgang mit China als „Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale“ für die deutschen Hochschulen aus. Nach dem Ende der Corona-Maßnahmen setzt sich der DAAD zudem für eine Wiederbelebung des akademischen Austauschs mit China ein. 2023 förderte er insgesamt rund 560 Deutsche bei Aufenthalten in China sowie 1.100 Chinesinnen und Chinesen bei Aufenthalten an deutschen Hochschulen.
DAAD-Förderungen auf hohem Niveau
Im Jahr 2023 förderte der DAAD insgesamt 140.803 Studierende, Graduierte oder Forschende bei akademischer Mobilität ins Ausland oder nach Deutschland. Darunter waren 18.748 individuelle Stipendiatinnen und Stipendiaten, 11.481 davon aus dem Ausland. 67.500 Personen wurden in DAAD-Projekten gefördert, im EU-Programm Erasmus+ waren weltweit rund 54.600 Personen akademisch mit einer Erasmus-Förderung mobil. Die beiden wichtigsten Fächergruppen der Geförderten waren die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (rund 41.000 Geförderte) sowie die Ingenieurwissenschaften (rund 23.000 Geförderte). Der Frauenanteil der Geförderten aus dem Ausland lag bei 52, der aus Deutschland bei 60 Prozent. Im Vorjahr (2022) hatte der DAAD insgesamt 140.873 Personen gefördert.
DAAD- Beschäftigte und Alumni
In Bonn, Berlin und in 57 DAAD-Büros weltweit setzten sich 1.179 Beschäftigte für die Förderung und den Erhalt des akademischen Austausches ein. Etwa 400 Lektorinnen und Dozenten waren mit einer DAAD-Förderung an ausländischen Hochschulen im Einsatz. Seit 1950 hat der DAAD insgesamt 1,8 Millionen Studierende und Forschende aus Deutschland und 1,25 Millionen Geförderte aus dem Ausland bei ihrer wissenschaftlichen Karriere unterstützt.
http://imp.daad.com/media/daad_de/pdfs_nicht_barrierefrei/web_jb_2023.pdf DAAD-Jahresbericht 2023
Der DAAD-Jahresbericht 2023
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