idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/11/2024 14:54

Einfach konfigurieren: GenISys bringt generative KI in den Anlagenbau

Marylen Reschop Pressestelle
Bergische Universität Wuppertal

    Im Projekt „GenISys“ entwickeln Forschende der Bergischen Universität Wuppertal gemeinsam mit zwei Praxispartnern generative KI-Modelle, um den Bau von Abfüllanlagen zukünftig intelligenter und ressourcenschonender zu gestalten. Übergeordnetes Ziel ist es, den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in relevanten Wirtschaftsbranchen voranzutreiben.

    Generative KI-Modelle sind darauf ausgerichtet, aus bestehenden Daten neue Inhalte zu generieren. In vielen Unternehmens- und Benutzer*innenanwendungen sind die Modelle bereits integriert und beweisen beeindruckende Fähigkeiten, beispielsweise bei der Generierung menschenähnlicher Texte. „Im industriellen Produktionsbereich bleibt das bekannte Potenzial und die Leistungsfähigkeit generativer KI-Ansätze dagegen noch nahezu ungenutzt. Mitunter, da KI-Methoden an Einsatzbereiche mit sehr speziellen Anforderungen noch nicht angepasst sind“, erklärt Dr. Hasan Tercan, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsbereichs „Industrial Deep Learning“ am Lehrstuhl für Technologien und Management der Digitalen Transformation der Bergischen Universität.

    Komplex, kostenintensiv, langwierig

    Ein solch besonderer Einsatzbereich ist der Entwurf und Bau von industriellen Abfüllanlagen, beispielsweise für pulverförmiges und körniges Material wie Zement, das in der Massenproduktion in Säcke abgefüllt werden muss. Der aufwendige, teils manuelle Konfigurationsprozess dieser Anlagen ist geprägt von Labortests zur Bestimmung der Eigenschaften des abzufüllenden Materials sowie der Entwicklung und mehrstufigen Erprobung eines Anlagenprototyps. Bei neuen Betriebsanforderungen und sich ändernden Materialeigenschaften folgen weitere notwendige Anpassungsschritte im Betrieb der Anlage. „Dieser arbeitsintensive Charakter des Designprozesses in Verbindung mit der wiederkehrenden Notwendigkeit, Parameter aufgrund von Materialänderungen neu zu definieren, unterstreicht den Bedarf eines innovativeren und anpassungsfähigeren Ansatzes für die Konfiguration von Anlagen“, so Tercan.

    Der Wissenschaftler und sein Team arbeiten im nun gestarteten Forschungsprojekt „GenISys“ gemeinsam mit dem Softwareunternehmen Snap und dem Anlagenbauer Haver & Boecker daran, die Zahl der Testzyklen mithilfe digitaler Technologien und des Einsatzes von generativen KI-Verfahren zu reduzieren. Damit wollen sie nicht nur die Umsetzung innovativer Ideen und Dienstleistungen in der Branche vorantreiben – ein geringerer Produktionsaufwand und weniger Materialeinsatz schonen auch die Umwelt. Die Bedeutung der Innovation, so die Projektpartner, gehe weit über die unmittelbare Anwendung im Maschinen- und Anlagenbau hinaus. Da der KI-Entwicklungs- und Trainingsprozess sorgfältig auf Anpassbarkeit und Erweiterbarkeit ausgelegt sei, könne das Anwendungsgerüst später – zum Beispiel in Form eines Lizenzmodells für einen KI-Modul-Baukasten – nahtlos in unterschiedlichen Kontexten wiederverwendet werden, was die Integration in andere Branchen ermöglicht.

    Für mehr Details: Vorgehensweise im Projekt

    Die Vision des Projekts ist die Entwicklung einer KI-basierten, leicht bedienbaren und interaktiven Softwareanwendung für Anlagenbauunternehmen und die Anlagenbetreibenden. Ausgangspunkt für „GenISys“ sind Daten und Informationen über einen Kundenauftrag, auf deren Basis die zu entwickelnde Software eine neue Abfüllanlage konfigurieren soll. Bei den Daten handelt es sich zum einen um Materialeigenschaften des abzufüllenden Produktes – zum Beispiel Korngröße und Dichte –, die durch Laboruntersuchungen ermittelt wurden, und zum anderen um vorhandene mikroskopische Bildaufnahmen des Produktes, die bislang hauptsächlich zu Dokumentations- und Verifikationszwecken angefertigt wurden. Zum Training der in der Software integrierten KI-Modelle stehen zudem historische Daten von tausenden Anlagenkonfigurationen und Produkteigenschaften zur Verfügung.

    Um die Software anwendungstauglich zu realisieren, müssen Architektur der KI-Modelle, Trainingsmethoden, Modularisierungsstrategien zur Integration in bestehende Geschäftsprozesse und Automatisierungsstrategien für deren fortlaufende Optimierung sowie Konzepte zur Einbindung menschlichen Feedbacks angepasst und teilweise neu entwickelt werden.

    Die Forschenden setzen beispielsweise fortgeschrittene Methoden aus dem Bereich der KI-basierten Bilderkennung (Convolutional Neural Network) ein, um fehlende oder schwer bestimmbare Merkmale wie Abriebeigenschaften und Feuchtigkeit des Abfüllprodukts automatisiert aus den Bildern ermitteln und damit die Datenbasis anreichern zu können. Weiter werden KI-Modelle entwickelt und trainiert (u. a. Conditional Generative Adversarial Network Modelle), die auf Basis der Eingangsdaten die passende Anlagenkonfiguration generieren. Zudem, so die Überlegungen zu Projektbeginn, könnten separate künstliche neuronale Netze genutzt werden, um die gefundene Lösung zu bewerten. Die Bewertung wiederum fließt in das weitere Training der KI-Modelle ein.

    „Ein wesentlicher Punkt im Projekt ist die Integration und Weiterentwicklung innovativer Lernstrategien für die Datenverarbeitung und das Modelltraining, mit dem wir sicherstellen, dass sich ein eingesetztes KI-Modell kontinuierlich an neue Betriebsbedingungen wie beispielsweise Materialänderungen, neue Anlagen oder Anwendungsfälle anpassen kann“, erklärt Tercan. Beim Thema Lernen kommt zudem der Faktor Mensch ins Spiel: Die Software soll es dem Bedienpersonal später einmal ermöglichen, Feedback zu liefern, Empfehlungen zu überprüfen und potenzielle Fehler in der Konfiguration zu korrigieren. Tercan: „Die Feedbackschleife stellt ebenfalls sicher, dass das KI-System auf dieser Grundlage weiterlernt und sich anpasst, wodurch die Genauigkeit seiner Empfehlungen schrittweise verbessert wird.“

    Zuwendungsbescheid persönlich überreicht

    Gefördert wird das Vorhaben „GenISys – Intelligentes System zur ressourcenschonenden Anlagenkonfiguration mit generativer KI-Technologie“ im Rahmen des Innovationswettbewerbs NEXT.IN.NRW vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE-Programm NRW 2021-2027). In Düsseldorf bekamen die Projektpartner ihren Zuwendungsbescheid vergangene Woche Mittwoch persönlich von Staatssekretärin Silke Krebs überreicht. Insgesamt wird das Vorhaben mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert. Der Bergischen Universität stehen davon rund 450.000 Euro zur Verfügung.

    ---

    Hinweis zum Colourbox-Bildmaterial: Bitte beachten Sie, dass das Foto als Motividee dient. Die Rechte zur redaktionellen Nutzung sind beim Anbieter gesondert zu erwerben.


    Contact for scientific information:

    Dr.-Ing. Hasan Tercan
    Leiter Forschungsbereich „Industrial Deep Learning“
    Lehrstuhl für Technologien und Management der Digitalen Transformation
    Telefon 0202/439-1153
    E-Mail tercan@uni-wuppertal.de


    More information:

    https://www.uni-wuppertal.de/de/news/detail/einfach-konfigurieren-genisys-bringt... - Link zur Pressemitteilung


    Images

    Der Entwurf und Bau von industriellen Abfüllanlagen ist aufwendig. Mithilfe generativer KI soll die Konfiguration zukünftig ressourcenschonender und intelligenter gelingen.
    Der Entwurf und Bau von industriellen Abfüllanlagen ist aufwendig. Mithilfe generativer KI soll die ...

    Colourbox // (Bitte Hinweis zur Nutzung unter der PM beachten)

    Startschuss für GenISys: Das Projektteam bekam den Zuwendungsbescheid persönlich von Staatssekretärin Silke Krebs (li., MWIKE NRW) überreicht. Dr.-Ing. Richard Meyes (re., Bergische Universität Wuppertal) vertrat dabei Projektleiter Dr.-Ing. Hasan Tercan.
    Startschuss für GenISys: Das Projektteam bekam den Zuwendungsbescheid persönlich von Staatssekretäri ...

    MWIKE NRW


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists
    Economics / business administration, Environment / ecology, Information technology, Mechanical engineering
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Der Entwurf und Bau von industriellen Abfüllanlagen ist aufwendig. Mithilfe generativer KI soll die Konfiguration zukünftig ressourcenschonender und intelligenter gelingen.


    For download

    x

    Startschuss für GenISys: Das Projektteam bekam den Zuwendungsbescheid persönlich von Staatssekretärin Silke Krebs (li., MWIKE NRW) überreicht. Dr.-Ing. Richard Meyes (re., Bergische Universität Wuppertal) vertrat dabei Projektleiter Dr.-Ing. Hasan Tercan.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).