Jetzt wissen wir es also: Wir sind willenlos! Zumindest behaupten das renommierte Neurowissenschaftler schon seit Jahren. Aber welche Folgen hat diese Erkenntnis, wenn man sie auf unser Rechtssystem überträgt? Könnte man bei Verbrechen überhaupt noch von echter 'Schuld' sprechen? Prof. Dr. Klaus Lüderssen (Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie der Universität Frankfurt am Main) geht in seinem Vortrag "Gehirn - Kriminalität - Willensfreiheit" an der Ruhr-Universität (28.07.2004, 17 Uhr, HZO 70) auf diesen kritischen Punkt ein und gibt ihn anschließend frei für eine fachübergreifende Podiumsdiskussion mit ausgewählten Wissenschaftlern aus Medizin, Recht und auch Philosophie.
Bochum, 21.07.2004
Nr. 232
Morden, ohne schuld zu sein
Ist der Mensch willenlos kriminell?
Vortrag an der RUB: "Gehirn - Kriminalität - Willensfreiheit"
Jetzt wissen wir es also: Wir sind willenlos! Zumindest behaupten das renommierte Neurowissenschaftler schon seit Jahren. Aber welche Folgen hat diese Erkenntnis, wenn man sie auf unser Rechtssystem überträgt? Könnte man bei Verbrechen überhaupt noch von echter 'Schuld' sprechen? Prof. Dr. Klaus Lüderssen (Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie der Universität Frankfurt am Main) geht in seinem Vortrag "Gehirn - Kriminalität - Willensfreiheit" an der Ruhr-Universität (28.07.2004, 17 Uhr, HZO 70) auf diesen kritischen Punkt ein und gibt ihn anschließend frei für eine fachübergreifende Podiumsdiskussion mit ausgewählten Wissenschaftlern aus Medizin, Recht und auch Philosophie. Die Medien und Interessierte sind herzlich willkommen.
Nicht der Mensch mordet, sondern sein Gehirn
Dabei waren wir immer so stolz auf ihn, unseren freien Willen - schließlich ist er es, der uns von den Tieren unterscheidet. Die ernüchternde Wahrheit aber ist, so behaupten renommierte Neurowissenschaftler seit Jahren, dass wir keinen Willen besitzen, über den wir frei bestimmen können. Übertrüge man diese Erkenntnis auf unser Erziehungs- und Strafrechtssystem, so wären die Folgen enorm: Die Hirnforscher Gerhard Roth und Wolf Singer etwa haben die These zur Diskussion gestellt, dass bei Verbrechen nicht mehr von Schuld gesprochen werden könne, da der Verbrecher neuronal gar nicht erst anders hätte handeln können.
Interdisziplinäre Podiumsdiskussion
Muss unser Rechtssystem also aufgrund der neurobiologischen Befunde neu überdacht werden? Spricht es womöglich nicht mehr Recht, sondern Unrecht? Die konkreten Auswirkungen dieser These auf die Rechtsprechung diskutiert Prof. Lüderssen in seinem Vortrag. In einer anschließenden Podiumsdiskussion beleuchten Wissenschaftler aus Medizin, Recht, Philosophie, Biologie und Psychologie die Frage aus den Perspektiven ihrer verschiedenen Disziplinen und gehen so über den rein juristischen Horizont hinaus.
Weitere Informationen
Dr. Daniela Watzke, Institut für Geschichte der Medizin der RUB, Markstr. 258a, 44799 Bochum, Tel.: 0234/32-28653, E-Mail: daniela.watzke@ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Philosophy / ethics, Politics, Religion
regional
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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