Andreas Bock wechselt zum 1. August als Institutsdirektor und Inhaber der W3-Professur für Pharmakologie von Leipzig an die Universitätsmedizin Mainz
Univ.-Prof. Dr. Andreas Bock leitet ab dem 1. August 2024 das Institut für Pharmakologie der Universitätsmedizin Mainz. Der 40-jährige Apotheker übernimmt zudem die W3-Professur für Pharmakologie in der ruhestandsbedingten Nachfolge von Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Professor Bock erforscht die molekularen Prozesse der Zell-Zell-Kommunikation mit besonderem Fokus auf die Bedeutung der so genannten G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCRs) und deren nachgeschalteter zellulärer Signalprozesse. GPCRs steuern nahezu alle physiologischen Prozesse im menschlichen Körper und stellen eine der wichtigsten Zielstrukturen für Arzneistoffe dar. Vor seinem Wechsel nach Mainz war Andreas Bock als W2-Professor am Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig tätig.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Herrn Professor Bock eine exzellente und engagierte Forscherpersönlichkeit für die Pharmakologie der Universitätsmedizin Mainz gewinnen konnten“, so der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich. Er ergänzt: „Ich bin überzeugt, dass Professor Bock das Institut für Pharmakologie erfolgreich und am Puls der Zeit weiterentwickeln und auf zukünftige Chancen und Herausforderungen hin ausrichten wird.“
In Mainz plant Univ.-Prof. Dr. Andreas Bock, seine bisherige Forschung zur Biologie und Pharmakologie der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCRs) zu vertiefen, um darauf aufbauend neue Prinzipen für die Pharmakotherapie verschiedenster Erkrankungen zu entwickeln.
„GPCRs bilden die größte Familie von Membranrezeptoren im Menschen. Sie steuern nahezu jeden (patho)physiologischen Prozess und gehören zu den bedeutendsten Zielstrukturen aller weltweit verfügbaren Arzneistoffe. Bisher kann allerdings nur ein Bruchteil aller existierenden GPCRs mit Arzneistoffen, die typischerweise mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen behaftet sind, adressiert werden. In meinem Labor erforschen wir grundlegende, neuartige Mechanismen der Funktionsweise von GPCRs mit einem Schwerpunkt auf die räumlichen und zeitlichen Ausprägungen GPCR-vermittelter zellulärer Signalprozesse. Wir erhoffen uns durch das mechanistische Verständnis der Dynamiken komplexer GPCR-Signalwege und deren Dysregulation in kranken Zellen, neuartige pharmakologische Ansatzpunkte zur räumlich und zeitlich spezifischen Arzneitherapie zu entwickeln“, erläutert Professor Bock.
Bisher herrschte die Auffassung vor, dass GPCRs lediglich in einem ausgeschalteten und in einem angeschalteten Zustand existieren. Zudem wurde angenommen, dass ein aktivierter GPCR ein gleich starkes Signal an jedem Ort innerhalb einer Zelle erzeugt. Die Arbeitsgruppe von Professor Bock konnte zeigen, dass GPCRs sehr unterschiedliche Signale gleichzeitig an verschiedenen subzellulären Orten steuern können. Diese bestehen aus Nanometer-großen Zellräumen, den so genannten Nanodomänen, in denen Signale ortsspezifisch verstärkt oder gelöscht werden können, so die Erkenntnis der Wissenschaftler:innen um Professor Bock.
An seiner neuen Wirkungsstätte in Mainz plant Professor Bock, die den GPCRs nachgeschalteten intrazellulären Signalwege sowie die Nanodomänen insbesondere mit Hilfe hochauflösender Mikroskopieverfahren weiter zu entschlüsseln. Im Fokus sollen dabei neben kardiovaskulären Erkrankungen insbesondere immunologische und immunonkologische Fragestellungen stehen. Professor Bock möchte sich mit seiner Expertise auch in bereits an der Universitätsmedizin Mainz bestehende Forschungsverbundprojekte einbringen.
„Mit der erfolgreichen Berufung von Professor Bock auf die W3-Professur für Pharmakologie ist es uns gelungen, einen hervorragenden Forscher zu uns zu holen, dessen wissenschaftliche Schwerpunkte insbesondere mit Hinblick auf den Bereich der Immuntherapien und der bereits in Mainz etablierten Sonderforschungsbereiche sehr gut zum Forschungsprofil der Universitätsmedizin Mainz passen“, betont der kommissarische Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild.
Mit dem Start in Mainz tritt Univ.-Prof. Dr. Andreas Bock die ruhestandsbedingte Nachfolge von Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann an, der während seiner Amtszeit als Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz von April 2013 bis März 2024 für seine Professur und seine Funktion als Direktor des Instituts für Pharmakologie beurlaubt war. Andreas Bock übernimmt die Institutsleitung vom bisherigen kommissarischen Direktor Univ.-Prof. Dr. Leszek Wojnowski. Der gesamte Vorstand der Universitätsmedizin Mainz dankt Leszek Wojnowski für seine wertvolle Arbeit.
Zur Person:
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Andreas Bock, geb. am 25. März 1984 in Bonn, studierte von 2003 bis 2008 Pharmazie an der Universität Bonn mit Auslandsaufenthalt an der Universität Valencia (Spanien) und erhielt 2009 seine Approbation als Apotheker. Am Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn wurde er im Jahr 2013 im Fach Pharmakologie und Toxikologie promoviert. Nach seiner Promotion vertiefte er seine Forschungen am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg und am Department of Pharmacology der University of California San Diego (USA). Von 2017 bis 2021 war Professor Bock am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin tätig. Von Anfang 2020 bis Ende 2021 hatte er dort die kommissarische Leitung der Arbeitsgruppe „Signalprozesse von Rezeptoren“ inne. Im Januar 2022 wurde Andreas Bock als W2-Professor ans Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig berufen.
Bildunterschrift:
Univ.-Prof. Dr. Andreas Bock wird neuer Direktor des Instituts für Pharmakologie der Universitätsmedizin Mainz und übernimmt die W3-Professur für Pharmakologie.
Bildquelle:
UM/Markus Schmidt
Pressekontakt:
Veronika Wagner M. A., Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-8391, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 340.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.600 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 630 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.
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