idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/01/2024 12:28

Neue S3-Leitlinie Intensivmedizin nach Polytrauma veröffentlicht

Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.

    Die erste alleinig federführend von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) verantwortete S3-Leitlinie – Intensivmedizin nach Polytrauma – ist jetzt von der AWMF veröffentlicht worden. „Es brauchte dringend Handlungsempfehlungen für die sich an die Akutversorgung anschließende intensivmedizinische Behandlung von Polytraumapatienten“, betont Prof. Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen. Er koordinierte die Leitlinie gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Frank Hildebrand, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am UK Aachen.

    So würde die Versorgung von Schwerstverletzten nach Unfällen aber auch Kriegsopfern aus der Ukraine die medizinischen Teams vor immer neue Herausforderungen stellen. „Aber jetzt können wir erstmals validierte Behandlungsempfehlungen aussprechen, die nicht vor der Tür der Intensivstation enden “, so Hilfebrand. Mehr als 50 Experten aus 25 Fachgesellschaften waren eingebunden.

    Fünf evidenzbasierte Empfehlungen und zahlreiche konsensbasierte sind von dem großen Expertengremium für die neuen S3-Leitlinie zusammengestellt worden. Denn vor allem in den Tagen nach dem Ereignis brauchten schwerverletzte Patienten eine umfassende Intensivtherapie, unterstreicht Frank Hildebrand. Diese sei selbstverständlich sehr komplex. „Es gibt viel zu berücksichtigen und es gilt, sich stetig im Behandlungsteam abzusprechen.“

    Leitlinie bietet klare Empfehlungen und klare Handlungsrahmen

    Gerne gibt Unfallchirurg Hildebrand ein Beispiel: „Versorgen wir Traumatologen die Frakturen der langen Röhrenknochen zu früh, riskieren wir aufgrund einer starken Entzündungsreaktion eine eingeschränkte Funktion lebenswichtiger Organe beim Patienten. Warten wir aber zu lange, ist die korrekte Wiederherstellung der gebrochenen Knochen deutlich erschwert.“ Die Leitlinie zeigt jetzt für diesen Konflikt einen evidenzbasierten Zeitpunkt auf.

    Auch die Möglichkeiten externer Unterstützung ist Thema der S3-Leitlinie. Denn nicht jede Klinik ist Maximalversorger. „Entsprechend sollte telemedizinisch Expertise unbedingt abgefragt werden“, erklärt DIVI-Past-Präsident Gernot Marx. Hierfür notwendige Intensivzentren seien derzeit deutschlandweit im Aufbau. „Es kann inzwischen aufgrund der Ergebnisse mehrerer Studien als bewiesen gelten, dass telemedizinische Unterstützung die Prozesse auf der Intensivstation signifikant verbessert, so dass mit berechtigtem Optimismus davon auszugehen ist, dass sie sich auch für Traumapatienten in Zukunft als wertvolle Hilfestellung erweisen wird.“

    Hoher Forschungsbedarf mit Fokus auf Polytrauma

    Hingegen sei bei der Literaturrecherche aufgefallen, dass es nur „erschreckend wenige hochwertige Studienergebnisse“ gebe, berichtet Hildebrand. „So gab es zwar viele Veröffentlichungen, aber keine spezifischen kontrolliert-randomisierten Studien mit ausschließlichem Fokus auf Polytraumapatienten.“

    So sehen Marx wie Hildebrand einen großen Forschungsbedarf auf dem Gebiet der intensivmedizinischen Versorgung nach Polytrauma.

    Autorenteam aus 25 Fachgesellschaften sichert komplexe Versorgungssituation

    Klare Empfehlungen, klarer Handlungsrahmen: Die neue Leitlinie ist ein erster Schritt, um die standardisierte, klinische Versorgung von Polytraumapatienten ab sofort zu verbessern. „Wir haben für die Leitlinie so viele Experten zahlreicher Fachgebiete an einen Tisch geholt, dass wir für die Versorgung am Intensivbett einen soliden Leitfaden herausgeben konnten“, erklären beide Leitlinienkoordinatoren Marx und Hildebrand unisono. „Jetzt gilt es diese unsere Empfehlungen im Klinikalltag umzusetzen!“


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. med. Gernot Marx
    Past-Präsident der DIVI und
    Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen
    E-Mai: gmarx@ukaachen.de


    Original publication:

    https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/040-014


    More information:

    https://www.divi.de/presse/pressemeldungen/pm-neue-s3-leitlinie-intensivmedizin-...


    Images

    Koordinatoren der neuen S3-LL Intensivmedizin nach Polytrauma: DIVI-Past-Präsident Prof. Dr. med. Gernot Marx und Kollege Prof. Dr. med. Frank Hildebrand, beide Universitätsklinikum Aachen
    Koordinatoren der neuen S3-LL Intensivmedizin nach Polytrauma: DIVI-Past-Präsident Prof. Dr. med. Ge ...

    Universitätsklinikum Aachen


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Social studies
    transregional, national
    Scientific Publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Koordinatoren der neuen S3-LL Intensivmedizin nach Polytrauma: DIVI-Past-Präsident Prof. Dr. med. Gernot Marx und Kollege Prof. Dr. med. Frank Hildebrand, beide Universitätsklinikum Aachen


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).