idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/15/2024 09:16

Mikroskopische Daten mit KI auswerten

Jens Wylkop M.A. Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    In einem neuen Projekt arbeiten Partner aus Industrie und Wissenschaft zusammen, um pharmazeutische Stoffe wesentlich präziser als bisher analysieren zu können.

    Im Juli 2024 ist AutoMorph gestartet, ein neues, gemeinsames Projekt von Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Zum offiziellen Kick-Off am 13. August 2024 konnte das Projektkonsortium unter Führung der Bochumer Industrial Analytics Lab (IAL) GmbH nun hohen Besuch begrüßen: Paul Höller, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, verschaffte sich einen persönlichen Eindruck von der Forschungsarbeit. Ziel von AutoMorph ist die automatisierte Bestimmung von Form und Oberfläche halbfester und pulverförmiger Stoffe in der chemischen, insbesondere pharmazeutischen Industrie. AutoMorph steht für „Automatisierte morphologische Charakterisierung pharmazeutischer Hilfs- und Wirkstoffe mittels KI-gestützter Bilddaten-Analytik“. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt 1,5 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union im Wettbewerb „NEXT.IN.NRW“ gefördert. Der Lehrstuhl Werkstoffwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und das Bochumer Institut für Technologie (BO-I-T) sind Kooperationspartner im AutoMorph-Konsortium.

    Das Besondere am Projekt AutoMorph ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Es werden Machine-Learning-Prozesse auf den Bereich der Mikroskopie übertragen, sodass lichtmikroskopische Daten automatisch ausgewertet werden können. Die Ergebnisse ermöglichen es, Grundstoffe präziser zu bestimmen und zu bearbeiten sowie ihr Verhalten besser zu prognostizieren. Benötigt werden solche Verfahren beispielsweise für pharmazeutische Substanzen, die unter anderem zur Krebsbekämpfung eingesetzt werden.

    Projektauftakt im Labor

    Anlässlich des Projektauftakts hat sich Staatssekretär Höller vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen vor Ort selbst ein Bild gemacht. In den Laboren des Zentrums für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe (ZGH) der Ruhr-Universität hat er im Austausch mit Wissenschaft und Industrie einen Einblick in die mikroskopischen Verfahren bekommen, die im Projekt eingesetzt werden.

    Aus der Forschung in die Anwendung

    Wirkstoffe in medizinischen Emulsionen liegen oft als Teilchen mit komplexen Morphologien vor. „Während die biochemische Wirkung dieser Substanzen gut untersucht ist, gibt es nur wenig Information darüber, in welchen Verteilungen von Formen und Größen diese Teilchen vorliegen. Hier setzt unser Projekt AutoMorph an“, erläutert Prof. Dr. Gunther Eggeler, Inhaber des Lehrstuhls Werkstoffwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. „Wir nutzen KI-gestützte Methoden aus der Materialwissenschaft, wo ganz ähnliche Fragestellungen bearbeitet werden, beispielsweise an Ausscheidungsteilchen in Ingenieurwerkstoffen. Unser Ziel ist der Wissenstransfer aus den Materialwissenschaften, die an der Ruhr-Universität einen Forschungsschwerpunkt darstellen, in die pharmazeutische Anwendung.“

    Mit Durchlicht zum Durchblick

    Entsprechende Methoden wurden von Prof. Dr. Pascal Thome in einer Forschungsgruppe an der Ruhr-Universität entwickelt und werden nun auf die pharmazeutischen Fragestellungen angepasst. Auch die mikroskopische Analyse muss für die halbfesten Präparate geändert werden, indem die Forscher die klassische Auflichtmikroskopie durch Durchlichtverfahren ersetzen. An der Ruhr-Universität werden die mikroskopischen Untersuchungen durchgeführt. Das IAL entwickelt die Software für die KI-gestützte Bewertung der pharmazeutischen Substanzen und die notwendige Datenbankinfrastruktur, um diese auch als kommerzielle Software-Lösung in der Industrie einsetzen zu können. Pascal Thome hat derzeit eine Forschungsprofessur in Arizona (USA) inne und verantwortet die wissenschaftliche Leitung des Projekts AutoMorph für das IAL von dort aus. Möglich wird dies durch die ausgeprägte Remote Work Kultur beim IAL, die es den besten Softwareentwicklern erlaubt, ihre Ideen von überall und zu jederzeit zu verwirklichen. „Nur so bekommen wir die besten Talente als IAL“, konstatiert Managing Partner Dr. Peter-Christian Zinn. „Daher freuen wir uns besonders über die Förderung durch das Land NRW, denn diese erlaubt es uns, noch unabhängiger von wirtschaftlichem Projektdruck und damit zukunftsgerichteter zu arbeiten.“


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Pascal Thome
    Industrial Analytics Lab GmbH
    Königsallee 30
    44789 Bochum
    E-Mail: thome@ial.ruhr


    Images

    Staatssekretär Paul Höller (Mitte) besucht die Ruhr-Universität. Mit ihm im Labor (von links): Peter-Christian Zinn und Pascal Thome von IAL, Thomas Wollinger von der Bochum Wirtschaftsentwicklung und Forschungsprorektor Günther Meschke von der RUB.
    Staatssekretär Paul Höller (Mitte) besucht die Ruhr-Universität. Mit ihm im Labor (von links): Peter ...

    Finn Kantus

    Besonderes Augenmerk legt der Staatssekretär (Mitte) auf eine Materialprobe, die mit dem Transmissionselektronenmikroskop untersucht werden soll.
    Besonderes Augenmerk legt der Staatssekretär (Mitte) auf eine Materialprobe, die mit dem Transmissio ...

    Finn Kantus


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Information technology, Materials sciences
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Staatssekretär Paul Höller (Mitte) besucht die Ruhr-Universität. Mit ihm im Labor (von links): Peter-Christian Zinn und Pascal Thome von IAL, Thomas Wollinger von der Bochum Wirtschaftsentwicklung und Forschungsprorektor Günther Meschke von der RUB.


    For download

    x

    Besonderes Augenmerk legt der Staatssekretär (Mitte) auf eine Materialprobe, die mit dem Transmissionselektronenmikroskop untersucht werden soll.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).