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09/05/2024 12:00

Fünf ERC Starting Grants für Helmholtz Munich

Verena Schulz Kommunikation
Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)

    Fünf renommierte Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) wurden mit Helmholtz Munich eingeworben. Diese Förderung ermöglicht es den Wissenschaftler:innen, innovative Projekte in verschiedenen Bereichen wie Phagentherapie und Epigenetik voranzutreiben. Mit insgesamt 60 eingeworbenen ERC Grants behauptet sich Helmholtz Munich als herausragendes Forschungszentrum in Europa.

    “Die Auszeichnung mit fünf renommierten ERC Starting Grants betont das außergewöhnliche Talent und die Hingabe unserer Nachwuchswissenschaftler:innen. Bei Helmholtz Munich sind wir stolz darauf, ein so dynamisches und leistungsstarkes Umfeld zu schaffen, in dem innovative Ideen auf natürliche Weise gedeihen können. Ich bin überzeugt, dass genau dieses Umfeld der Schlüssel zu bahnbrechenden Entdeckungen ist” sagt Prof. Matthias Tschöp, CEO von Helmholtz Munich.

    Die ausgezeichneten Projekte im Überblick:

    Phagentherapie als Antwort auf Antibiotikaresistenzen
    Vor dem Hintergrund der zunehmenden Antibiotikaresistenzen bietet PHAGE-PRO einen neuartigen Ansatz zur Bekämpfung bakterieller Infektionen durch Phagentherapie. Die herkömmliche Phagentherapie stößt oft auf Hindernisse wie die langsame Identifizierung geeigneter Phagen und eine begrenzte Wirksamkeit. Prof. Carolin Wendling will diese Herausforderungen angehen, indem sie Prophagen (virale DNA, die in bakterielle Genome eingebaut ist) in Probiotika integriert, um deren Effizienz im Körper zu verbessern. Ihre Methode bietet zwei wesentliche Vorteile: eine schnelle Identifizierung passender Phagen mithilfe fortschrittlicher maschineller Lernverfahren und eine anhaltende Wirksamkeit durch die stabile Natur der Prophagen. Durch die Kombination der bakterienabtötenden Wirkung von Phagen mit den konkurrenzfördernden Eigenschaften von Probiotika bietet PHAGE-PRO eine vielversprechende Lösung im Kampf gegen das Problem der Antibiotikaresistenzen.

    Schlüsselfaktoren zelltypspezifischer Epigenome
    Zellen besitzen denselben genetischen Code, nutzen ihn jedoch abhängig von ihrem Typ und Kontext unterschiedlich. Epigenetische Veränderungen wie posttranslationale Histonmodifikationen (PTHMs) regulieren die Interaktionen der DNA. Bei der Differenzierung von Zellen werden PTHMs so umstrukturiert, dass sie die neuen Zellfunktionen unterstützen. Obwohl bekannt ist, welche Proteine PTHMs hinzufügen (Writer) und entfernen (Eraser), ist noch unklar, wie diese Proteine gezielt bestimmte Regionen des Genoms ansteuern. Das Projekt scEpiTarget von Dr. Peter Zeller hat zum Ziel, innovative Einzelzell-Methoden zu entwickeln, um die Schlüsselfaktoren zu identifizieren, die die zelltypspezifische Platzierung von PTHMs steuern. Das Verständnis dieser Faktoren ist entscheidend, um epigenetische Signalwege zu erforschen, die von der frühen Entwicklung bis ins hohe Alter von Bedeutung sind, und um gezielte Therapien für verschiedene Krankheiten zu entwickeln.

    Frühe Treiber der progressiven Lungenfibrose
    Die progressive Lungenfibrose ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die mit einer hohen Sterblichkeitsrate und einer stark eingeschränkten Lebensqualität einhergeht. Unser derzeitiges Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen beschränkt sich auf fortgeschrittene Stadien, in denen Behandlungen weniger wirksam sind, da die Vernarbung der Lunge irreversibel ist. Im Rahmen des Projekts OMEGA wird Dr. Isis Fernandez die frühen Mechanismen untersuchen, die zur Entwicklung der Lungenfibrose beitragen, um ihre Entstehung besser zu verstehen und rechtzeitige Therapien zu entwickeln, die das Fortschreiten der Krankheit stoppen könnten. OMEGA richtet seinen Fokus auf zirkulierende Monozyten, die mit dem Fortschreiten der Erkrankung vom frühen Stadium bis zum Endstadium in Verbindung stehen, und nutzt interstitielle Lungenanomalien, die frühesten nachweisbaren Anzeichen, um Ziele für eine frühe Behandlung der Lungenfibrose zu identifizieren. Mit Zugang zu modernster Technologie und einzigartigen Patientenkohorten wird OMEGA erforschen, wie Monozyten krankheitsfördernde Eigenschaften entwickeln, und neue Strategien zur Verhinderung des Fortschreitens dieser tödlichen Krankheit aufzeigen.

    Mitochondriale Abwehrmechanismen gegen Zelltod
    Mitochondrien sind zentrale Schaltstellen des zellulären Stoffwechsels und stehen in dynamischer Wechselwirkung mit anderen Zellkompartimenten, um die korrekte Funktion der Zelle zu gewährleisten. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, wie Mitochondrien mit der Plasmamembran interagieren, um Coenzym Q zu transportieren – ein redoxaktives Lipid, das entscheidend zur Verhinderung von Ferroptose beiträgt, einer Form des eisenvermittelten Zelltods. Im Projekt Mito-FerroQuest möchte Dr. Soni Deshwal die mitochondrialen Strategien aufdecken, die Ferroptose verhindern, und damit potenzielle therapeutische Ansätze für Krankheiten erforschen, die durch eine gestörte Mitochondrienfunktion gekennzeichnet sind, wie neurodegenerative Erkrankungen und das Leigh-Syndrom.

    Geometrisch-topologisches maschinelles Lernen für die Datenanalyse
    Mit der zunehmenden Komplexität hochdimensionaler Daten aus Technologien wie der massiv-parallelen Sequenzierung stoßen herkömmliche Methoden des maschinellen Lernens aufgrund ihres hohen Ressourcenverbrauchs an ihre Grenzen. Mit seinem Projekt HOLES will Dr. Bastian Rieck diesem Problem begegnen, indem er innovative Techniken entwickelt, die höhere geometrische und topologische Eigenschaften von Daten nutzen. Durch die Entwicklung neuer Methoden zur Datenrepräsentation, Regularisierung und Berechnung kombiniert HOLES die präzisen lokalen Einblicke der Geometrie mit den robusten globalen Strukturen der Topologie. Dieser neuartige Ansatz verspricht, die Analyse komplexer Daten zu verbessern und aktuelle Herausforderungen der modernen Datenanalyse effektiv zu meistern.
    Hinweis: Dieses Projekt wurde erfolgreich für eine Finanzierung durch den ERC ausgewählt. Seitdem hat der Forscher Bastian Rieck eine Professur an der Universität Freiburg in der Schweiz angenommen, die zum Zeitpunkt der Antragstellung kein assoziiertes Land von Horizon Europe war. Daher hat Bastian Rieck Ersatzmittel im Rahmen der schweizerischen Übergangsmaßnahmen für das Horizon-Paket beantragt.

    Mehr über die ERC Starting Grants erfahren: https://erc.europa.eu/apply-grant/starting-grant


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Contests / awards
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