idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/18/2024 11:25

Drip Bars: teurer Lifestyle-Trend ohne medizinischen Wirkungsnachweis

Dr. Andreas Mehdorn Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) äußert Bedenken gegenüber dem zunehmenden Trend der sogenannten „Drip Bars“ in Deutschland, die intravenös Infusionen mit hochdosierten Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Substanzen anbieten. Diese Einrichtungen versprechen schnelle Gesundheitsverbesserungen und eine Steigerung des Wohlbefindens. Doch die DGIM warnt eindringlich, dass sich für solche Behandlungen kein medizinischer Nutzen nachweisen lasse. Wer tatsächlich an einem Vitamin- oder Mineralstoff-Mangel leide, solle dies unbedingt ärztlich abklären und therapieren lassen.

    Sie versprechen Unterstützung bei der Entgiftung, schönere Haut oder Entspannung in stressigen Phasen: Der Wellness-Trend „Drip Bars“ fasst mehr und mehr auch in Deutschland Fuß. In diesen Einrichtungen können sich Interessierte Kombinationen hochdosierter Vitamine, Mineralstoffe und anderer Substanzen per Infusion intravenös verabreichen lassen. „Aus medizinischer Perspektive handelt es sich bei den teils sehr hochpreisigen Infusionen um reine Geldmacherei ohne nachgewiesenen gesundheitlichen Nutzen“, sagt Professor Dr. med. Jan Galle, Vorsitzender der DGIM und Direktor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren am Klinikum Lüdenscheid.

    Problematisch ist aus Sicht des Mediziners, dass die Betreiber von Drip Bars für viel Geld gesundheitliche Vorteile anpreisen, die sich nicht nachweisen lassen. „Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass gesunde Menschen, die nicht an einem Mangel leiden, durch solche Infusionen einen gesundheitlichen Vorteil erlangen“, so auch Professor Dr. med. Georg Ertl, Internist, Kardiologe und Generalsekretär der DGIM.

    Teure Wellness-Anwendung unter medizinischem Deckmantel

    Für Gesunde seien die hochdosierten Infusionen damit teure, aber wirkungslose Wellness-Anwendungen. Für Menschen mit Vorerkrankungen können sie sogar ernsthafte Gefahren darstellen. „Insbesondere Personen mit Nierenschädigungen sollten von solchen Lifestyle-Infusionen Abstand nehmen, da es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann“, warnt Nierenspezialist Galle.

    Wie bei jeder Art von Injektion besteht auch bei Infusionen das Risiko für Infektionen an der Einstichstelle, allergische Reaktionen auf die verabreichten Substanzen sowie Kreislaufprobleme durch schnelle Flüssigkeitszufuhr. Daher sollte die Verabreichung von Infusionen immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, betont die DGIM.

    Mangelerscheinungen unbedingt ärztlich abklären

    Die DGIM rät dringend davon ab, sich ohne fundierte ärztliche Beratung und Überwachung Infusionen in solchen Einrichtungen verabreichen zu lassen. „Wer sich gesundheitlich schwach, abgeschlagen oder erschöpft fühlt, sollte die Hausärztin oder den Hausarzt konsultieren, um mögliche Ursachen abzuklären und bei Bedarf eine fachgerechte Behandlung zu erhalten“, empfiehlt Internist Ertl.

    Um einem Mangel an Nährstoffen und Vitaminen vorzubeugen, reiche es für die meisten Menschen aus, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. „Eine abwechslungsreiche Kost, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, versorgt den Körper mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen“, erklärt Galle.

    Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.

    Ihr Kontakt für Rückfragen:
    DGIM Pressestelle
    Dr. Andreas Mehdorn
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: +49 711 8931-313
    E-Mail: mehdorn@medizinkommunikation.org
    www.dgim.de | www.facebook.com/DGIM.Fanpage/ | www.twitter.com/dgimev


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Medicine, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).