Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) hat während der Jahrestagung 2024 „Gesundheit - gemeinsam denken, forschen, handeln“ in Dresden einstimmig beschlossen, die Initiative der Deutschen Gesellschaft für Allgemein-medizin und Familienmedizin (DEGAM) im Hinblick auf die eklatanten Mängel des kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedeten Entwurfs des sog. „Gesundes-Herz-Gesetz“ (GHG) zu unterstützen.
Der Gesetzesentwurf basiert auf einer völlig unzureichenden Datengrundlage, würde in seiner jetzigen Form zu einer Medikalisierung eines Handlungsfeldes der gesamtgesellschaftlichen Prävention führen und insbesondere nicht-evidenzbasierte Screenings anstelle von dringend notwendiger Verhältnisprävention forcieren.
Damit setzt das Bundesministerium für Gesundheit völlig falsche Prioritäten: Diesem Gesetzesvorhaben fehlt im Hinblick auf die dringend nötige Stärkung der Bevölkerungs-gesundheit durch nachhaltig wirksame Prävention jegliche Evidenz. Die geplanten Regelungen würden sich im Versorgungsalltag geradezu kontraproduktiv auswirken. Die bereits jetzt bestehende Fehlverteilung der vorhandenen Mittel würde sich verstärken. Die ohnehin knappe Ressource Arzt bzw. Ärztin wird noch knapper. Analog gilt dies auch für Apothekerinnen und Apotheker. Die Verantwortung für die Gesundheit insbesondere der heranwachsenden Generation wird auf die Individual-, nicht auf die Gesellschaftsebene konzentriert.
Fazit:
Zur Stärkung der Herzgesundheit fordern wir eine Stärkung der Verhältnisprävention, u.a. durch die Einführung einer Zuckersteuer und durch Werbeeinschränkungen für ungesunde Lebensmittel.
Wirksame Prävention darf nicht auf fehlende evidenzbasierte Medikamentenabgabe und Früherkennungsmaßnahmen nach dem Gießkannenprinzip setzen.
Wir fordern, dass das GHG in seiner jetzigen Form im parlamentarischen Prozess gestoppt und im oben formulierten Sinne überarbeitet wird.
Prof. Dr. med. Andreas Seidler, MPH
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).