Das hochschulübergreifende Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) mit Sitz an der Technischen Universität Darmstadt erweitert sein Themenspektrum: Im September und Oktober 2024 nehmen drei neue ZEVEDI-Projektgruppen ihre Arbeit auf. Schwerpunkte sind der digitale Euro und der digitale Zwilling im medizinischen Bereich. Mit der Behandlung von Smart Contracts wird zudem der Schwerpunkt zum digitalen Finanzsektor vertieft.
Prof. Dr. Petra Gehring, Professorin für Philosophie an der TU Darmstadt und wissenschaftliche Direktorin des Zentrums, begrüßt die Vielfalt der beteiligten Expertisen und Standorte, sie erläutert: „Mit den drei neuen Projektgruppen widmet sich ZEVEDI aktuellen Themen und vertieft zugleich bestehende Schwerpunkte. Dadurch stärken wir sowohl das normwissenschaftliche Profil des Zentrums als auch die interdisziplinäre Vernetzung der Expertise zu normativen Folgen des digitalen Wandels in Hessen.“
Digitaler Euro, digitaler Zwilling im Gesundheitswesen und Smart Contracts
In der aktuellen Debatte um den digitalen Euro dominieren technologische und im engeren Sinne ökonomische Aspekte, obgleich die potenzielle Einführung eines digitalen Äquivalents zum Bargeld weitreichende gesellschaftliche Konsequenzen haben wird. An dieser Lücke setzt die Projektgruppe „Die normativen Dimensionen des digitalen Euro“ an, die über diese wichtigen Aspekte hinaus weitere gesellschaftspolitisch relevante Gesichtspunkte in den Blick nehmen wird. Die Gruppe wird von der Soziologin Prof. Dr. Barbara Brandl (Goethe-Universität Frankfurt) sowie dem Juristen Prof. Dr. Andreas Kerkemeyer (Technische Universität Darmstadt) geleitet. Beteiligt sind auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Wirtschaftsinformatik sowie der Volkswirtschaftslehre.
Mit den Möglichkeiten der datengetriebenen, sogenannten „personalisierten“ Medizin sind individualisierte Gesundheitsdaten ins Zentrum des gesellschaftlichen Interesses gerückt. Unter Verwendung sowohl dieser Daten als auch der von den Betroffenen selbst erhobenen Daten (Self-Tracking) soll die Erstellung „virtueller menschlicher Zwillinge“ möglich werden, auch unter Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz. Die durch den Juristen Prof. Dr. Malte Gruber (Justus-Liebig-Universität Gießen) und die Soziologin Prof. Dr. Doris Schweitzer (Goethe-Universität Frankfurt) geleitete Projektgruppe „Humanmedizinische Datenkörper: Zur Erzeugung bio-digitaler Zwillinge“ wird diese Entwicklung wissenschaftlich reflektieren und rechtspolitisch begleiten.
Smart Contracts basieren auf modernster Technologie, unterliegen jedoch größtenteils tradierten Regeln. Sie können Unternehmen die zeit- und kostenaufwändige gerichtliche Durchsetzung von Ansprüchen ersparen, werfen jedoch grundlegende rechtsstaatliche Fragen auf. Während diese Fragen aus Verbrauchersicht diskutiert werden, steht eine fundierte Analyse für den unternehmerischen Rechtsverkehr aus. Die Projektgruppe „Smart Contracts for Businesses (SmaCoBiz)“ wird daher die rechtlichen Rahmenbedingungen des Einsatzes von Smart Contracts in diesem Bereich interdisziplinär und rechtsvergleichend analysieren. Sie wird geleitet durch den Juristen Prof. Dr. Florian Möslein (Philipps-Universität Marburg) und die Juristin Sarah Legner (EBS Universität). Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Rechtswissenschaft sind auch Forschende aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftswissenschaften in der Projektgruppe vertreten.
Die neuen ZEVEDI-Projektgruppen laufen bis zum ersten Quartal 2026. Weitere Informationen zu diesen und anderen ZEVEDI-Projektgruppen auf https://zevedi.de/themen.
Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung
ZEVEDI ist ein Forschungs- und Kompetenznetz. Es bündelt die wissenschaftliche Expertise der hessischen Hochschulen zur Analyse normativer Aspekte des digitalen Wandels und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. Das Zentrum konkretisiert Verantwortung als wichtigen Gesichtspunkt von Technologieentwicklung und arbeitet daran, diesen umsetzbar zu machen. Es erbringt Forschungsleistungen, stärkt den Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Gesellschaft hinein und berät die Politik forschungsbasiert zu den Themen Recht, Ethik und Innovation – für eine demokratische und humane Ausrichtung des digitalen Wandels.
Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums ist Prof. Dr. Petra Gehring. Die Leitung der
Geschäftsstelle an der TU Darmstadt hat Dr. Christiane Ackermann inne.
ZEVEDI wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation.
Kontakt ZEVEDI: office@zevedi.de, +49 6151-16 24739
Web: https://zevedi.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students
Economics / business administration, Information technology, Medicine
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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