Nr. 143 / 28. Dezember 1998 / sho
Umweltforschung an der Universität Karlsruhe für 1998
mit 18.000 Mark aus der Sparkassenstiftung ausgezeichnet
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Der Stiftungsrat der Sparkasse Karlsruhe hat über die Vergabe der Umweltpreise für das Jahr 1998 und die Projektförderung entschieden. Mit dem 1. Preis und 6.000 Mark wird die Doktorarbeit eines Chemieingenieurs, mit dem 2. Preis und 4.000 Mark eine Lizentiatenarbeit aus dem Institut für Regionalwissenschaft ausgezeichnet. Zwei 3. Preise mit je 2.000 Mark gehen an einen Diplomingenieur des Maschinenbaus und einen Doktoranden der Fakultät für Bio- und Geowissenschaften. Am Institut für Petrographie und Geochemie, aus dem auch der 3. Preisträger kommt, wird ein wissenschaftliches Projekt mit 4.000 Mark gefördert.
Die Sparkassenstiftung wurde 1979 gegründet und prämiert Arbeiten von Mitgliedern der Universität Karlsruhe. Ziel der Stiftung ist es, Studierende sowie Diplomanden und Doktoranden dazu anzuregen, durch fundierte wissenschaftliche Beiträge zur Lösung von Umweltproblemen beizutragen.
Mit der Schwefeldioxid-(SO2-)Abscheidung aus Rauchgasen greift Dr. Friedrich Frank Hill, der 1. Preisträger, ein klassisches Thema zur Luftreinhaltung auf. Im Zuge weiter steigender gesetzlicher Anforderungen muß auch für das Verfahren der Sprühabsorptionstrocknung mit Calciumhydroxid, das besonders für kleinere und mittlere Kraftwerksanlagen geeignet ist, eine bessere Abscheidung erzielt werden. Mit großer Akribie gelingt es Hill durch experimentelle und theoretische Untersuchungen, die Abhängigkeiten und Wirkungszusammenhänge aufzuklären. Die Erkenntnisse ermöglichen eine verbesserte Verfahrensauslegung und erklären die Verfahrensgrenzen. Als Entwicklungsingenieur kann der Preisträger seine Erfahrungen mittlerweile bei der BASF in Ludwigshafen einbringen.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Sparkassenpreises wird ein Preis - der 2. Preis - für ein gesellschaftspolitisches Thema vergeben: Beispielhaft für Konflikte im Bereich der öffentlichen Wasserversorgung untersucht Jose A. Blanco Ochando die Konsequenz der Verlagerung der Trinkwassergewinnung und -erschließung von Großstadteinzugsgebieten (Frankfurt) in entferntere Umlandbereiche (Gemeinde Bierstein, Vogelsberg). Diese erfahren, so das Ergebnis der Arbeit, dadurch ausschließlich Nachteile wie Umweltbeeinträchtigungen, Planungseinschränkungen und Entwicklungshemmnisse. Auch die neue hessische Wasserpolitik übernimmt die Irrtümer der Vergangenheit. Neben dem Willen zur Einigung sieht Ochando in der Neubewertung, Zuteilung und Handhabung von Wasser als knappem Gut einen Weg zur einvernehmlichen Lösung. Der Reiz der Arbeit liegt in der Übertragbarkeit.
An die Quelle der Schadstoffentstehung und des Ressourcenverbrauchs geht der 3. Preisträger Boyke Richter. Er entwickelt ein Verfahren zur Sichtbarmachung der Geschwindigkeitsverteilung von Kraftstofftropfen einerseits und Luftströmung im Einspritz-Ottomotor andererseits. Hier entstehen während des Kaltstarts 70 Prozent der Emissionen. Mit der von Richter entwickelten Methodik kann jetzt die Optimierung der Gemischbildung als entscheidender Faktor der Schadstoffreduktion angegangen werden.
Den größten Schritt zur Schadstoffreduktion aus Ottomotoren bedeutete die Einführung des 3-Wege-Katalysators. Bis zu 98 Prozent der Schadstoffe können mit aktiven und neuwertigen Katalysatoren konvertiert werden. Allerdings sind heute als Folge des Katalysatoreneinsatzes bereits Immissionen der dabei wirksamen Edelmetalle Platin, Rhodium, Palladium, wenn auch nur in Spuren (Mikrogramm!), im Straßenstaub an Verkehrsknotenpunkten nachzuweisen. Der zweite Träger eines 3. Preises, Dr. Jörg Schäfer, hat die Analysenmethoden zum Nachweis dieser Elemente entwickelt. Die sehr niedrigen Umweltkonzentrationen stellen dabei sehr hohe Anforderungen an die Nachweisstärke. Der Eintrag in den Boden sowie die Aufnahme in die Nahrungskette werden dargestellt. Noch sind keine toxikologischen Auswirkungen erkennbar.
Die weiteren Wege dieser Edelmetallspuren müssen mit noch feineren Methoden verfolgt und analysiert werden. Hier setzt das mit 4.000 Mark am Institut für Petrographie und Geochemie geförderte Projekt zur Untersuchung und Speziation der Platingruppenelemente in organischen Materialien an. Das hierzu benötigte hochauflösende Massenspektrometer wird vom Forschungszentrum Umwelt (FZU) der Universität Karlsruhe bereitgestellt. Die Presse hatte über den spektakulaeren Transport des Geräts ins FZU berichtet.
Traditionsgemäß werden die Preisträger und ihre Arbeiten am 19. Mai 1999 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Nähere Informationen:
Dipl.-Biol. Ulrich Becksmann
Forschungszentrum Umwelt
Tel. 0721/608-2053
Fax 0721/608-6109
Diese Presseinformation ist auch im Internet unter folgender Adresse abrufbar:
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi143.html
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi143.html
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Oceanology / climate
transregional, national
Research projects
German
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