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08/03/2004 09:22

Kleinste Störungen der Herzdurchblutung sichtbar gemacht

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Von einer deutlich verbesserten Untersuchungsmethode können künftig Patienten mit Herz-Kreislauf-Krankheiten profitieren: Wissenschaftlern von der Uni Würzburg ist es gelungen, auch geringe Durchblutungsstörungen des Herzens präzise nachzuweisen - dank technischer Neuerungen auf dem Feld der Magnetresonanz-Tomographie. Über diesen Erfolg berichtet die August-Ausgabe der Fachzeitschrift "Magnetic Resonance in Medicine".

    Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen die Haupttodesursache in den westlichen Industrienationen dar. Sie führen zu Durchblutungsstörungen des Herzens und anderer Organe, als Folgen drohen Herzinfarkte, Schlaganfälle oder eine chronische Herzschwäche. Um Durchblutungsstörungen des Herzmuskels sicher diagnostizieren zu können, sind bisher oft Untersuchungen mit dem Herzkatheter nötig. Zwar gibt es auch nuklearmedizinische Verfahren, doch sei deren räumliche Auflösung zu gering, so Dr. Herbert Köstler vom Institut für Röntgendiagnostik der Universität Würzburg.

    Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT), die sich bei der Diagnose von Erkrankungen des Zentralen Nervensystems und des Bewegungsapparates etabliert hat, bietet ebenfalls die Möglichkeit, die Herzdurchblutung zu bestimmen. Dabei wird dem Patienten ein Kontrastmittel, das weder nierenschädigend noch radioaktiv ist, in die Armvene injiziert. Anschließend wird der zeitliche Verlauf des Magnetresonanzsignals in der Herzkammer und im Herzmuskel über knapp eine Minute gemessen. Bisher erfolgte die Auswertung der Ergebnisse rein visuell, das Ausmaß einer Durchblutungsstörung konnte damit nicht beurteilt werden.

    Technische Neuerungen, die der Physiker Dr. Köstler und seine Kollegen entwickelt haben, erlauben es nun aber, die Herzdurchblutung quantitativ in Millilitern einfließendes Blut pro Gramm Herzmuskel und pro Minute anzugeben. Mit diesem neuen "Prä-Bolus-Verfahren" können laut Köstler die Bildkontraste deutlich verbessert werden. Im Verein mit einer verbesserten Auswertetechnik lassen sich nun präzisere quantitative Ergebnisse erzielen.

    Die Wissenschaftler haben außerdem eine weitere wichtige Voraussetzung geschaffen, um diese Methode für die klinische Anwendung fit zu machen. Bislang konnten nur maximal drei Schichtbilder von der Herzdurchblutung beim Menschen aufgenommen werden. Mit der in Würzburg entwickelten Auto-SENSE-Technik, einem so genannten parallelen MR-Bildgebungsverfahren, gelingt es nun aber innerhalb weniger Sekunden, die Durchblutung des ganzen Herzens lückenlos aufzuzeichnen.

    "Mit Hilfe dieser neuen MR-Technik wird es möglich sein, auch kleine Durchblutungsstörungen oder eine Minderdurchblutung nur der inneren Schichten des Herzmuskels quantitativ nachzuweisen", so der Radiologe PD Dr. Jörn Sandstede vom Würzburger Universitätsklinikum. Nach seiner Einschätzung wird die Bestimmung der Herzdurchblutung mittels Magnetresonanz-Tomographie in wenigen Jahren aus der Diagnostik von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht mehr wegzudenken sein. Als nächstes strebt die Arbeitsgruppe am Institut für Röntgendiagnostik die Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse in die Patientenversorgung an.

    MRT: Magnetfelder machen Bilder

    Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) liefert exakte Bilder aus dem Inneren des Körpers, ohne dass dafür ein Eingriff nötig ist. Sie funktioniert nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit Magnetfeldern: Diese regen die Atomkerne des Körpers kurzzeitig an. Bevor diese Bewegung dann wieder abklingt, senden die Kerne Signale aus, die bei der MRT registriert und zu Bildern oder Videosequenzen umgesetzt werden. Nach heutigem Kenntnisstand schaden die bei der MRT verwendeten Magnetfelder dem Organismus in keiner Weise.

    Hinweis für Redaktionen/Journalisten: Die drei folgenden Originalveröffentlichungen können Sie als pdf-Dateien bei der Pressestelle der Universität Würzburg erhalten, T (0931) 31-2401, E-Mail:
    emmerich@zv.uni-wuerzburg.de

    Herbert Köstler, Christian Ritter, Michael Lipp, Meinrad Beer, Dietbert Hahn, Jörn Sandstede: "Prebolus Quantitative MR Heart Perfusion Imaging", Magnetic Resonance in Medicine, August 2004; 52, Seiten 296 - 299.

    Herbert Köstler, Christian Ritter, Martin Reiss-Zimmermann, Meinrad Beer, Dietbert Hahn, Jörn Sandstede: "Correction for Partial Volume Errors in MR Heart Perfusion Imaging", Magnetic Resonance in Medicine, April 2004; 51, Seiten 848 - 852.

    Herbert Köstler, Jörn Sandstede, Claudia Lipke, Wilfried Landschütz, Meinrad Beer, Dietbert Hahn: "AUTO-SENSE Perfusion Imaging of the Whole Human Heart", Journal of Magnetic Resonance Imaging, November 2003; 18, Seiten 702 - 708.

    Weitere Informationen: Dr. Herbert Köstler, T (0931) 201-34324, Fax (0931) 201-34471, E-Mail:
    koestler@roentgen.uni-wuerzburg.de

    Kurzfassung:
    Kleinste Störungen der Herzdurchblutung sichtbar gemacht

    Von einer deutlich verbesserten Untersuchungsmethode können künftig Patienten mit Herz-Kreislauf-Krankheiten profitieren: Wissenschaftlern von der Uni Würzburg ist es gelungen, auch geringe Durchblutungsstörungen des Herzens präzise nachzuweisen - dank technischer Neuerungen auf dem Feld der Magnetresonanz-Tomographie (MRT). Dr. Herbert Köstler und seine Kollegen haben am Institut für Röntgendiagnostik eine so genannte parallele MR-Bildgebungstechnik namens Auto-SENSE entwickelt. Damit gelingt es innerhalb weniger Sekunden, beim Menschen die Durchblutung des ganzen Herzens lückenlos aufzuzeichnen. So wird ein quantitativer Nachweis auch kleiner Durchblutungsstörungen möglich. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen die Haupttodesursache in den westlichen Industrienationen dar. Sie führen zu Durchblutungsstörungen des Herzens und anderer Organe, als Folgen drohen Herzinfarkte, Schlaganfälle oder eine chronische Herzschwäche.


    Images

    MR-Bilder vom Herzen ( Prä-Bolus-Verfahren): Das Blut erscheint hell, erst in der rechten Herzkammer (RV), dann in der linken (LV). Rechts eine Durchblutungsstörung (Pfeile) der Innenwand der Herzscheidewand beim Infarkt. Bilder: Sandstede
    MR-Bilder vom Herzen ( Prä-Bolus-Verfahren): Das Blut erscheint hell, erst in der rechten Herzkammer ...

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    Criteria of this press release:
    Mathematics, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    MR-Bilder vom Herzen ( Prä-Bolus-Verfahren): Das Blut erscheint hell, erst in der rechten Herzkammer (RV), dann in der linken (LV). Rechts eine Durchblutungsstörung (Pfeile) der Innenwand der Herzscheidewand beim Infarkt. Bilder: Sandstede


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