Erneut befinden sich mehrere Forscher der Universität Würzburg unter den „Highly Cited Researchers“. 2024 Jahr schaffen es vier Professoren auf die Liste. Ihre Arbeiten werden von Kolleginnen und Kollegen weltweit oft zitiert.
Zum wiederholten Male finden sich Professoren der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) in der Liste der Highly Cited Researchers: die Mediziner Hermann Einsele und Christoph Wanner, der Zellforscher José Pedro Friedmann Angeli sowie erstmals der Theoretische Physiker Ronny Thomale.
Das auf Zitationsdaten spezialisierte Unternehmen Clarivate Analytics hat die aktuelle Highly-Cited-Liste erstellt und am 19. November 2024 veröffentlicht. Grundlage der Auswertung ist laut Clarivate die Datenbank Web of Science. Für 2024 hat das Analyseteam den Zeitraum von Anfang 2013 bis Ende 2023 betrachtet.
Als häufig zitiert gelten Publikationen, die in ihrem Erscheinungsjahr zu den ein Prozent meistzitierten ihres Fachgebiets gehören. Nur wer an besonders vielen Highly Cited Papers beteiligt ist, wird in den exklusiven Kreis der Highly Cited Researchers aufgenommen. 2024 besteht dieser Kreis aus 6.636 Persönlichkeiten aus 59 Ländern.
Gratulation vom Universitätspräsidenten
JMU-Präsident Paul Pauli gratuliert den Forschern: „Dass so viele Würzburger Wissenschaftler wiederholt zu den Highly Cited Researchers zählen, ist auch ein eindrucksvoller Beleg für die internationale Sichtbarkeit unserer Universität. Meinen Glückwunsch an die Ausgezeichneten!“
Prof. Dr. Hermann Einsele
Der Leiter des Lehrstuhls für Innere Medizin II und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II beschäftigt sich mit neuen Immuntherapien bei verschiedenen Tumorerkrankungen, dem Multiplen Myelom und Infektionserkrankungen bei immunabwehrgeschwächten Patienten. Unter seiner Leitung laufen immuntherapeutische Studien für viele Tumorerkrankungen. Einsele hat eine Krebstherapie mit spezifisch veränderten Immunzellen entwickelt und diese erstmals in Europa klinisch eingesetzt. An Auszeichnungen erhielt er unter anderen: 2003 den van Bekkum Award der Europäischen Gesellschaft für Zell- und Stammzelltherapie, 2012 Nobel Lecture Stem Cell Biology/Transplantation, Nobel Forum Karolinska Institute Schweden. 2014 wurde er als Mitglied in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz aufgenommen. 2022 erhielt er als erster Europäer den renommierten Erasmus Hematology Award für besondere Leistungen bei der Immuntherapie von Krebserkrankungen sowie den Bayerischen Verfassungsorden und 2023 den höchsten Preis der Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI), die Emil-von-Behring Lecture. Er ist Co-Sprecher der Sonderforschungsbereiche 124, 221 und 338 sowie Sprecher des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen WERA mit Hauptstandort Würzburg. Seit 2023 ist Hermann Einsele Mitglied Academia Europea und seit 2024 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. 2024 wurde er außerdem mit dem Ken Anderson Basic and Translational Research Award der International Myeloma Society ausgezeichnet.
Prof. Dr. José Pedro Friedmann Angeli
Der Professor für Translationale Zellbiologie am Rudolf-Virchow-Zentrum – Center for Integrative and Translational Bioimaging ist eine führende Persönlichkeit auf dem Gebiet der translationalen Zellbiologie. Er ist bekannt für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten über das Zusammenspiel von Stoffwechselsignalen und Zellüberleben, insbesondere im Zusammenhang mit der Ferroptose. Ferroptose, eine regulierte Form des Zelltods, die durch eisenabhängige Lipidperoxidation angetrieben wird, spielt eine entscheidende Rolle bei verschiedenen physiologischen und pathologischen Prozessen, die von Krebs bis zu neurodegenerativen Erkrankungen reichen. Als Co-Sprecher des Rudolf-Virchow-Zentrums an der Universität Würzburg hat Friedmann Angeli bahnbrechende Beiträge zur Aufklärung der Stoffwechselwege geleistet, die die Ferroptose-Empfindlichkeit beeinflussen. Seine Arbeit hat den Weg für innovative therapeutische Strategien geebnet, die diese Stoffwechselwege ausnutzen, um Krebsarten zu bekämpfen, die von Natur aus anfällig für Ferroptose sind, darunter B-Zell-Malignome, Melanome und Neuroblastome. Professor Friedmann Angelis Engagement geht über die Forschung hinaus und trug zur Einrichtung des von der DFG finanzierten Schwerpunktprogramms „Ferroptose: von molekularen Grundlagen zu klinischen Anwendungen“ (SPP 2306) bei. In Anerkennung des transformativen Potenzials seiner Arbeit verlieh ihm der Europäische Forschungsrat 2024 einen prestigeträchtigen ERC Consolidator Grant, um diesen wichtigen Forschungsbereich weiter voranzutreiben. Sein Labor zielt darauf ab, diese grundlegenden mechanistischen Erkenntnisse in klinische Anwendungen zu überführen, die Hoffnung auf wirksamere und selektivere Behandlungen für Ferroptose-empfindliche Krebsarten geben.
Prof. Dr. Ronny Thomale
Das Forschungsgebiet des Lehrstuhlinhabers für Theoretische Physik I befasst sich mit der theoretischen Beschreibung stark korrelierter Elektronenzustände. Materialien mit diesen Eigenschaften bringen erstaunliche Phänomene hervor, wie zum Beispiel Supraleitung, Quanten Hall Effekt, Spinflüssigkeiten, Topologische Isolatoren und Magnetismus. Die Grundlagenforschung am Lehrstuhl zielt darauf ab, neue Quantenzustände von Materie vorherzusagen und mögliche Materialkandidaten vereint mit experimentellen Untersuchungen besser zu verstehen. Dies erstreckt sich auch auf synthetische Festkörpersysteme, die als Simulatoren spezieller Eigenschaften von Quantenmaterialien verwendet werden können. Für seine Arbeit wurde Thomale unter anderem mit dem Karl-Heinz Hoffmann-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und dem Raymond and Beverly Sackler International Prize in Physics der Tel Aviv Universität ausgezeichnet.
Prof. Dr. Christoph Wanner
Der frühere Leiter des Schwerpunktes Nephrologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Würzburger Universitätsklinikums ist Experte für Nierenkrankheiten bei Diabetes mellitus sowie für Herzkreislauferkrankungen bei Dialysepatienten und nach Nierentransplantationen. Durch weltweit angelegte klinische Studien konnte er erstmals zeigen, dass bei Diabetikern ein in der Niere wirksames Medikament das Fortschreiten der Nierenerkrankung bis hin zur Nierenersatztherapie entscheidend verzögern kann. Die Diagnostik, Prognoseerstellung und Therapie von Fettstoffwechselstörungen bei Nierenkranken sind weitere Schwerpunkte seiner Arbeit. Diese setzt er mit einer neuen großen Studie fort, welche an der JMU federführend für Deutschland und Europa koordiniert wird. 2018 erhielt er die Franz-Volhard-Medaille. Seit Anfang 2023 wirkt er als Seniorprofessor an der JMU.
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