Niedersächsischer Ministerpräsident Stephan Weil und Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs sprechen Grußworte beim symbolischen Spatenstich der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Bautätigkeiten beginnen im Januar 2025. Erste Baustufe des Neubaus markiert Startpunkt für bauliche Modernisierung der Krankenversorgung der UMG.
Der Neubau der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) beginnt Form anzunehmen: Mit dem symbolischen Spatenstich für die Baustufe 1 am 3. Dezember 2024 wird der Startschuss für die Bautätigkeiten in den nächsten Jahren gegeben. Im Januar 2025 beginnen die Arbeiten auf dem Baufeld vor dem Bettenhaus 1 der Universitätsmedizin. Sie sind der Beginn für die komplette bauliche Modernisierung der Krankenversorgung der UMG.
Nach der Begrüßung durch den Sprecher des Vorstandes und Vorstand Forschung und Lehre der UMG, Prof. Dr. Wolfgang Brück, sprachen der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs ihre Grußworte. Anschließend erfolgte der Spatenstich zusammen mit der Pflegedirektorin der UMG, Helle Dokken, der Oberbürgermeisterin von Göttingen, Petra Broistedt, dem Geschäftsführer der Baugesellschaft UMG, Christian Kilz, und dem Geschäftsführer der Dachgesellschaft Bauvorhaben Hochschulmedizin Niedersachsen (DBHN), Burkhard Landré.
„Hier an der Universitätsmedizin Göttingen und beim Schwesterprojekt an der Medizinischen Hochschule Hannover entstehen gerade die größten Baustellen des Landes Niedersachsen. Mit diesem Spatenstich setzen wir ein starkes Zeichen für die Zukunft der Universitätsmedizin Göttingen. Ich bin mir sicher, dass die UMG damit ihre Position als führender Standort der Hochleistungs- und Innovationsmedizin in Niedersachsen stärken wird. Mit dem Neubau der Universitätsmedizin schaffen wir für alle Niedersächsinnen und Niedersachsen eine Krankenversorgung höchster Qualität und innovative Wege zu deren Realisierung. Allen Beteiligten wünsche ich gutes Gelingen und eine reibungslose Bauphase. Seien Sie versichert, dass die Landesregierung weiter eng an Ihrer Seite steht“, sagt Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident.
„Der hier entstehende Klinikneubau wird das neue Herzstück der Gesundheitsversorgung in Südniedersachsen und darüber hinaus. Mit ihrer Schwerpunktbildung in den Bereichen der Neuromedizin mit einer überregionalen Stroke-Unit, Herz-Kreislaufmedizin und im Potentialbereich Onkologie ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Krankenhauslandschaft. Zugleich nimmt die UMG als sehr bedeutende Arbeitgeberin eine herausragende Funktion ein und prägt durch ihre innovative medizinisch-universitäre Ausbildung die Zukunft des Gesundheitswesens. Hierfür schaffen wir zukunftsorientierte bauliche Strukturen“, sagt Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur.
„Der heutige Tag stellt einen Meilenstein in der baulichen Entwicklung der UMG dar. Geplant wurde an der UMG schon lange, jetzt wird endlich gebaut, und das für eine zukunftsweisende Medizin, die den Patientinnen und Patienten unserer Region und darüber hinaus eine exzellente Krankenversorgung auf universitärem Spitzenniveau bietet. Dafür gilt unser großer Dank dem Land Niedersachsen, insbesondere dem Ministerpräsidenten persönlich, dass er für den Neubau der Universitätskliniken hier bei uns an der UMG und auch in Hannover funktionierende Strukturen geschaffen hat“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes und Vorstand Forschung und Lehre der UMG.
Im neuen Gebäude wird ein Großteil der Krankenversorgung untergebracht sein. Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 112.000 Quadratmetern, so groß wie fast 17 Fußballfelder, entsteht Raum für 624 Betten (davon 204 Intensivpflegebetten) und 31 Operationssäle (davon sechs ambulante OPs). Die reine Nutzfläche, also ohne Flächen wie Eingangsbereich, Technik, Flure oder Treppenhäuser, umfasst rund 51.000 Quadratmeter. Die Baukosten für die Baustufe 1 liegen bei rund 833 Millionen Euro inklusive Risikopuffer, die aus dem Sondervermögen des Landes Niedersachsen finanziert werden. Die bauliche Fertigstellung ist für das Jahr 2029 geplant und die klinische Inbetriebnahme bis 2030.
Viele zentrale Bereiche der Krankenversorgung sind im NIKO untergebracht – so lautet der neue Name der Baustufe 1, der aus den kreativen Vorschlägen der künftigen Nutzer*innen des Gebäudes ausgewählt wurde. NIKO steht für Notaufnahme, Intensivmedizin, Krankenpflege, Operationszentrum – die medizinischen Schwerpunkte, die in der Baustufe 1 berücksichtigt werden. Neben der Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit Aufnahmestation werden hier die Intensivstationen mit Intensiv Care Unit (ICU) und Intermediate Care (IMC) Stationen sowie Normalpflegestationen untergebracht sein. Im Gebäude sind außerdem der Zentral-OP und Säle für das ambulante Operieren zu finden. In unmittelbarer Nähe dazu wird die bildgebende Diagnostik mit hochmodernen MRTs und CTs sowie die Sterilgutversorgung (Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP)) angesiedelt sein. Zudem ziehen die meisten Polikliniken, also Ambulanzen der verschiedenen Kliniken, in die neuen Räumlichkeiten im NIKO ein. Auf dem Dach sind zwei Hubschrauberlandeplätze vorgehalten, von welchen parallel gestartet und gelandet werden kann.
Ein Fokus beim Neubau liegt auf dem Einsatz moderner, zukunftsweisender Technologien sowie einem hohen Digitalisierungsgrad. Ziel ist eine Universitätsmedizin, in der patient*innennahe und patient*innenenferne Kernprozesse komplett digitalisiert sind. Grundlage dafür bildet eine vollflächige digitale Infrastruktur, wie beispielsweise ein Raumbelegungsmanagementsystem. Damit kann überprüft werden, welche Untersuchungsräume zur Verfügung stehen, welcher Raum für eine Besprechung genutzt werden kann und welcher Arbeitsplatz im Büro frei ist. So sollen Prozesse beschleunigt und Ressourcen effizienter verwaltet werden können.
Ein weiteres digitales Feature ist das Tracking, also die Nachverfolgung von medizinischen Geräten, Hilfsmitteln oder Betten, welches den Arbeitsalltag deutlich erleichtern soll. Ein Gegenstand kann mit dem System digital verfolgt und schnell gefunden werden. Darüber hinaus wird für die Logistik- und Versorgungsprozesse der unterschiedlichen Funktionsbereiche ein fahrerloses Transportsystem (FTS) etabliert, das automatisch gesteuert wird und berührungslos funktioniert. Damit wird das Klinikpersonal beim Transport von Arzneimitteln, Sterilgut, Speisen oder Abfall entlastet und kann sich auf die Kernaufgabe einer zuverlässigen Krankenversorgung konzentrieren.
Zudem soll es in Zukunft möglich sein, dass sich Patient*innen bereits Zuhause per App für ihren Termin anmelden können. Dadurch kann die Wartezeit in der Universitätsmedizin bei der Aufnahme deutlich verkürzt werden. Für die stationäre Aufnahme von Patient*innen werden diese Prozesse demnächst schon im Hauptgebäude der UMG eingerichtet und professionalisiert.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt beim Neubau eine große Rolle. Unter anderem werden sich eine erhöhte Wärmedämmung, CO2-armer Beton und eine Dachbegrünung sowohl beim Bau als auch beim späteren laufenden Betrieb positiv auf die Klimabilanz auswirken. Strategisches Ziel ist der Betrieb einer klimafreundlichen Universitätsmedizin. Als zweiter Nachhaltigkeitsbaustein fungiert die Energieversorgung, welche die Klimabilanz ebenfalls positiv beeinflusst. Konkrete Maßnahmen dazu sind der Einsatz von Wärmepumpen, einer Geothermieanlage zur Wärmeversorgung und großflächiger Photovoltaikanlagen. Weiterhin sind Anlagen für die Wärmerückgewinnung in verschiedenen technischen Bereichen und darüber hinaus eine Fernwärmeversorgung für die Spitzenlastbedarfe vorgesehen.
Ebenso ist in der geplanten Gebäudestruktur das Wohlbefinden und die Gesundheit von Patient*innen und Mitarbeitenden mitgedacht. Zur ausreichenden Versorgung mit Tageslicht der innenliegenden Räumlichkeiten und des OP-Bereichs sind vier begrünte Lichthöfe vorgesehen.
Bildunterschrift Gruppenfoto:
Spatenstich für den Neubau Baustufe 1 der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): (v.l.) Burkhard Landré, Geschäftsführer der Dachgesellschaft Bauvorhaben Hochschulmedizin Niedersachsen (DBHN), Christian Kilz, Geschäftsführer der Baugesellschaft UMG, Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin der Stadt Göttingen, Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes und Vorstand Forschung und Lehre der UMG, Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorstand Krankenversorgung der UMG, Jens Finke, Vorstand Wirtschaftsführung und Administration der UMG, Helle Dokken, Pflegedirektorin der UMG. Foto: umg
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