Die Geschichte der Päpste von 1800 bis heute analysiert der Augsburger Kirchenhistoriker Prof. Dr. Dr. Jörg Ernesti in einer kürzlich erschienen Monographie. In seinem neuen Werk stellt er das moderne Papsttum insbesondere mit Blick auf dessen Rolle im internationalen Geschehen vor.
„Die Päpste haben einen Bekanntheitsgrad und einen Einfluss wie wenige andere Personen in der Welt. In diesem Buch versuche ich zu zeigen, dass sich diese internationale Rolle wesentlich in den letzten beiden Jahrhunderten entwickelt hat“, so fasst Jörg Ernesti, Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte der Universität Augsburg, es zusammen. In der Monographie „Geschichte der Päpste seit 1800“ schildert Ernesti 16 Päpste dieser Zeit in Porträts und beschreibt die Auseinandersetzungen des Papsttums mit den großen politischen, sozialen und ideologischen Herausforderungen der beiden letzten Jahrhunderte.
Ging es den Päpsten bis 1870 noch um die Behauptung ihres politischen Gewichts mit eigenem Staatsgebiet, hatten sie sich danach als „Gefangene im Vatikan“ als geistliche Autorität und Angelpunkt eines weltweit mitunter angefochtenen Katholizismus neu zu erfinden. Das 20. Jahrhundert brachte dann die Auseinandersetzung des Papsttums mit den totalitären Ideologien (Kommunismus, Faschismus), den Katastrophen zweier Weltkriege sowie dem umfassenden sozialen und politischen Wandel in Europa und in der ganzen Welt (Ende des Kolonialismus). Mit den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) versuchte das Papsttum einen Neuaufbruch für einen zum Teil in Dogmatismus erstarrten Katholizismus und hat seitdem die innerkatholischen Spannungen zwischen Reformern und Konservativen auszutarieren. Dabei waren die Päpste stets darum bemüht, sich als moralische Größe nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in der sich rasant wandelnden Welt mit ihren zahllosen Krisen zu Gehör zu bringen.
Nächste Publikation „Der Vatikan“ folgt im Februar 2025
Der Papst ist der einzige Religionsführer, der zugleich Staatsoberhaupt ist. Auch wenn er der kleinste Staat der Welt ist, verfügt der 1929 durch einen Vertrag mit dem Königreich Italien begründete „Staat der Vatikanstadt“ doch über alle charakteristischen Elemente eines souveränen Staatswesens: Verfassung, Staatsvolk, Armee, Territorium, Währung und – mittels des Heiligen Stuhls – diplomatische Beziehungen.
In der Publikation „Der Vatikan“, die im Februar 2025 in der Reihe Wissen des Beck-Verlages erscheint, stellt Jörg Ernesti dieses einzigartige Staatsgebilde in den wesentlichen Grundzügen vor und erzeugt so ein Grundverständnis. Beide Veröffentlichungen basieren auf langjähriger Forschung und Expertise und richten sich an ein breitgefächertes Publikum.
http://Publikationen:
http://- Jörg Ernesti: Die Geschichte der Päpste seit 1800. Verlag Herder 2024.
http://- Jörg Ernesti: DER VATIKAN. Geschichte, Verfassung, Politik. C.H.Beck 2025. (erscheint im Februar 2025)
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