Auf deutliche Kritik der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) stößt der am 3. Dezember vom IGeL-Monitor veröffentlichte IGeL-Report 2024. Mit der pauschalen Verurteilung individueller Gesundheitsleistungen (IGeL) diskreditiert der Medizinische Dienst Bund, ehemals Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V., als Betreiber des IGeL-Monitors den Stellenwert einzelner medizinischer Maßnahmen wie den PSA-Test zur Prostatakrebsfrüherkennung, mahnt die wissenschaftliche Fachgesellschaft. Zudem bedauert die DGU eine überwiegend einseitige Berichterstattung durch die vielfach alleinige und unreflektierte Repetition des Reports in den Medien.
„Indem Individuelle Gesundheitsleistungen wiederholt pauschal und undifferenziert als fragwürdig, wenig nützlich und teilweise schädlich diffamiert und Ärztinnen und Ärzten indirekt Angstmacherei aus monetären Interessen unterstellt wird, droht auch die Akzeptanz des PSA-Tests und damit das wichtigste Instrument zur Früherkennung der häufigsten Tumorerkrankung des Mannes Schaden zu nehmen“, sagt der Generalsekretär der DGU, Prof. Dr. Maximilian Burger. Die „tendenziell negative“ Bewertung des PSA-Tests durch den IGeL-Monitor kritisiert Burger als veraltet.
Der IGeL-Monitor bewertet aktuell 56 Individuelle Gesundheitsleistungen: „positiv“ beurteilt wurde keine Leistung, drei erhielten das Urteil „tendenziell positiv“, 23 IGeL das Ergebnis „unklar“ und weitere 30 Leistungen wurden entweder mit „tendenziell negativ“ oder mit „negativ“ bewertet. Dabei beruft sich der IGeL-Monitor auf wissenschaftliche Evidenz und Leitlinienkonformität. „Im Fall des PSA-Tests beruht die Bewertung allerdings auf veralteten Daten, ist 2012 erstellt und zuletzt 2017 aktualisiert worden. Ignoriert wird zudem, dass laut der aktuellen S3-Leitlinie Prostatakarzinom Männern ab dem 45. Lebensjahr, die nach ergebnisoffener Aufklärung über die Vor- und Nachteile der Früherkennung von Prostatakrebs eine Früherkennungsuntersuchung wünschen, die Bestimmung des PSA-Wertes als Untersuchungsmethode angeboten werden soll“, betont der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., Prof. Dr. Bernd Wullich und verweist auf das „Positionspapier Risikoadaptierte Prostatakarzinomfrüherkennung 2.0“ der wissenschaftlichen Fachgesellschaft. Darin fordert die DGU, im Einklang mit der EU-Ratsempfehlung (2022/0290[NLE]), die Einführung eines organisierten risikoadaptierten PSA-basierten Prostatakarzinom-Früherkennungsprogramms als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland. Der Algorithmus zur PSA-basierten Prostatakarzinomfrüherkennung ermögliche eine moderne Früherkennung, die sowohl zur Senkung der Mortalität und der palliativen Behandlungssituationen als auch der Überdiagnose und Übertherapie des Prostatakarzinoms beiträgt, so Prof. Wullich.
Dass der PSA-Test bereits jetzt bei einem Verdacht auf ein Prostatakarzinom und bei der Verlaufskontrolle eines Prostatakarzinoms zur Kassenleistung wird, unterstreicht seinen Stellenwert und die Unangemessenheit einer pauschalen Verurteilung aller IGeL.
„Wir brauchen eine ausgewogene und transparente Berichterstattung über Individuelle Gesundheitsleistungen“, resümiert DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Axel Merseburger. „Dafür stehen die Vertretenden unserer Fachgesellschaft den Medienschaffenden jederzeit zu Hintergrundgesprächen und Interviews zur Verfügung.“
Weitere Informationen:
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.
Bettina-C. Ihnen
Sabine M. Glimm
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Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Organisational matters, Scientific Publications
German
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