Forschungsprojekt untersucht die sich wandelnden Regime der Sexualitäten in den muslimischen Republiken des Kaukasus
Die Konstruktion von Geschlecht und Sexualität erfolgt maßgeblich unter Rückgriff auf religiöse Narrative, was sich wiederum auf die Konstruktion von Rahmen für (nationale) Zugehörigkeit und (globale) Staatsbürgerschaft auswirkt. Das Forschungsprojekt "Transitions: Examining Changing Regimes of Sexuality in Post-Soviet Muslim Republics“ ist ein kollaboratives Projekt zwischen Forschern in Großbritannien und Deutschland, das diesen Zusammenhang beforschen will. Als Projekt in der gemeinsamen DFG-AHRC Förderinitiative in den Geisteswissenschaften wird es von 2025-2028 laufen und mit 700.000 Euro gefördert. Prof. Dr. Timothy Nunan (DIMAS) leitet dabei das Vorhaben auf Seiten der Universität Regensburg.
Im Rahmen des Forschungsprojekts erfolgt eine Untersuchung der sich wandelnden Regime der Sexualitäten in den muslimischen Republiken des Kaukasus und Zentralasiens, welche in den 1980er und 1990er Jahren mehrere Transitionen durchliefen. Der Begriff "Transition" umfasst zwei miteinander verwobene Prozesse: (1) die politischen und kulturellen Neuorientierungen, die im Kontext der Verschiebung von Machtzentren stattfanden, sowie (2) neue künstlerische Repräsentationen des kulturellen Erbes und die Entstehung neuer Praktiken im Kontext der sich verändernden Regime der Sexualität.
Im Rahmen der Forschung wird die Rolle von Gender und Sexualität bei der Suche nach nationaler Identität in muslimischen Republiken unter den Bedingungen eines neu aufkommenden Nationalismus und einer wiedererstarkten Religiosität untersucht. Dabei erfolgt eine Betrachtung aus der Perspektive des nationalen und interregionalen Austauschs. Die Konzentration auf zwei Fälle – Aserbaidschan und Kirgisistan – in denen es blühende queere Kulturen und starke Institutionen gibt, die sich dem Schutz des kulturellen Erbes verschrieben haben, ermöglicht es der Forschung, einen umfassenderen und nuancierteren Rahmen für das Verständnis der Beziehung zwischen dem Islam und den sich verändernden Regimen der Sexualität zu schaffen. Des Weiteren werden die kolonialen Konzepte des "Kaukasus", "Zentralasiens", des russischen "nahen Auslands" und der "türkischen Welt" einer kritischen Überprüfung unterzogen. Zudem werden die theoretischen Möglichkeiten dekolonialer geokultureller Zugehörigkeiten wie SWANA (Südwestasien und Nordafrika) erforscht. Die Forschungsergebnisse werden in Publikationen veröffentlicht, die für Wissenschaftler und Kuratoren an Universitäten und Kunstinstitutionen von Nutzen sein werden.
Prof. Dr. Timothy Nunan
Professor für Transregionale Wissenskulturen
Department für Interdisziplinäre und Multiskalare Area Studies (DIMAS)
E-Mail: timothy.nunan@ur.de
Tel.: +49 (0)941 943 68511
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Cultural sciences, Social studies
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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