idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/12/2024 16:51

Thermisch aktivierte Abwasserkanäle: Innovativer Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung

Anette Schober-Knitz Referat für Hochschulkommunikation und Marketing
HBC Hochschule Biberach

    Abwassersysteme als Energiequelle und thermisches Energienetz: Das Forschungsprojekt IWAES (Integrative Betrachtung einer nachhaltigen Wärmebewirtschaftung von Stadtquartieren im Stadtentwicklungsprozess) hat in den vergangenen Jahren innovative Wege aufgezeigt, um die im Abwasser schlummernde thermische Energie zu nutzen und gleichzeitig ein Wärme- und Kältenetz (Kaltes Nahwärmenetz / Anergienetz) aufzubauen. Bei einer Abschlussveranstaltung an der Universität Stuttgart präsentierten Wissenschaftler*innen aus Kaiserslautern, Biberach und der Landeshauptstadt Stuttgart die vielversprechenden Ergebnisse ihrer Arbeit.

    Die Hochschule Biberach (HBC) ist mit dem Institut für Gebäude- und Energiesysteme (IGE) an dem Projekt beteiligt. Prof. Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff, der im Studiengang Energie-Ingenieurwesen u. a. Energiekonzepte lehrt, sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiter Stephan Volkmer, Daniel Buchmiller, Meinhard Ryba und Michael Bachseitz haben in der Forschungsgruppe mitgearbeitet. Die Biberacher Forschungsgruppe widmete sich im Rahmen des inter- und transdisziplinären Verbundvorhabens schwerpunktmäßig der Gebäudeenergetik und -technik. Dabei lag der Fokus auf der zeitlich hoch aufgelösten Bestimmung von Wärme- und Kältelasten im städtischen Kontext sowie auf der technischen Konzeption und Integration des innovativen Wärme- und Kältenetzes. Zusätzlich unterstützte das HBC-Team die Entwicklung von dimensionierenden Modellen.

    Ein besonderer Fokus lag zudem auf sogenannten thermisch aktivierten Abwasserkanälen. Diese speziellen Rohre ermöglichen es, gleichzeitig Wärme und Kälte aus dem Abwasser und dem umliegenden Erdreich zu gewinnen und zu verteilen. Durch Simulationen konnte nachgewiesen werden, dass mit dieser Technologie in vielen Quartieren bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt werden können.

    Die Forschenden haben nicht nur die technischen Aspekte im Blick, sondern auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. So wurden Fragen der Akzeptanz von Wärmenetzen, der Finanzierung von Projekten und der Nutzungsmix von Quartieren untersucht.

    Vertreter*innen der Städte Stuttgart, Ravensburg und Biberach gaben zudem Einblicke in ihre kommunale Wärmeplanung. Dabei wurde deutlich, dass die Nutzung von Abwärme ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Wärmeversorgung sein kann. Gleichzeitig wurden Herausforderungen wie hohe Sanierungskosten, bürokratische Hürden und die Notwendigkeit einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung thematisiert.

    Die Konferenz zeigte die vielfältigen Möglichkeiten der Einbindung der Abwasserwärmenutzung auf. Neben den thermisch aktivierten Abwasserkanälen wurden auch andere Technologien und Projekte vorgestellt, wie beispielsweise die Nutzung von Abwärme aus der Industrie oder die Integration von Wärmenetzen in Neubauquartiere.
    „Das Forschungsprojekt IWAES hat gezeigt, dass das neuartige Abwassersystem als thermische Energiequelle und Verteilsystem eine wertvolle Ressource für die Wärmeversorgung sein kann“, sagt Professor Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff. Die entwickelten Technologien würden ein großes Potenzial für eine nachhaltige und effiziente Energieversorgung bieten. „Die Ergebnisse des Projekts sind ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und können als Blaupause für andere Kommunen dienen“, ergänzt der wissenschaftliche Mitarbeiter Stephan Volkmer. So werde beispielsweise ein Einsatz im neuen Baugebiet Hirschberg in Biberach untersucht.

    Verbundprojekt IWAE
    Das inter- und transdisziplinäre Verbundprojekt IWAES verfolgt das Ziel, durch einen innovativen ganzheitlichen Ansatz unter integrativer Betrachtung von Stadtentwicklungsprozessen Infrastruktursysteme der Siedlungswasserwirtschaft zur Ein- und Ausspeicherung von Wärme- und Kälteenergie innerhalb eines Stadtquartiers zu adaptieren, um somit die Grundlage für einen ausgeglichenen Wärmehaushalt im urbanen Umfeld zu schaffen.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff
    koenigsdorff@hochschule-bc.de


    More information:

    http://www.hochschule-biberach.de
    http://www.iwaes.de


    Images

    Visualisierung des zentralen Hybridkanals
    Visualisierung des zentralen Hybridkanals
    Foto: Frank GmbH


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Construction / architecture, Energy, Environment / ecology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Visualisierung des zentralen Hybridkanals


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).