idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/18/2024 10:42

Histon-Modifikation wichtig für korrekte Blutzellbildung

LMU Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Der LMU-Molekularbiologe Gunnar Schotta entschlüsselt die epigenetische Stilllegung problematischer retroviraler Gensequenzen.

    Jede Zelle enthält die kompletten Erbanlagen eines Organismus – welche Gene wann und wo aktiv sind, wird über chemische Markierungen der DNA gesteuert, sogenannte epigenetische Modifizierungen. Ein Team um den Molekularbiologen Professor Gunnar Schotta vom Biomedizinischen Centrum der LMU hat nun die Funktionsweise des Enzyms SETDB1 untersucht, das bestimmte DNA-Abschnitte stilllegen kann, indem es Histonproteine, die die DNA verpacken, epigenetisch modifiziert. Diese Modifikationen sorgen dafür, dass die DNA als Heterochromatin dicht gepackt wird, was die Zugänglichkeit der Gene vermindert.

    „Besonders interessieren wir uns für DNA-Abschnitte, die im Verlauf der Evolution durch Retroviren eingeschleust und dann weitervererbt wurden“, sagt Schotta. Solche endogenen retroviralen Elemente (ERVs) enthalten oft Bindestellen für Transkriptionsfaktoren, also Proteine, die Gene ablesen und aktivieren. Diese Sequenzen sind normalerweise inaktiv, aber unter bestimmten Umständen können sie die Genaktivität beeinflussen und werden daher als kryptische Enhancer bezeichnet.

    SETDB1 verhindert, dass retrovirale Sequenzen aktiv werden, indem es eine epigenetische Markierung namens H3K9me3 an die entsprechenden Histone anfügt. „Überraschenderweise zeigt unsere Studie, dass die Markierung die Bindung von Transkriptionsfaktoren an diesen Stellen zwar nicht blockiert, aber deren Aktivität unterdrückt“, sagt Schotta. Ohne SETDB1 fehlt diese Unterdrückung, was zu einer abnormalen Genexpression in der Umgebung dieser kryptischen Enhancer führt. Dies beeinträchtigt die Blutbildung, indem es die Differenzierung von Blutstammzellen stört und eine übermäßige Produktion myeloider und roter Blutzellen hervorruft sowie die Bildung von B- und T-Immunzellen hemmt. „Unsere Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig die Regulation kryptischer Enhancer für die Kontrolle der Blutzellbildung ist und werfen ein neues Licht auf die Rolle von retroviralen Elementen als potenzielle Störfaktoren in der Genregulation“, schließt Schotta.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Gunnar Schotta
    Biomedizinisches Centrum (BMC)
    Molekularbiologie
    Tel.: 089 2180 75422
    gunnar.schotta@bmc.med.lmu.de
    https://www.schottalab.de


    Original publication:

    M. Kazerani et el.: Histone methyltransferase SETDB1 safeguards mouse fetal hematopoiesis by suppressing activation of cryptic enhancers. PNAS 2024.
    https://doi.org/10.1073/pnas.2409656121


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).