idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/18/2024 14:51

Annette von Droste-Hülshoffs Romanmanuskript „Ledwina“ kommt ins Westfälische Literaturarchiv

Hans-Georg Moek Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kulturstiftung der Länder

    Das vermutlich zwischen 1820 und 1825/26 entstandene Manuskript ist die einzige exis-tierende Handschrift des unvollendeten Romans „Ledwina“ von Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848). Das Droste-Forum e. V. hat das Manuskript aus Privatbesitz erworben und stellt es dem Westfälischen Literaturarchiv in Münster als Dauerleihgabe zur Verfügung. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 40.000 Euro.

    Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Dass die ‚Ledwina‘ ins Westfälische Literaturarchiv kommt, ist ein großer Glücksfall. Hier kann dieses bedeutende literarische Werk, insbesondere im Kontext der Literaturgeschichte von Frauen, die nach wie vor im Kanon unterrepräsentiert sind, zusammen mit dem größten Teil des Nachlasses Droste-Hülshoffs bewahrt, erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Mit der Burg Hülshoff, Geburtsort der Dichterin, in der Nachbarschaft und mehreren Institutionen, die sich ihrem Andenken und Werk widmen, hat sich Münster als zentraler Ort der Droste-Forschung etabliert.“

    Namensgebende Protagonistin des Romans ist die kränkliche Ledwina von Brenkfeld, die von Fieberträumen und Zukunftsängsten geplagt wird. Die in der Erzählung vorkommen-den Figuren sind teilweise Personen aus Drostes Familie und Umfeld nachempfunden. „Ledwina“ gilt als ein zentraler Text im Werk der Dichterin. Sie experimentiert darin mit neuen Schreibverfahren, die aus heutiger Sicht schon auf die späteren Gesellschaftsro-mane des Realismus vorausweisen. In „Ledwina“ wird die Handlung immer wieder durch lange Gespräche im Familienkreis der Brenkfelds unterbrochen, ein Verfahren, das etwa Theodor Fontane in seinem Roman „Der Stechlin“ (1899) zum Programm macht. Obgleich der Text schon 1886 posthum ediert wurde, wurde ihm erst im Zuge der Frauenbewegung der 1970er Jahre und der feministischen Literaturwissenschaft eine größere Aufmerksamkeit zuteil. „Ledwina“ wird seitdem als Dokument der Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und patriarchalen Machtstrukturen und der Selbstbehauptung Drostes in der männerdominierten Literaturszene ihrer Zeit gelesen. Das Manuskript umfasst 48 Seiten, von denen 40 beschrieben sind. Anhand von Durchstreichungen und Überarbei-tungen ist es als Arbeitsdokument zu erkennen und ermöglicht der Wissenschaft Erkenntnisse über den Arbeitsprozess der Dichterin.

    Die Handschrift stammt ursprünglich aus dem sogenannten Meersburger Nachlass, einem Konvolut von Dokumenten, das Droste-Hülshoff 1848 nach ihrem Tod auf Schloss Meersburg am Bodensee hinterließ. Dort hatte sie seit 1841 vorwiegend bei ihrer Schwester und ihrem Schwager gelebt. „Ledwina“ wurde dem Nachlass im frühen 20. Jahrhundert entnommen und gelangte in Privatbesitz. Der Rest des Meersburger Nachlasses befindet sich seit 2018 im Westfälischen Literaturarchiv. Das Manuskript der „Ledwina“ ist in einem fragilen Erhaltungszustand. Im Westfälischen Literaturarchiv sind die Bedingungen optimal für eine fachgerechte Restaurierung und Lagerung, außerdem wurde es sofort digitalisiert und wird zeitnah auf dem Portal archive.nrw online gestellt.

    Das Droste-Forum e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der auf einer privaten Stiftung ba-siert. Ziel des Vereins ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit für Annette von Droste-Hülshoff zu fördern. Der Ankauf erfolgt in Kooperation mit der Droste-Forschungsstelle der Literaturkommission für Westfalen, die zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gehört.

    Weiterer Förderer: Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Kunststiftung NRW

    Die Kulturstiftung der Länder entwickelt, fördert und begleitet im Auftrag der 16 deut-schen Länder Initiativen und Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, die für ganz Deutschland bedeutsam sind und im Verbund mehrerer Partner umgesetzt werden. Die Kulturstiftung der Länder stellt die gesellschaftliche Bedeutung von Kultur in den Vorder-grund. Dabei versteht sie unter Kultur die Gesamtheit der kulturellen Ausdrucksformen – materiell und immateriell –, die Menschen in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt hervorbringen, um Ideen und Werte auszudrücken und ihren Platz in dieser Welt zu be-stimmen. Die Kulturstiftung der Länder will die kulturelle Teilhabe möglichst vieler Men-schen erhöhen. Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählen die Erwerbung, der Erhalt, die Do-kumentation und die Präsentation und Vermittlung von Kulturgut. Sie wollen mehr er-fahren? Besuchen Sie uns auf www.kulturstiftung.de und in den sozialen Medien X (vor-mals Twitter) @LaenderKultur, Bluesky @laenderkultur.bsky.social, Facebook „Kulturstif-tung der Länder“, Instagram @kulturstiftungderlaender, Linkedin und YouTube „Kultur-stiftung der Länder“. Die Podcasts der Kulturstiftung der Länder finden Sie auf Spotify und iTunes.

    Pressekontakt
    Hans-Georg Moek, Leiter Kommunikation
    Tel +49 (0)30 / 89 36 35 29, presse@kulturstiftung.de

    Kulturstiftung der Länder
    Schloss Charlottenburg – Theaterbau
    Spandauer Damm 10, 14059 Berlin
    www.kulturstiftung.de


    Images

    Der berühmte Anfang von Annette von Droste-Hülshoffs Roman Ledwina (Arbeitsmanuskript). Westfälisches Literaturarchiv im LWL-Archivamt (WLA), Meersburger Nachlass, Bestand 1064/MA VIII 1
    Der berühmte Anfang von Annette von Droste-Hülshoffs Roman Ledwina (Arbeitsmanuskript). Westfälische ...

    © Westfälisches Literaturarchiv im LWL-Archivamt (WLA), Meersburger Nachlass, Bestand 1064/MA VIII 1


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Cultural sciences, Language / literature, Media and communication sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Der berühmte Anfang von Annette von Droste-Hülshoffs Roman Ledwina (Arbeitsmanuskript). Westfälisches Literaturarchiv im LWL-Archivamt (WLA), Meersburger Nachlass, Bestand 1064/MA VIII 1


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).