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01/01/2025 08:00

Zahlen zur Gewebespende 2024: Mehr Gewebespenden trotz gesunkener Spendenbereitschaft

Kristin Kleinhoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG)

    Hannover – Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) erhielt in 2024 insgesamt 55.691 Spendermeldungen aus mehr als 300 medizinischen Einrichtungen. In 10.704 Aufklärungsgesprächen kam es 4.077-mal zu einer Zustimmung. Das entspricht einer Zustimmungsquote von 38,1 Prozent. Im Jahr zuvor lag diese noch bei 40,6 Prozent und in 2022 sogar bei 42,2 Prozent. Trotz gesunkener Spendenbereitschaft konnte die DGFG in 2024 insgesamt 3.698 Gewebespenden realisieren und dadurch 8.340 Patient:innen mit einem Gewebetransplantat versorgen.

    Trotz erfreulicher Entwicklung in den Spendezahlen, überwiegt noch immer der Bedarf an Augenhornhauttransplantaten und Herzklappen die Anzahl an verfügbarem Gewebe. Zu den Herausforderungen im neuen Jahr zählen daher der weitere Ausbau der Gewebespende bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen sowie die Implementierung des Organspende-Registers im Spendeprozess.

    Jährlich melden immer mehr Kliniken der DGFG potenzielle Gewebespender:innen, weshalb die Anzahl an Aufklärungsgesprächen und Gewebespenden weiter steigt. „Über diese anhaltend positive Entwicklung, die wir seit 2007 erleben, freuen wir uns sehr. So konnten wir in 2024 zum ersten Mal über 10.000 Aufklärungsgespräche zur Gewebespende führen. 4.077-mal erhielten wir eine Zustimmung. Allen Spender:innen und ihren Angehörigen gilt an dieser Stelle unser ganz besonderer Dank“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Insgesamt hat die Spendenbereitschaft in den letzten zwei Jahren jedoch abgenommen. Noch immer müssen zum Großteil die Angehörigen im Sinne der Verstorbenen eine Entscheidung treffen. Nur rund 30 Prozent aller potenziellen Spender:innen haben ihren Willen zu Lebzeiten dokumentiert oder mündlich mitgeteilt. „Noch immer lassen zu viele Menschen ihre Familie mit der Entscheidung zur Gewebespende allein. Dass die Einführung einer Widerspruchslösung an diesem Umstand etwas ändern kann, ist möglich. Wir blicken gespannt auf die politische Debatte und wünschen uns für die Organ- und Gewebespende insgesamt eine breitere Akzeptanz und Selbstverständlichkeit in der Bevölkerung.“

    Die Augenhornhaut ist das am meisten gespendete Gewebe

    3.607 der 3.698 Gewebespender:innen spendeten ihre Augenhornhaut. 7.195 Hornhautpräparate gingen zur Aufbereitung in die Gewebebanken im DGFG-Netzwerk ein. Schließlich konnte die Vermittlungsstelle der DGFG 5.470 Patient:innen in 2024 mit einer Augenhornhaut versorgen. Dennoch stehen mehr als 2.800 Patient:innen auf der Warteliste und es können nicht alle Anfragen für ein Hornhauttransplantat unmittelbar bedient werden. Augenhornhauttransplantate verhelfen Menschen mit schweren Erkrankungen oder Verletzungen der Augenoberfläche zu klarer Sicht und neuer Lebensqualität.

    Weniger Gewebespenden bei Organspenden erschweren die Versorgung mit Herzklappen

    3.268 Gewebespenden (88,4%) realisierte die DGFG unabhängig von der Organspende bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen bis zu 72 Stunden nach Todeseintritt. Nur 392 Gewebespenden (10,6%) fanden bei Organspenden statt. In 2023 lag diese Anzahl noch bei 432. Da aus diesen Spenden der Großteil der Herzklappen und Blutgefäße stammt, konnten nur 191-mal das Herz für die Gewinnung der Herzklappen oder auch Gefäße nach einer Organspende entnommen werden. In 2023 war das 253-mal der Fall. Dieser Rückgang erschwert die ohnehin angespannte Versorgungssituation: 167 Patient:innen konnte die DGFG mit einer Herzklappe versorgen – 30 weniger als im Jahr zuvor. Dabei liegt der Bedarf dieser Gewebe bei mehr als 300 Herzklappen, gemessen an der Anzahl an Anträgen, die die DGFG von den Kliniken in 2024 erhielt. Gerade junge Patient:innen sind auf humane Herzklappen angewiesen, da sie mitwachsen können und keine blutverdünnenden Medikamente erfordern. „Dieser hohe Mangel an Herzklappen beeinträchtigt das Leben vieler Patientinnen und Patienten schwer. Wir werden daher auch im kommenden Jahr gemeinsam mit den Kliniken die Spendeprogramme bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen weiter ausbauen, um eine verlässliche Alternative zur Organspende zu haben“, sagt Börgel. Da die Gewebespende im Gegensatz zur Organspende nicht an die Hirntoddiagnostik gebunden ist, treibt die DGFG das von der Organspende unabhängige Spendeprogramm bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen weiter voran und bildet eigene Teams für die Entnahmen aus. Herzklappen und Gefäße können bis zu 36 Stunden nach Todeseintritt entnommen werden. Neben dem begrenzten Zeitfenster sind diese Gewebeentnahmen aufgrund ihres Umfangs im Vergleich zu Augenhornhautspenden mit wesentlich höheren logistischen und personellen Herausforderungen verbunden.

    Rechtliche und technische Anbindung der Gewebeeinrichtungen an das Organspende-Register in 2025

    Das Organspende-Register nahm am 18. März 2024 seinen Betrieb auf. Seitdem haben darin rund 212.000 [1] Bürger:innen ihre Entscheidung zur Organ- und Gewebespende online hinterlegt. Entnahmekrankenhäuser fragen das Register im möglichen Organspendefall bereits ab. Die Anbindung der Gewebeeinrichtungen, die vierte und letzte Stufe der schrittweisen Inbetriebnahme des Registers, verschiebt sich auf 2025. Im Laufe dieses Jahres ist eine Gesetzesänderung geplant, die eine unmittelbare Anbindung der behördlich gemeldeten Gewebeeinrichtungen vorsieht. Erst nach Inkrafttreten dieser Änderung und der technischen Anbindung werden auch Gewebeeinrichtungen wie die DGFG bei Gewebespenden nach Herz-Kreislauf-Tod das Register abfragen können. Bis dahin sollten alternative Wege der Entscheidungsdokumentation, wie der Organ- und Gewebespendeausweis oder die Patientenverfügung, genutzt werden.

    Amnion in der Wundversorgung vielfältig einsetzbar

    Die Amnionmembran der Plazenta kann bei schweren Wundheilungsstörungen aller Art und als Hautersatz bei Verbrennungen eingesetzt werden. Sie zeichnet sich durch besonders wundheilungsfördernde und schmerzreduzierende Eigenschaften aus und stellt auch außerhalb der Augenheilkunde eine wertvolle Behandlungsoption in der Wundversorgung dar: Sechsmal setzten Mediziner:innen die Amnionmembran ein, um bei Patient:innen einen Wundverschluss zu erzielen. Die DGFG erwartet in 2025 weiter steigende Anfragen für das Gewebe, das werdende Mütter im Rahmen einer Lebend-Gewebespende bei geplanter Kaiserschnittgeburt spenden können. Insgesamt konnte die DGFG im letzten Jahr 2.549 Amniontransplantate abgeben.

    Hinweis an die Redaktion: Weitere Zahlen zur Gewebespende sowie Bildmaterial zu finden unter https://gewebenetzwerk.de/presse-download/

    Über die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG)

    Die DGFG fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Auf Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Als unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen: Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die DGFG ist in ihrer Aufbaustruktur, der Freiwilligkeit der Unterstützung durch die Netzwerkpartner:innen und ihrer Unabhängigkeit von privaten oder kommerziellen Interessen einzigartig in Deutschland.

    [1] Ärzte Zeitung vom 05.12.2024: https://www.aerztezeitung.de/Politik/Rund-212000-Eintraege-in-Organspende-Regist...


    More information:

    https://gewebenetzwerk.de/mehr-gewebespenden-trotz-gesunkener-spendenbereitschaf...
    https://gewebenetzwerk.de/presse-download/


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    In 2024 ist die Anzahl an Gewebespenden im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation erneut gestiegen: 3.698 Menschen spendeten Gewebe. 5.470 Patient:innen erhielten eine Augenhornhaut (Foto: Hornhauttransplantat in der Gewebebank).
    In 2024 ist die Anzahl an Gewebespenden im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplanta ...
    DGFG
    DGFG


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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    In 2024 ist die Anzahl an Gewebespenden im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation erneut gestiegen: 3.698 Menschen spendeten Gewebe. 5.470 Patient:innen erhielten eine Augenhornhaut (Foto: Hornhauttransplantat in der Gewebebank).


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