Professor Dr. med. Dr. phil. Johannes Huber, 44, hat zum 1. Januar 2025 sein Amt als Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Heidelberg angetreten. Gleichzeitig hat er die W3-Professur für Urologie an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg inne. Johannes Huber kommt vom Universitätsklinikum Marburg, wo er bereits in gleicher Funktion tätig war. Seine Schwerpunkte sind die urologischen Krebserkrankungen, minimal-invasive roboterassistierte Verfahren und rekonstruktive operative Techniken. Huber folgt auf Professor Markus Hohenfellner, der nach 21 Jahren in den Ruhestand geht.
„Das früher sehr riskante Handwerk der Steinschneider hat die moderne Urologie mit hochentwickelten Instrumenten zu sicheren und schonenden Behandlungen weiterentwickelt. Zusätzlich helfen wir bei allen Problemen rund um die harnableitenden Organe und die männlichen Geschlechtsorgane“, erzählt Johannes Huber. Heute ist die Urologie ein moderner Fachbereich der Medizin, der sich rasant weiterentwickelt und häufig auch selbst Innovationstreiber war. Das hängt mit der Technikbegeisterung im Fach und auch mit den hohen Patientenzahlen zusammen. „Die schonende Steinentfernung zählt neben der Behandlung anderer gutartiger Erkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter weiter zu den wichtigen Aufgaben in der Urologie. Aber die urologischen Krebserkrankungen nehmen eine deutlich prominentere Rolle ein. Heute leiden auch aufgrund der steigenden Lebenserwartung immer mehr Menschen an Nieren-, Blasen- oder Prostatakrebs“, sagt Johannes Huber. „Dank besserer Techniken lassen sich die Tumoren heute meist früher und zuverlässiger erkennen. Und präzisere, teilweise robotergestützte Operationsmethoden sowie innovative medikamentöse Therapien helfen uns dabei, sie effektiv und gleichzeitig möglichst schonend zu behandeln.“
Als Beispiel nennt Johannes Huber die Diagnostik und Behandlung von Prostatatumoren. Das Erkennen dieser Erkrankung wurde durch die MRT-Untersuchung revolutioniert und die Heidelberger Urologie war vor 15 Jahren ein Pionier bei der Integration dieser sowie der Gewebsentnahme aus der Prostata. Die MRT-fusionierte Prostatabiopsie hat sich seitdem zum Goldstandard der Diagnostik entwickelt. „Anschließend können wir mit hoher Sicherheit Entwarnung geben oder gemeinsam mit dem Patienten und seinen Angehörigen überlegen, welche Behandlung jeweils persönlich die richtige ist. Die Möglichkeiten reichen vom kontrollierten Zuwarten über die Bestrahlung bis hin zu einer kompletten Entfernung der Prostata. Für diese Operation steht uns ein da-Vinci-Roboter der neuesten Generation zur Verfügung, um den Eingriff möglichst schonend durchzuführen.“
Patienten tragen zum Behandlungserfolg aktiv bei
Patientinnen und Patienten bezieht Johannes Huber aktiv in die Behandlung mit ein: „Mit der Prähabilitation, also der körperlichen Ertüchtigung vor dem geplanten Eingriff, kann jeder selbst dazu beitragen, nach der Operation wieder schneller auf die Beine zu kommen“, erklärt der Urologe. „Gerade unsere älteren Patientinnen und Patienten, die oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden, vertragen sowohl die Operation als auch die Chemotherapie besser, wenn sie körperlich fit sind. Und um die Fitness ein wenig zu steigern, bleibt bei planbaren Eingriffen immer noch ausreichend Zeit.“ Dabei geht es zum einem um Kraft- und Koordinationstraining, aber auch um die richtige Ernährung und Atemübungen, um etwa einer Lungenentzündung vorzubeugen. Hier begleitet Huber bereits gemeinsam mit der Sportmedizin im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eine Studie für ältere Betroffene vor einer vollständigen Entfernung der Harnblase. Bereits Einzug in die Behandlungsempfehlungen hat das Beckenbodentraining vor der vollständigen Prostataentfernung genommen.
Generell bezieht Johannes Huber seine Patientinnen und Patienten eng in die Planung der Behandlung ein: „Das ist der Kern meiner ärztlichen Tätigkeit“, sagt er, „gemeinsam im Gespräch die Lösung zu finden, die ganz persönlich am besten passt. Das steigert aus meiner Sicht die Qualität der Behandlung und die Zufriedenheit mit dem Ergebnis, wenn man selbst mitentscheiden kann.“
Lebensqualität im Blick
Vor einem Eingriff an der Prostata haben viele Männer großen Respekt. Das sei verständlich, sagt Johannes Huber. „Schließlich geht es hier nicht nur ums Überleben, sondern auch ums Weiterleben mit möglicherweise eingeschränkten essentiellen Körperfunktionen, die Sexualität und Harnkontinenz betreffen können.“ Auch Eingriffe an Blase oder Niere können mit Funktionseinbußen einhergehen. Die Urologie sei daher auch ein Fach, das sich schon lange mit den Ergebnissen aus der Sicht der Betroffenen befasst. „Mithilfe strukturiert entwickelter, validierter Fragebögen erfassen wir die Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten.“ Mit diesen „Patient Reported Outcome Measurements“ (PROMs) lässt sich subjektives Befinden mit hoher Genauigkeit objektiv erfassen. „Unser Ziel ist es nicht nur, den Tumor in Prostata, Niere oder Blase vollständig zu entfernen, sondern dies auch so schonend wie möglich zu tun. Um dabei immer besser werden zu können, müssen wir die Ergebnisse unserer Behandlung messen.“
Wissen vermehren und weitergeben
Auch wissenschaftlich ist Professor Huber sehr aktiv – sein Schwerpunkt ist die urologische Versorgungsforschung: „Wir interessieren uns vor allem für die optimale Versorgung: Welches Wirkprinzip hilft welchem Patienten oder welcher Patientin am besten? Welche Langzeitfolgen hat eine neue Operationsmethode? Zu welchem Zeitpunkt – vor oder nach der Operation – sollten wir eine Systemtherapie einsetzen? Mit welchen anderen Maßnahmen können wir sie kombinieren?“ Sein Parallelstudium der Philosophie legte bei Johannes Huber sehr früh die Grundlagen für seine wissenschaftlichen Arbeiten. „In der Philosophie lernt man, die richtigen Fragen zu stellen, und das ist natürlich auch in der medizinischen Forschung ungemein wichtig.“
In der Lehre setzt Johannes Huber auf praxisnahe Angebote: „Ich bin der Ansicht, dass die jungen Mediziner schnell selbst ein Gefühl für das Operieren bekommen sollen. Das können sie bei uns ganz ohne Risiken am Simulator. Sie üben am Modell mit echten Instrumenten und können beispielsweise durch die Harnröhre Steine aus der Niere bergen. Dadurch erlangen sie Geschicklichkeit, aber auch Sicherheit und Selbstbewusstsein. Und weil das praktische Arbeiten Begeisterung weckt, gewinnen wir dadurch gleich noch Nachwuchskräfte für die Urologie!“
Den Standort stärken
Intensive Zusammenarbeit ist für Johannes Huber essentiell: „Man darf die Universitätsmedizin nicht isoliert betrachten. Unser Ziel ist eine optimale Versorgung in der Region. Hierfür ist die vertrauensvolle Kooperation mit den umliegenden Akteuren entscheidend, vor allem mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. So kann eine berufsgruppenübergreifende, ganzheitliche und interdisziplinäre Patientenversorgung gelingen. Das ist zugleich das Ziel der Versorgungsforschung, sich dem bestmöglichen Behandlungskonzept für unsere Patientinnen und Patienten anzunähern.“
Professor Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, begrüßt den neuen Kollegen: „Johannes Huber passt mit seinen vielseitigen Kompetenzen ausgezeichnet nach Heidelberg: Er wird sich sowohl im Zentrum Chirurgie bestens einfügen, als auch Kooperationen mit dem NCT und der Klinik für Nephrologie ausbauen. Als begeisterter Befürworter der Ambulantisierung und der Digitalisierung der Medizin wird er dazu beitragen, das UKHD für die Zukunft fit zu machen.“
Professor Michael Boutros, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und Vorstandsmitglied des UKHD, ist ebenfalls froh über das neue Mitglied seiner Fakultät. „Heidelberg hat einen exzellenten Ruf auf dem Gebiet der Krebsforschung und -behandlung. Mit Professor Huber bauen wir diese Expertise durch innovative Forschungsvorhaben von der onkologischen Grundlagenforschung bis hin zu klinischen Studien weiter aus. Durch seine Arbeit wird nicht nur die Forschung und Lehre an der Medizinischen Fakultät Heidelberg gestärkt werden, sondern das Translationspotenzial in der Region insgesamt. Wir freuen uns auf seine vielfältigen Beiträge.“
Zur Person
Johannes Huber kennt den Heidelberger Standort bereits sehr gut: Nach seinem Medizin- und Philosophiestudium in München und der Promotion in beiden Fächern war er bereits von 2006 bis 2012 an der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Heidelberg als Wissenschaftler und Arzt tätig. Nach Abschluss seiner urologischen Facharztausbildung und einem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Wissenschaftsaufenthalt an der Universität Zürich, wechselte er an das Universitätsklinikum Dresden. Hier war er als Oberarzt, Leitender Oberarzt und schließlich als Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie tätig. 2022 nahm er den Ruf auf die W3 Professur für Urologie an der Universität Marburg an und leitete drei Jahre lang die Urologische Universitätsklinik Marburg. Berufsbegleitend hat Johannes Huber Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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Universitätsklinikum Heidelberg
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