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01/08/2025 11:27

Selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche

Jörg Heeren Medien und News
Universität Bielefeld

    Workshop am ZiF zur Rolle feministischer Netzwerke

    Abtreibung ist in den vergangenen Jahren wieder zu einem zentralen Thema der politischen und gesellschaftlichen Diskussion geworden. Während einige Länder liberalere Regelungen einführen, setzen konservativ- und rechtsorientierte Kräfte in anderen Ländern restriktive Gesetze und Umgangsweisen durch. Diese Entwicklungen werden sowohl von Anti-Abtreibungsbewegungen als auch von Zusammenschlüssen feministischer Aktivist*innen begleitet und angetrieben. Besonders feministische Gruppierungen und Netzwerke, die sich für selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche engagieren, gewinnen national und international an Bedeutung.

    Eine neue internationale Forschungsgruppe analysiert die Rolle dieser selbstbestimmten feministischen Gruppierungen nun am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF). Die Gruppe „Translocal Networks for Feminist Self-Manage Abortion in the Americas and Europe: Transforming Law, Health and Culture Through Activism and Scholarship“ („Translokale Netzwerke für selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche von Frauen in Amerika und Europa: Transformation von Recht, Gesundheit und Kultur durch Aktivismus und Wissenschaft“) arbeitet im Januar am ZiF. Vom 15. bis zum 17. Januar diskutieren die Forscherinnen ihre Arbeit im Rahmen eines Workshops mit auswärtigen Gästen.

    Selbstbestimmte Abbrüche ohne Kriminalisierung fördern

    „Unter den vielen feministischen Bewegungen wurden in den vergangenen Jahren besonders die translokalen Netzwerke für selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche sichtbar“, berichtet die Sozialwissenschaftlerin Professorin Mariana Prandini Assis PhD von der Universidad Federal Goiás in Brazil. Sie leitet die Forschungsgruppe zusammen mit der Genderforscherin Professorin Dr. Nayla Luz Vacarezza von der Universidad de Buenos Aires in Argentinien. Bei diesen Gruppierungen handelt es sich um Aktivist*innen, die sich die Entwicklung sogenannter Abtreibungspillen zunutze machen. Diese können auch ohne den Aufenthalt in einem Krankenhaus oder einer anderen Einrichtung des Gesundheitswesens verwendet werden. „Diese Gruppierungen bemühen sich seit Jahren, eine Infrastruktur jenseits des formellen Gesundheitssystems zur Unterstützung von Frauen, die eine Abtreibung vornehmen möchten, zu entwickeln“, so die Forscherin. „Damit versuchen sie, Orte zu schaffen, an denen die Frauen umsorgt werden, ohne sie und andere Betroffene zu kriminalisieren.“ So versuchen sie auch ein Modell für einen besseren Umgang mit Abtreibungen im offiziellen Gesundheitssystem zu schaffen.

    Wie die Netzwerke landesweit und international kooperieren

    Die Forschungsgruppe wird untersuchen, wie diese selbstorganisierten Netzwerke zustande kommen, wie sie sich in einzelnen Ländern, aber auch über nationale Grenzen und selbst über Kontinente hinweg etablieren und kooperieren, und wie sie sich neue medizinische und technologische Entwicklungen zunutze machen. „Uns interessieren ihre politischen Strategien, ihre Diskurse und Symbole und wie sie die lokalen und globalen Diskurse über Abtreibungen beeinflussen“, erklärt Nayla Luz Vacarezza. „Wir möchten verstehen, wie diese Gruppen ihre Strategien artikulieren, wie sie die Grenzen zwischen Stadt und Land, Nord und Süd überwinden, wie sie Solidarität jenseits der nationalen Grenzen schaffen und ob sie Innovationen in Gesetzgebung, Gesundheit und der Kultur durchsetzen können.“

    Internationaler Austausch zwischen Forschung und Praxis

    Um die Transformationen, die diese Gruppierungen in den Bereichen Recht, Gesundheit und Kultur bewirken, zu analysieren, haben die Leiterinnen der Gruppe neun Forscherinnen ans ZiF eingeladen. Zusammen mit den Leiterinnen kommen die Teilnehmerinnen der Forschungsgruppe aus neun Ländern. „Wir hoffen, dass es uns gelingen wird, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen zusammenzubringen, einen Raum für Austausch zu schaffen und zu einem besseren Verständnis dieser translokalen Netzwerke beizutragen“, so Mariana Prandini Assis.

    Der Workshop findet in englischer Sprache statt. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten. Die Leiterinnen der Forschungsgruppe stehen für Anfragen gerne zur Verfügung.


    Contact for scientific information:

    Sue Fizell, Universität Bielefeld
    Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
    Telefon: 0521 106-2792
    E-Mail: zif-researchsupport@uni-bielefeld.de


    More information:

    https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zif/groups/ongoing/self-managed-abort... Website der Forschungsgruppe
    https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zif/events/#/event/7803 Website des Workshops


    Images

    Die Veranstalterinnen des Workshops am ZiF, Prof’in Mariana Prandini Assis und Prof’in Nayla Luz Vacarezza (v.li.), diskutieren mit den Teilnehmenden über die Rolle feministischer Netzwerke für selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche.
    Die Veranstalterinnen des Workshops am ZiF, Prof’in Mariana Prandini Assis und Prof’in Nayla Luz Vac ...

    Foto li.: Pablo Holmes, Foto re.: privat


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Cultural sciences, Law, Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies
    transregional, national
    Cooperation agreements, Scientific conferences
    German


     

    Die Veranstalterinnen des Workshops am ZiF, Prof’in Mariana Prandini Assis und Prof’in Nayla Luz Vacarezza (v.li.), diskutieren mit den Teilnehmenden über die Rolle feministischer Netzwerke für selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche.


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