Im August startete der erste Fraunhofer-Kleinsatellit. Er soll Raketenstarts detektieren. Nun sind sämtliche Funktionen getestet und alle Systeme freigegeben.
ERNST ist ein Kleinsatellit, der am Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik EMI in Freiburg gebaut und von der Bundeswehr finanziert wurde. Seine Mission: die Leistungsfähigkeit dieser Satellitenklasse testen und zugleich die Raketendetektion aus dem Orbit demonstrieren.
»Start und Inbetriebnahme eines Satelliten sind kritische Momente, in denen sich das System erstmals im All bewähren muss. ERNST hat erfolgreich bestanden«, berichtet Dr. Martin Schimmerohn, Projektleiter von ERNST. Bereits bei den ersten Überflügen stellte das Fraunhofer EMI Kontakt zu ERNST her. Danach wurden alle Systeme hochgefahren und getestet, wobei auch erste unerwartete Hindernisse überwunden werden mussten. Inzwischen sind alle Betriebszustände erfolgreich geprüft, zuletzt der X-Band-Downlink großer Datenpakete von der Infrarotkamera zur Erde.
Bereit für Raketenerkennung: erste Detektion knapp verpasst
ERNST ist jetzt bereit, Raketen zu detektieren. Mit einer hochauflösenden Infrarotkkamera erfasst er die Erdoberfläche und verfolgt erkannte Objekte durch einen Kameraschwenk. Als experimenteller Satellit erprobt er Methoden und Technologien zur Raketenfrühwarnung, die in zukünftigen operativen europäischen Satellitenkonstellationen zum Einsatz kommen können.
Vor wenigen Tagen sollte ERNST seine erste Rakete erkennen. Die Transporter-12-Mission von SpaceX lag im Überflugfenster von ERNST. Doch der Start der zivilen Trägerrakete am 14. Januar wurde um wenige Minuten verschoben: ERNST war zu früh über dem Raketenstartplatz Vandenberg in Kalifornien. Knapp verpasst. Es wäre ein schöner Treffer gewesen: An Bord der Rakete befand sich der erste Satellit der Fraunhofer EMI-Ausgründung constellr, für den auch ERNST-Mitarbeiter Komponenten entwickelt haben.
Training mit abfackelndem Gas, baldige Detektionen erwartet
Derzeit trainiert ERNST die Detektion durch die Beobachtung von Gasfackeln aus der Erdölförderung. Denn diese sind ähnlich heiß wie die Abgasstrahlen von Rake-ten. Dabei testet das Team die Zielnachführung und das Infrarotsignal in verschiedenen Wellenlängenbereichen vor dem Erdhintergrund.
Für das eigentliche Ziel, die Raketendetektion, sind die Wissenschaftler bereit: »Wir brauchen ein bisschen Geduld. Als experimenteller Satellit verfolgt ERNST nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche während seiner Überflüge. Für unsere eigene Sicherheit ist es ja ein Glück, dass nicht so viele Raketen abgefeuert wer-den«, sagt Projektleiter Martin Schimmerohn. »Wir erwarten jedoch, in der Betriebszeit von ERNST mehrere Ereignisse zu detektieren.«
ERNST im Detail
Größe: 245 x 241 x 366 mm3 (12U XL CubeSat)
Gewicht: 17,2 kg (auf der Erde)
Flughöhe: 510 km im sonnensynchronen Orbit
Dauer der Mission: >3 Jahre
Ausrichtgenauigkeit: 0.007°
Elektrische Leistung: 60 W Anfangsleistung, 30 W Orbitdurchschnitt
Downlink-Date nrate: 50 Mbps für Messdaten
Nutzlasten: MWIR-Kamera, visuelle Kamera, Strahlungsdetektor
Über das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI
Das Fraunhofer EMI erforscht Kollisionen, Impaktphänomene und Explosionen und die damit verbundenen Sicherheitskonzepte in den Geschäftsfeldern Verteidigung, Sicherheit & Resilienz, Automotive, Raumfahrt und Luftfahrt.
Im Mittelpunkt steht: Alles, was schnell abläuft, darstellbar und messbar machen.
Es folgt dem Anspruch, äußerst präzise Ergebnisse zu liefern und herausragende Technologien zu entwickeln.
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Forschung für innovative Satellitenanwendungen: Das Fraunhofer EMI entwickelt Technologien für Klein ...
Fraunhofer EMI
Start im Orbit: ERNST (oben links) beginnt seine Reise in der Umlaufbahn, nachdem ihn die Falcon-9-O ...
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